An die Römer 11:1-36
Fußnoten
Studienanmerkungen
aus der Nachkommenschaft: Oder „ein Nachkomme“. Wtl. „vom Samen“. (Siehe Anh. A2.)
Jehova: Paulus zitiert hier aus 1Kö 19:10, 14, wo der Prophet Elia zu Jehova spricht. Der Gottesname erscheint dort im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH). Paulus kürzt das Zitat ab und ändert die Reihenfolge der Aussagen. Außerdem fügt er am Anfang des Zitats eine direkte Anrede ein, die zeigt, dass diese Worte an Gott gerichtet sind. In verfügbaren griechischen Handschriften wird an dieser Stelle eine Form des Wortes kýrios („Herr“) verwendet. Doch in der Passage, aus der Paulus zitiert, und bei anderen Gelegenheiten spricht Elia Gott durchweg mit seinem persönlichen Namen Jehova an (1Kö 17:20, 21; 18:36, 37; 19:4). Man kann also davon ausgehen, dass kýrios hier als Ersatz für den Gottesnamen eingefügt wurde. Deshalb verwendet die Neue-Welt-Übersetzung im Haupttext „Jehova“. Auch eine Reihe von Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische verwenden hier den Namen Gottes.
mein Leben: Das griechische Wort psychḗ, das in einigen Bibelübersetzungen mit „Seele“ wiedergegeben wird, bezieht sich hier auf das Leben eines Menschen. Der Ausdruck „haben sie es auf mein Leben abgesehen“ (wtl. „trachten sie nach meiner Seele“) kann auch mit „versuchen sie mich zu töten“ oder „wollen sie mich töten“ übersetzt werden. Die Wendung spiegelt eine Formulierung aus den Hebräischen Schriften wider. Sie kommt unter anderem in 1Kö 19:10, 14 vor, den Versen, aus denen Paulus zitiert (2Mo 4:19, Fn.; 1Sa 20:1, Fn.; siehe Worterklärungen zu „Seele“).
göttliche Ausspruch: Das griechische Substantiv chrēmatismós bezeichnet eine Aussage, die von Gott kommt. Hier geht es um etwas, das Jehova zu seinem Propheten Elia sagte (1Kö 19:18). In den meisten Wörterbüchern und Bibelübersetzungen findet man dafür Wiedergaben wie „göttlicher Ausspruch“, „göttliche Antwort“, „göttliche Weisung“, „Gottesspruch“. chrēmatismós ist mit dem Verb chrēmatízō verwandt, das mehrfach in den Christlichen Griechischen Schriften steht. Es kommt z. B. in Apg 11:26 vor, wo es heißt, dass „die Jünger durch göttliche Vorsehung erstmals Christen genannt wurden“. (Siehe Anm. zu Apg 10:22; 11:26.)
Baal: Ein kanaanitischer Gott, der als Besitzer des Himmels und als Regen- und Fruchtbarkeitsgott galt. In den Christlichen Griechischen Schriften wird Baal nur hier erwähnt, wo Paulus aus 1Kö 19:18 zitiert. In den Hebräischen Schriften wird für diesen Gott der Begriff hab·Báʽal (wtl. „der Baal“) verwendet (Ri 2:13; 1Kö 16:31; 18:25). Der Begriff kommt auch im Plural vor („die Baale“) und bezieht sich dann offenbar auf die verschiedenen lokalen Gottheiten, von denen man annahm, dass sie bestimmte Orte besaßen oder Einfluss auf sie hatten (Ri 2:11; 8:33; 10:6). Steht das hebräische Wort báʽal ohne bestimmten Artikel bedeutet es „Besitzer“ oder „Herr“ (2Mo 21:28; 22:8).
Gott: In diesem Vers gebraucht Paulus Formulierungen aus 5Mo 29:4 und Jes 29:10. Dort steht im hebräischen Text nicht „Gott“, sondern Jehova. Paulus könnte jedoch aus der Septuaginta zitiert haben. In den meisten Septuaginta-Manuskripten heißt es in 5Mo 29:4 (29:3, LXX): „Der Herr, euer Gott, gab euch …“ Wie in Anh. C1 erläutert, existierten zur Zeit von Paulus wahrscheinlich Abschriften der Septuaginta mit der Lesart: „Jehova Gott gab euch ...“ Tatsächlich gibt es ein Septuaginta-Fragment von 5Mo 29:4, in dem das Tetragramm steht, offensichtlich gefolgt von dem griechischen Wort für Gott (Papyrussammlung Fouad 266). Paulus könnte das Zitat abgekürzt und nur das Wort für „Gott“ verwendet haben; das entspricht der Lesart, die in den verfügbaren griechischen Handschriften von Rö 11:8 zu finden ist. (Vgl. Apg 7:37; siehe Anm.) Da in den hebräischen Texten von 5Mo 29:4 und Jes 29:10 der Gottesname steht, findet man in einigen hebräischen Übersetzungen in Rö 11:8 das Tetragramm (in Anh. C4 unter J7, 8, 10, 14, 15, 20 aufgeführt).
Tisch: Möglicherweise eine Anspielung auf einen Opfertisch oder auf ein Festmahl. Paulus zitiert hier aus Ps 69:22, wo „Tisch“ parallel zu „Wohlstand“ gebraucht wird und offenbar Segnungen bezeichnet. Er wendet diesen Psalm auf die Juden an, die Jesus mehrheitlich ablehnten und ins Stolpern gerieten. Das war zum Teil darauf zurückzuführen, dass sie fest überzeugt waren, allein wegen ihrer Abstammung von Abraham immer Gottes Segen zu haben (Mat 3:9; Joh 8:39). Diese irrige Auffassung würde für sie schließlich zu einer „Bestrafung“ führen.
Welt: Paulus setzt hier das entsprechende griechische Wort kósmos mit der Wendung Menschen aus anderen Völkern gleich, d. h. Nichtjuden. Er unterscheidet zwischen dem Volk Israel, mit dem Gott einen Bund geschlossen hatte, und der „Welt“. kósmos wird von christlichen Bibelschreibern häufig auch für die Menschen im Allgemeinen im Gegensatz zu den Nachfolgern Christi verwendet. In dieser Bedeutung kommt das griechische Wort für „Welt“ nur in der Bibel vor. (Siehe Anm. zu Joh 15:19.)
Apostel für die anderen Völker: Mit den „anderen Völkern“ sind Nichtjuden gemeint. Als Paulus zum Christentum bekehrt wurde (wahrscheinlich um 34 u. Z.), erklärte der auferstandene Jesus: „Ich habe diesen Mann als Werkzeug ausgewählt, um meinen Namen sowohl zu den anderen Völkern als auch zu Königen und den Söhnen Israels zu tragen“ (Apg 9:15). Paulus wurde also von Jesus Christus persönlich dazu ausgewählt, „ein Apostel [d. h. ein Abgesandter] für die anderen Völker zu sein“ (Apg 26:14-18; Rö 1:5; Gal 1:15, 16; 1Ti 2:7). Obwohl Paulus Beweise vorlegen konnte, dass er ein Apostel war, und auch selbst davon überzeugt war, deutet die Bibel nirgends darauf hin, dass er einen der „Zwölf“ ersetzte; er erhob auch nie den Anspruch, einer der „Zwölf“ zu sein (1Ko 15:5-8; vgl. Anm. zu Apg 1:23).
verherrliche: Oder „preise“. Das griechische Verb doxázō („verherrlichen“), das mit dem Wort dóxa („Herrlichkeit“, „Ehre“) verwandt ist, wird oft im Zusammenhang mit der Verherrlichung Gottes verwendet (Mat 5:16; 9:8; Mar 2:12; Luk 2:20; 5:25, 26; Apg 4:21; 11:18; Rö 15:6, 9). Im vorliegenden Vers kann mit doxázō gemeint sein, dass man „auf etwas stolz ist“, „etwas ernst nimmt“ oder „bei etwas sein Bestes gibt“. Paulus zeigt, dass er seinen Dienst sehr schätzt und ihn als eine besonders große Ehre betrachtet.
meinen Dienst: Als Jesus auf der Erde war, beauftragte er seine Nachfolger, Menschen aus allen Völkern zu seinen Jüngern zu machen (Mat 28:19, 20). Paulus nannte dieses Werk den „Dienst der Versöhnung“. Wie er es ausdrückte, „bitten“ Christen eine von Gott entfremdete Welt: „Lasst euch mit Gott versöhnen“ (2Ko 5:18-20). Paulus widmete den größten Teil seines Dienstes den Nichtjuden. Gleichzeitig war es jedoch sein aufrichtiger Wunsch, dass auch Juden die notwendigen Schritte unternahmen, um gerettet zu werden (Rö 11:14). Die Grundbedeutung des griechischen Substantivs diakonía ist „Dienst“. Das entsprechende Verb wird in der Bibel manchmal für gewisse Dienstleistungen verwendet, wie z. B. das Bedienen bei Tisch (Luk 4:39; 17:8; Joh 2:5). Im vorliegenden Vers bezieht sich diakonía auf den christlichen Dienst – ein besonders ehrenhafter Dienst, weil andere dadurch Jehova näherkommen können.
mein eigenes Volk: Wtl. „mein Fleisch“. Paulus bezieht sich hier auf seine Landsleute, die Israeliten. (Vgl. 1Mo 37:27.)
Wurzel … Zweige: Paulus veranschaulicht am Beispiel eines Olivenbaums, wie Jehova das verwirklicht, was durch den abrahamischen Bund erreicht werden soll. Die Wurzel des Baumes steht für Jehova; er gibt dem geistigen Israel Leben. Jesus ist der Stamm des Baumes, der primäre oder wichtigste Teil von Abrahams Nachkommenschaft (Gal 3:16). Die Zweige stehen für die „Vollzahl“ derer, die zum sekundären Teil von Abrahams Nachkommenschaft gehören (Rö 11:25; Gal 3:29).
einige der Zweige ausgebrochen: Die Juden, die Jesus verwarfen, wurden selbst verworfen.
du, obwohl du von einem wilden Olivenbaum bist, zwischen sie eingepfropft wurdest: Paulus richtet sich immer noch an nicht jüdische Christen (Rö 11:13) und baut den Vergleich mit dem edlen Olivenbaum weiter aus. Anhand dieses Vergleichs erklärt er, wie Gott das verwirklicht, was durch den abrahamischen Bund erreicht werden soll. (Siehe Anm. zu Rö 11:16.) Ursprünglich hatten nur Juden die Möglichkeit, in diesen Bund aufgenommen zu werden. Doch nun ermöglichte Jehova auch Nichtjuden, als geistige Juden Teil von Abrahams Nachkommenschaft zu werden. Paulus vergleicht Nichtjuden mit Zweigen von einem anderen, einem wilden Olivenbaum, die in den edlen Olivenbaum eingepfropft werden. Die Versammlung in Rom bestand aus Christen mit jüdischem und nicht jüdischem Hintergrund; von allen wurde erwartet, dass sie im übertragenen Sinn Früchte trugen (Rö 2:28, 29).
eingepfropft: Beim Einpfropfen wird ein Ast oder Zweig eines Baumes, der gute Früchte hervorbringt, in einen Baum gesteckt, dessen Früchte minderwertig sind. Nachdem beides zusammengewachsen ist, tragen die eingepfropften Zweige genauso gute Früchte wie am ursprünglichen Baum. In dem Vergleich von Paulus werden „entgegen der Natur“ Zweige eines minderwertigen Baumes in einen edlen Baum eingepfropft – eine Vorgehensweise, die offenbar von einigen Züchtern im 1. Jh. praktiziert wurde. (Siehe Anm. zu Rö 11:24.) Das griechische Wort für „einpfropfen“ kommt nur in Römer, Kapitel 11 vor.
entgegen der Natur in den edlen Olivenbaum eingepfropft: Normalerweise wurden Zweige von einem edlen oder kultivierten Olivenbaum in einen wilden Olivenbaum eingepfropft. Der wilde Olivenbaum trug dadurch bessere Früchte, vergleichbar mit den Früchten des Baumes, von dem der Zweig stammte. Die umgekehrte Vorgehensweise – das Einpfropfen von wilden Zweigen in einen edlen Baum – war unüblich, und normalerweise hätte man keine guten Ergebnisse erwartet. Doch gelegentlich machten das einige Landwirte im 1. Jh. (Siehe Mediengalerie, „Einpfropfen von Zweigen in einen Olivenbaum“.) Dadurch, dass Paulus dieses ungewöhnliche Verfahren (das er sogar als „entgegen der Natur“ bezeichnet) in seinem Vergleich gebraucht, verstärkt er die Aussagekraft. Am Beispiel des edlen Olivenbaums veranschaulicht er, wie Gott das verwirklicht, was durch den abrahamischen Bund erreicht werden soll. Er vergleicht diejenigen, die als Nachkommen Abrahams gerechnet werden, mit Zweigen an dem edlen Olivenbaum (Rö 11:21). Nicht jüdische Christen waren eigentlich keine Erben des mit Abraham geschlossenen Bundes. Sie gehörten nicht zu Israel, dem Volk Gottes, das von Abraham abstammte (Eph 2:12). Deshalb vergleicht Paulus sie mit den Zweigen eines wilden Olivenbaums. Weil jedoch einige Juden nicht glaubten, also unproduktive Zweige waren, wurden sie von Gott verworfen; sie wurden aus dem edlen Olivenbaum „ausgebrochen“ (Rö 11:20). Als Ersatz wurden Nichtjuden eingepfropft (Gal 3:28, 29). Die buchstäblichen Zweige eines wilden Olivenbaums profitieren davon, wenn sie in einen edlen Olivenbaum eingepfropft werden. Genauso profitierten die nicht jüdischen Christen sehr davon, dass sie am „Reichtum [wtl. „Fettigkeit“] der Wurzel“ des edlen Olivenbaums Anteil haben durften. Das Ganze unterstrich Gottes unverdiente Güte gegenüber den nicht jüdischen Christen und zeigte, dass sie keinen Grund hatten, sich etwas einzubilden (Rö 11:17; vgl. Mat 3:10; Joh 15:1-10).
edlen Olivenbaum: Der entsprechende griechische Begriff kalliélaios hat eine Vorsilbe, die von dem Wort kalós stammt. kalós bedeutet „gut“, „schön“ oder „edel“. Es bezeichnet etwas, das für seinen Zweck gut geeignet ist – wie ein Olivenbaum, der kultiviert wurde, damit er gute Früchte hervorbringt. Hier wird der edle oder kultivierte Olivenbaum dem Olivenbaum, der von Natur aus wild ist (agriélaios, wtl. „Feldolivenbaum“), gegenübergestellt.
auf diese Weise wird ganz Israel gerettet werden: Mit „ganz Israel“ ist das geistige Israel gemeint, das „Israel Gottes“ (Gal 6:16; Rö 2:29). Gott hat vorgesehen, dass 144 000 geistige Israeliten gerettet werden und mit seinem Sohn im Himmel regieren. Das wird dadurch oder „auf diese Weise“ erreicht, dass bildlich gesehen Zweige aus einem „wilden Olivenbaum“ in Gottes „edlen Olivenbaum“ eingepfropft werden, damit alle Zweige fruchtbar sind (Rö 11:17-25; Off 7:4; 14:1, 3). Dazu mussten nicht jüdische Christen Teil des geistigen Israel werden. Manche übersetzen den griechischen Ausdruck am Anfang des Verses mit „dann“ oder „wenn das geschehen ist“, doch die Wiedergabe „auf diese Weise“ wird durch eine ganze Reihe von Fachwörterbüchern und Bibelübersetzungen gestützt.
Befreier: Oder „Retter“. Paulus zitiert hier eine Prophezeiung aus Jes 59:20 nach der Lesart der Septuaginta. Wie er zeigt, wird die Prophezeiung vollständig erfüllt sein, wenn das geistige Israel, das „Israel Gottes“, vollzählig ist (Gal 6:16).
Jehovas: Es handelt sich hier um ein Zitat aus Jes 40:13. Dort erscheint der Gottesname im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH). Die griechischen Wendungen, die mit „das Denken … erkannt“ und „ist sein Ratgeber geworden“ übersetzt sind, entsprechen der Lesart der Septuaginta.
Amen: Siehe Anm. zu Rö 1:25.
Medien
Zu biblischen Zeiten war das Einpfropfen von Zweigen gängige Praxis. Brachte ein Baum keine guten Früchte hervor, setzte man einen Ast oder Zweig von einem Baum ein, der bessere Früchte trug, und steigerte so die Qualität. Paulus nahm in seiner Veranschaulichung vom Olivenbaum darauf Bezug (Rö 11:17-24). Er verglich geistgesalbte, nicht jüdische Christen mit den Zweigen eines wilden Olivenbaums, die in einen edlen Olivenbaum eingepfropft wurden (Rö 11:24). Eine solche Technik erwähnte auch Lucius Iunius Moderatus Columella, ein römischer Soldat und Landwirt im 1. Jh., der über verschiedene Themen aus der Landwirtschaft schrieb. Für den Fall, dass gesunde Olivenbäume keine Frucht tragen, riet er: „Es empfiehlt sich, solche Bäume mit dem gallischen Bohrer zu durchbohren und in das Bohrloch sofort einen Schnittling von einem wilden Ölbaum einzustecken. Dadurch wird der Baum, gleich als wäre er mit fruchtbarem Samen begattet worden, tragfreudiger.“ Der anschauliche Vergleich von Paulus verdeutlicht, dass alle geistgesalbten Christen – ob Juden oder Nichtjuden – vereint sein sollten (Rö 2:28, 29; 11:17, 18). Auf den Bildern sieht man verschiedene Methoden, wie man im 1. Jh. Zweige in einen Baum eingepfropft haben könnte.
(1) In einen Ast wird ein Loch gebohrt und ein Trieb von einem anderen Baum wird hineingesteckt
(2) Das Ende eines abgesägten Astes wird mehrfach eingeschnitten, mehrere Triebe werden eingesetzt und festgebunden
(3) Aus einem Ast wird ein Stück Rinde entfernt und ein Trieb aus einem anderen Baum samt Rinde wird an dieser Stelle fixiert
Auf dem Bild ist ein Landwirt zu sehen, der einen wilden Olivenzweig in einen edlen oder kultivierten Olivenbaum einpfropft. Paulus vergleicht Juden mit den Zweigen eines edlen Olivenbaums und Nichtjuden mit den Zweigen eines wilden Olivenbaums. Da viele Juden nicht an Jesus glaubten, wurden an ihrer Stelle Nichtjuden ins geistige Israel aufgenommen (Rö 11:13, 17). Paulus erinnert die Versammlung in Rom daran, dass sowohl Juden als auch Nichtjuden weiter an Christus glauben und dankbar für Gottes Güte sein müssen (Rö 10:4; 11:22). Mit dem Vergleich eines Olivenbaums veranschaulicht er einen Hauptpunkt des Römerbriefes: Gott ist unparteiisch und ermöglicht „jedem, der Glauben hat“, Rettung – ob Jude oder Nichtjude. Daher ist es wichtig, dass Christen unabhängig von ihrer Herkunft vereint bleiben (Rö 1:16, 17; 2:11; 10:12).
In den Ländern, in denen die Christen im 1. Jh. lebten, waren Olivenbäume (Olea europaea) weitverbreitet. Sie gedeihen sogar auf kargen, steinigen Böden (5Mo 8:8). Über ihr weitverzweigtes Wurzelsystem können sie auch in einem trockenen Klima ausreichend Wasser aufnehmen. Olivenbäume wachsen nur langsam und können über 1000 Jahre alt werden. Die Früchte sind anfangs grün und werden mit zunehmender Reife lila bis schwarz. Bei der Ernte schlägt man gegen die Äste, damit die reifen Oliven abfallen. In biblischen Zeiten waren sie als Hauptquelle für Speiseöl besonders geschätzt. Olivenöl wurde außerdem für die Hautpflege, in der Medizin und als Lampenöl verwendet (3Mo 24:2; Luk 10:34).