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Malawi

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Malawi

WILLKOMMEN im „warmen“ Herzen Afrikas! Das angenehme Klima und die freundlichen Bewohner machen Malawi tatsächlich zu einem lieblichen Land, das vieles zu bieten hat. Besonders ansprechend ist für viele die zu Herzen gehende Botschaft der biblischen Wahrheit, die von mehr als 40 000 Zeugen Jehovas gepredigt wird.

Es ist allerdings noch gar nicht lange her, daß diese demütigen Diener Gottes viele Drangsale erdulden mußten. Statt die herzliche Freundschaft ihrer Mitmenschen zu verspüren, waren sie brutaler Verfolgung ausgesetzt — Grausamkeiten, die an die Pogrome gegen die Juden und an die Inquisition des Mittelalters erinnerten. Der Bericht über das, was ihnen widerfuhr, und über ihr Ausharren zeugt von bemerkenswerter Lauterkeit trotz Widrigkeiten. Bevor wir davon erzählen, wollen wir jedoch einen Blick auf das Land an sich werfen.

Ein Blick auf Malawi

Malawi ist zwar ein sehr kleines Land, aber es rühmt sich einer herrlichen Vielfalt von Bergen, Flüssen und Seen. Das Mulanjemassiv im Süden des Landes ist besonders atemberaubend. Aus der mit grünen Teeplantagen bedeckten Ebene erhebt es sich majestätisch bis zu 3 002 Meter über den Meeresspiegel, wodurch es zur höchsten Erhebung in diesem Teil Afrikas wird. Die wahrscheinlich größte Attraktion ist jedoch der 580 Kilometer lange Malawisee. Der berühmte Forscher David Livingstone bezeichnete ihn wegen der Art und Weise, wie die Sonne auf seiner Oberfläche glitzert, als „See der Sterne“. In dem See kommen Hunderte von Fischarten vor — wie es heißt, mehr Arten als in irgendeinem anderen Süßwassersee der Erde.

Die Freundlichkeit der 11 Millionen Einwohner Malawis ist einladend. Sie offenbart sich nicht nur in ihrem strahlenden, herzlichen Lächeln, sondern auch in ihrer großen Hilfsbereitschaft. Liebe zu Gottes Wort ist ebenfalls offensichtlich. Die Bibel steht seit über hundert Jahren in Tschewa, Yao und Tumbuka, den Hauptsprachen Malawis, zur Verfügung. Fast in jedem Haushalt ist mindestens ein Exemplar zu finden, und viele Menschen lesen regelmäßig darin. Die meisten Malawier sind zwar in materieller Hinsicht arm, aber einige haben dadurch, daß sie die von Jehovas Zeugen angebotene Hilfe angenommen haben, in ihrer Bibel großen geistigen Reichtum gefunden.

Die Tätigkeit der Zeugen Jehovas in Malawi reicht bis zum Beginn unseres Jahrhunderts zurück. Die Einheimischen erfuhren anfangs allerdings auf recht dramatische Weise davon.

Wie ein „Lauffeuer, das sich durch das Gras frißt“

Unsere Geschichte beginnt mit Joseph Booth, einer interessanten und umstrittenen Person. Voller Begeisterung traf er sich im Jahr 1906 mit C. T. Russell, nachdem er einige Veröffentlichungen der Watch Tower Society gelesen hatte. Er überzeugte Bruder Russell davon, daß die Watch Tower Society im südlichen Afrika einen Repräsentanten benötige. Da Joseph Booth bereits früher in Malawi beziehungsweise Njassaland, wie es damals genannt wurde, gearbeitet hatte, schien es, daß er wertvolle Dienste leisten konnte. Unbekannt war Bruder Russell allerdings der schlechte Ruf, den dieser Mann in jenem Teil der Welt hatte. Er war als „religiöser Anhalter“, wie ihn ein Schriftsteller später beschrieb, bekannt geworden, der eine Konfession der Christenheit nach der anderen benutzte, um seine eigenen Ziele zu verfolgen. Deshalb war die Obrigkeit des Landes nicht gut auf Booth zu sprechen, und er war in Malawi nicht mehr willkommen. Doch noch einmal hatte dieser erfahrene „Anhalter“ erfolgreich den Daumen hochgehalten!

Da Booth wußte, daß er nicht direkt nach Malawi gehen konnte, richtete er zunächst einen Stützpunkt in Südafrika ein. Dort traf er Elliott Kamwana, einen alten Bekannten aus Malawi. Bald brachte Booth diesen jungen Mann dazu, nach Hause zurückzukehren. Elliott Kamwana begann nach seiner Ankunft im Jahr 1908 einen öffentlichen Predigtfeldzug, bei dem er seine Botschaft oberflächlich auf einige Veröffentlichungen der Watch Tower Society stützte. McCoffie Nguluh, der vor einigen Jahren als treuer Ältester starb, kam damals erstmals mit der Wahrheit in Berührung. Nach seinen Worten glich Kamwanas Predigttätigkeit einem „Lauffeuer, das sich durch das Gras frißt“. Die Auswirkungen der Predigttätigkeit Kamwanas mit seinen theatralischen Taufen unter freiem Himmel waren wirklich schnell wie ein Buschfeuer in ganz Malawi zu spüren. Tausende reagierten günstig, und bald wurden viele „Versammlungen“ gegründet.

Doch weder Booth noch Kamwana hatten jemals „Babylon die Große“ verlassen (Offb. 17:5; 18:4). Sie hatten tatsächlich politisch motivierte Ziele. Es dauerte nicht lange, bis die zweifelhaften Predigtmethoden Elliott Kamwanas den Unmut der Obrigkeit in Malawi erregten. Er wurde wenig später auf die Seychellen abgeschoben. Um 1910 war auch Joseph Booth weitergezogen und hatte sein Engagement beendet, was die Watch Tower Society anbetraf. Die beiden Männer hatten leider mehr geschadet als genutzt, aber eines mußte man ihnen zugute halten: Viele Veröffentlichungen, die die biblische Wahrheit enthielten, waren überall im Land verbreitet worden. Während der folgenden Jahre sollten aufrichtiggesinnte Personen, wie zum Beispiel McCoffie Nguluh, günstig auf das reagieren, was sie lasen.

„Watch-Tower-Bewegungen“ verursachen Verwirrung

Im Anschluß an diesen unbefriedigenden Beginn in Malawi sandte die Gesellschaft William Johnston, einen befähigten Bruder aus Glasgow (Schottland), dorthin, um die Situation zu klären. Er stellte fest, daß viele sogenannte Versammlungen gegründet worden waren, aber ein Verständnis der biblischen Wahrheit kaum vorhanden war. Es gab allerdings einige echte Wahrheitssucher. Aus ihren Reihen schulte Bruder Johnston ein paar Einheimische, die Führung zu übernehmen, bevor er nach Südafrika weiterreiste. Danach verging eine lange Zeit, ehe dem Werk in Malawi weitere Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Eine furchtbare Verwirrung entstand. Das brachte manche Schwierigkeiten für die damals als Bibelforscher bekannten Zeugen Jehovas mit sich, und ihre Lauterkeit wurde geprüft.

In Nachahmung des charismatischen Stils von Elliott Kamwana entstanden viele Bewegungen, die einige biblische Wahrheiten mit falschen Lehren und unbiblischen Bräuchen vermischten. Weil diese Bewegungen in gewissem Umfang die Veröffentlichungen der Watch Tower Society gebrauchten, kam in ihrem Namen häufig die Bezeichnung Watch Tower vor. Daraus ergaben sich Probleme für die wenigen echten Brüder im Land. Es ist bemerkenswert, daß die Tätigkeit der echten Brüder sogar ohne richtige Aufsicht und ohne die nötige geistige Speise nicht gänzlich zum Erliegen kam. Sie fuhren trotz allem fort, zusammenzukommen und anderen Zeugnis zu geben, und sie bemühten sich, den Fußstapfen Jesu Christi nachzufolgen (1. Pet. 2:21).

Die einheimischen geistlichen Führer machten sich die Situation zunutze und verleumdeten die Bibelforscher, indem sie sie fälschlicherweise mit den Bewegungen, die sich zu Unrecht mit dem Namen Watch Tower schmückten, in einen Topf warfen. Im Lauf der Zeit wurde jedoch der Unterschied zwischen diesen lokalen Sekten und unseren Brüdern offensichtlich. Auf Grund der verwirrenden Berichte einiger Geistlicher führte der oberste Verwaltungsbeamte der Polizei Anfang der 20er Jahre eine Untersuchung durch. In Verkleidung besuchte er persönlich mehrere Zusammenkünfte der Bibelforscher. Seine Reaktion? Er empfand Abscheu wegen der boshaften Lügen, die man über sie verbreitete. Doch die Verwirrung, die durch die falschen „Watch-Tower-Bewegungen“ verursacht wurde, hielt noch viele Jahre an.

Das Werk organisieren

Im Jahr 1925 wandte die Gesellschaft Malawi wiederum ihre Aufmerksamkeit zu. John Hudson verbrachte 15 Monate im Land und hielt Vorträge in den Versammlungen. Er bemühte sich, unseren Brüdern bewußtzumachen, wie wichtig es war, mit der Watch Tower Society in Verbindung zu bleiben, die vom „treuen und verständigen Sklaven“ gebraucht wurde, und ihre Führung und ihre Anweisungen anzunehmen (Mat. 24:45-47).

Gresham Kwazizirah aus Ntcheu gehörte zu denjenigen, die aus Bruder Hudsons Besuch in Malawi Nutzen zogen. Im selben Jahr, als Bruder Hudson nach Malawi ging, ließ er sich taufen. Er wurde unmittelbar darauf mit einer schweren Prüfung konfrontiert. Auf Betreiben der Geistlichen seiner früheren Kirche wurde er beschuldigt, subversive Propaganda zu verbreiten. Deshalb nahm man ihn in Gewahrsam. Was würde er tun? Würde Furcht ihn veranlassen, seinem Glauben abzuschwören? Nach einem Monat wurde Bruder Kwazizirah im Anschluß an eine Untersuchung durch die Provinzbehörden von den Anklagen freigesprochen und entlassen. Von weit größerer Bedeutung war jedoch die Tatsache, daß er entschlossen war, Jehova und seiner Organisation gegenüber loyal zu bleiben. Jehova konnte Menschen gebrauchen, die solch einen Geist offenbarten. Nachdem Bruder Kwazizirah eine Zeitlang in Mosambik tätig gewesen war, erfreute er sich selbst vieler Vorrechte, während er einen Anteil daran hatte, die Königreichsbotschaft zu verbreiten und die Versammlungen in Malawi zu erbauen. (Siehe Wachtturm, 1. Juli 1973.)

Bruder Hudsons Besuch erwies sich auch als echter Ansporn für McCoffie Nguluh und Junior Phiri. Diese Brüder zogen später nach Südafrika, wo beide viele Jahre treu dienten. Auch für Richard Kalinde war die Gemeinschaft mit John Hudson von Nutzen. Bevor Bruder Hudson das Land verließ, beauftragte er Richard Kalinde, das Predigen der guten Botschaft zu beaufsichtigen, bis weitere Hilfe eintraf.

Doch nicht alle freuten sich über Bruder Hudsons Besuch. Bruder Nguluh beschrieb die Reaktionen solcher Personen. „Unsere Belehrung wollen wir nicht von Leuten aus Kapstadt erhalten“, sagten sie. „Wir werden das tun, was wir für richtig halten.“ Da sie nicht bereit waren, die Anweisungen der Gesellschaft anzunehmen, gründeten die Betreffenden ihre eigenen „Watch-Tower-Bewegungen“. Die echten Wahrheitssucher bewiesen dagegen eine demütige Einstellung. Sie blieben mit dem Büro der Gesellschaft in Südafrika in Verbindung und zeigten Wertschätzung für die Unterweisung und die Führung durch diesen Kanal. Dem dortigen Zweigbüro wurde bald klar, daß der kleine Kern aufrichtig Interessierter weitere Hilfe benötigte.

Ein ständiger Repräsentant im Land

Das Jahr 1933 war in der Geschichte der Zeugen Jehovas in Malawi durch ein aufregendes Ereignis gekennzeichnet. Die Watch Tower Bible and Tract Society stellte den Antrag, einen ständigen Repräsentanten im Land zu haben. Der Gouverneur sagte, er „würde diesen Schritt begrüßen“, und er gab der Bitte statt. Endlich konnten Vorkehrungen getroffen werden, das Predigen der guten Botschaft in Malawi auf einer gefestigteren Grundlage durchzuführen. Deshalb wurde dort im Mai 1934 unter der Leitung des Zweigbüros in Südafrika ein Literaturlager sowie ein Büro eingerichtet, und Bert McLuckie beaufsichtigte das Werk.

Bruder McLuckie, der sich im Jahr 1930 hatte taufen lassen, war noch ziemlich neu in der Wahrheit. Er hatte sich allerdings bereits in seinem vorherigen Tätigkeitsbereich auf Madagaskar und Mauritius als sehr wirkungsvoller Pionier erwiesen. Nach seiner Ankunft in Malawi erwarb er in Zomba, der im Süden des Landes gelegenen Hauptstadt, ein kleines Haus mit zwei Räumen. Ein Raum diente als Literaturlager und Büro, der andere als Schlafzimmer. Bruder McLuckie, der damals noch ledig war, beschrieb seinen neuen Aufgabenbereich als ziemlich einsamen Posten, der allerdings „größere Verantwortung mit sich brachte als jemals zuvor“.

Eine große Hilfe war für ihn Richard Kalinde, der ihm ein vertrauter Freund wurde. Zunächst bestand die Hauptaufgabe darin, die Verwirrung unter den Brüdern zu beseitigen, die wegen der falschen „Watch-Tower-Bewegungen“ bestand. Dies erwies sich als gar nicht so schwer, wie man erwartet hatte. Das war unter anderem deshalb der Fall, weil die meisten Beamten erkannten, daß die einheimischen Sekten mit der echten Watch Tower Society nichts zu tun hatten. Außerdem hatte das Büro in Südafrika Bert McLuckie klare Richtlinien gegeben, wie er die Situation handhaben sollte. Dementsprechend besuchte er in allen Teilen Malawis eine Gruppe nach der anderen, und Bruder Kalinde diente ihm als Dolmetscher. Die Besuche in den Versammlungen halfen vielen, die falschen „Watch-Tower-Bewegungen“ und ihre Führer nicht länger zu unterstützen.

Jehovas Segen war offensichtlich. Eine stabile theokratische Organisation wurde schließlich aufgebaut. Zum erstenmal wurden auch Predigtdienstberichte eingesammelt. 1934 berichteten im Durchschnitt 28 Verkündiger.

Veränderung im Literaturlager in Zomba

Nachdem Bert McLuckie über ein Jahr in Malawi tätig gewesen war, wurde er nach Südafrika zurückgerufen. Anschließend diente er mehr als 60 Jahre treu im Dienst Jehovas in anderen Teilen des südlichen Afrika bis zu seinem Tod im Jahr 1995. Ein anderes Mitglied der Familie McLuckie, sein Bruder Bill, ersetzte ihn in Malawi.

Bill McLuckie hatte zuvor in Südafrika im Pionierdienst gestanden, obwohl er noch nicht getauft war. George Phillips, der Zweigdiener in Südafrika, fragte Bill, ob er bereit wäre, nach Malawi zu gehen. Als er sich einverstanden erklärte, wurde er aufgefordert: „Natürlich mußt du dich zuerst taufen lassen.“ Bill ließ sich taufen und traf im März 1935 im Literaturlager in Zomba ein. Er war 26 Jahre alt. Dieser treue Bruder bewies seine Lauterkeit in Malawi unter vielen Widrigkeiten bis zu seiner Ausweisung im Jahr 1972.

Wie war es damals in den Anfangstagen? Der 89jährige Bill McLuckie, der bei seinen Angehörigen in Südafrika lebt, erinnerte sich auch 1998 noch an die beengten Verhältnisse im Literaturlager in Zomba. Er sagte: „Das Schlafzimmer war nicht breiter als ein Kamin [1,4 Meter]. Es war ziemlich stickig, weshalb ich nachts normalerweise die Fenster offenließ, bis eines Abends ein Polizist seinen Kopf hereinsteckte und sagte: ‚Bwana [mein Herr], Sie sollten die Fenster besser schließen. Leoparden schleichen nachts durch die Straßen.‘ Deshalb schloß ich sie lieber.“

Trotz der unbequemen Verhältnisse erwies es sich als äußerst vorteilhaft, das Lager in der Hauptstadt zu haben. Da die Regierungsstellen und das Polizeipräsidium in der Nähe waren, konnte Bruder McLuckie schnell auf irgendwelche Beschuldigungen reagieren, die gegen die Gesellschaft erhoben wurden, wenn man Jehovas Zeugen immer noch mit den falschen „Watch-Tower-Bewegungen“ verwechselte. Wie sein Bruder vor ihm arbeitete Bill McLuckie geduldig mit den Beamten zusammen, um irgendwelche Mißverständnisse auszuräumen. Jehovas Zeugen genossen inzwischen einen guten Ruf.

Die Organisation gereinigt

Bill McLuckie bemühte sich angestrengt, bei den Brüdern die Wertschätzung für die Maßstäbe Jehovas, die in der Bibel dargelegt werden, zu vergrößern. Das schloß unter anderem ein, den Brüdern verständlich zu machen, daß unbiblische Gewohnheiten wie Unsittlichkeit, Spiritismus und Alkoholmißbrauch keinen Platz im Leben eines Zeugen Jehovas haben dürfen (1. Kor. 6:9, 10; Offb. 22:15). Unschätzbare Hilfe bei dieser Tätigkeit leistete Gresham Kwazizirah. Er stand viele Jahre im Reisedienst, vor allem im Norden des Landes. Von Bruder McLuckie wurde er als „reifer, ehrlicher Mensch“ beschrieben. Bruder Kwazizirah war dafür bekannt, daß er zu allen Zeiten loyal an den gerechten Maßstäben der Bibel festhielt. Wenn er Personen traf, die sich auf einen unmoralischen Lebenswandel eingelassen hatten, aber trotzdem erklärten, Jehova zu dienen, hielt Bruder Kwazizirah ihnen das unerschrocken entgegen. Gestanden sie ihren unchristlichen Lebenswandel ein, nahm er ihnen die Veröffentlichungen weg und sagte den Betreffenden, sie seien keine echten Zeugen Jehovas. Er hielt sie auch davon ab, sich weiterhin am Predigtdienst zu beteiligen. Viele brachten wegen dieses konsequenten Vorgehens ihr Leben in Ordnung. Bruder Kwazizirah war es auch, der leider berichten mußte, daß Richard Kalinde inzwischen Gewohnheiten pflegte, die mit der christlichen Lebensweise unvereinbar waren. Folglich konnte dieser früher so eifrige Bruder nicht länger gebraucht werden, Jehovas reine Organisation zu vertreten.

Wegen dieser entschlossenen Haltung in bezug auf den hohen Sittenmaßstab der Bibel wurden Jehovas Zeugen als redliche Menschen bekannt. Dies erwies sich häufig als Schutz für sie.

Daß der Segen Jehovas auf einer reinen Organisation ruht, wurde offensichtlich, als die Zahl derjenigen zunahm, die ihn eifrig priesen. 1943 waren Monat für Monat durchschnittlich 2 464 Verkündiger tätig, die mit 144 Versammlungen verbunden waren — eine vorzügliche Zunahme im Vergleich zu den nur 28 Verkündigern 10 Jahre zuvor!

Malawi wird wachgerüttelt

Der Ausdruck „neue Welt“, der häufig in Veröffentlichungen der Watch Tower Society gebraucht wurde, fand 1944 bei der Bevölkerung Malawis großen Anklang. Wie in diesen Veröffentlichungen erklärt wurde, bezog er sich auf Jehovas neues System der Dinge — eine neue menschliche Gesellschaft, regiert von Gottes himmlischem Königreich in den Händen Jesu Christi (Dan. 7:13, 14; 2. Pet. 3:13). In den Veröffentlichungen wurde an Hand der Bibel gezeigt, daß in der neuen Welt die Erde ein Paradies werden wird, die Menschen mit den Tieren in Frieden leben werden, Kriege aufhören werden, der Überfluß der Erde allen zur Verfügung stehen wird, Krankheit und Tod nicht mehr sein werden, sogar die Toten werden auferweckt werden und die Gelegenheit erhalten, ewig zu leben (Ps. 67:5, 6; Jes. 2:4; 11:6-9; Luk. 23:43; Joh. 5:28, 29; Offb. 21:3, 4).

Ein Bruder, der einen Vortrag über dieses Thema hielt, erklärte es auf folgende Weise, wobei er dem Ganzen eine lokale Note gab: „Als Adam sündigte, waren ihm im Garten keine Kinder geboren worden; alle wurden im ‚Urwald‘ geboren, und wir befinden uns immer noch im ‚Urwald‘, meine Freunde, wir sind noch nicht in den Garten zurückgekehrt. Doch die Zeit ist jetzt nahe, daß wir diese ,matekenya‘-[Sandfloh-]Welt verlassen und in die von Jehova errichtete neue Welt eintreten.“

Ansprachen über Gottes neue Welt hatten solch eine Wirkung, daß in einem Teil des Landes interessierte Personen scharenweise den Brüdern von Ort zu Ort folgten und die biblischen Verheißungen über das Paradies in sich aufsogen. In einem anderen Gebiet waren mehrere einheimische Geistliche, nachdem sie einen Vortrag über die neue Welt gehört hatten, von dem Gelernten so angetan, daß sie geschlossen zu einem weißen Missionar gingen und sagten: „Warum haben Sie uns das nie erzählt? Heute gehen kleine Jungen und Mädchen zu den Leuten und erzählen ihnen die wunderbarsten Dinge, die sie je gehört haben. Und Sie lassen uns Lehren predigen, die sich jetzt als falsch herausstellen!“

Im Jahr 1946 gab es zum erstenmal mehr als 3 000 Königreichsverkündiger in Malawi, und die Brüder waren tatsächlich dabei, das Land wachzurütteln.

Natürlich freute sich nicht jeder über die Botschaft von Gottes neuer Welt. Einige Zeit zuvor hatte die Regierung die Einfuhr von Veröffentlichungen der Watch Tower Society verboten, in denen von der neuen Welt gesprochen wurde. Das hatte allerdings kaum Auswirkungen, weil sich schon ein großer Vorrat an Veröffentlichungen im Land befand. Geistliche versuchten jetzt in dem Bemühen, der Tätigkeit von Jehovas Zeugen etwas entgegenzusetzen, deren Ausdrücke und Methoden nachzuahmen. „Auch wir predigen die neue Welt“, behaupteten sie. Manche versuchten sogar, bei ihren Mitgliedern „Rückbesuche“ zu machen, aber nach wenigen Wochen gaben sie auf.

Die geistlichen Führer bemühten sich auch, die Dorfhäuptlinge zu überreden, Jehovas Zeugen nicht zu gestatten, in ihren Gebieten zu predigen. Es war üblich, den Dorfhäuptling um Erlaubnis zu bitten, bevor man in einem Dorf einen Vortrag hielt. Wenn daher der Häuptling von den einheimischen geistlichen Führern beeinflußt worden war, konnte dort keine Zusammenkunft für die Öffentlichkeit abgehalten werden.

Viele Dorfhäuptlinge hießen Jehovas Zeugen jedoch herzlich willkommen. Die Brüder erhielten oft Einladungen, zu kommen und Vorträge zu halten. Ein Dorfhäuptling hörte sich einen Vortrag in einer Kleinstadt namens Lizulu an und erfuhr auf diese Weise etwas über den wahren Zustand der Toten (Pred. 9:5; Hes. 18:4). Bald darauf wohnte er einer Beerdigung bei, die von einigen geistlichen Führern durchgeführt wurde. Der Zuhörerschaft wurde gesagt, das Kind, das gestorben war, sei „jetzt ein Engel im Himmel“. Der alte Häuptling grunzte, erhob sich steif, wandte sich an einen anderen Häuptling und bat ihn um etwas Schnupftabak. Dann schneuzte er sich kräftig und verließ den Schauplatz mit den Worten: „In Lizulu haben wir doch gehört, wo die Toten sind. Das sind ja alles Lügen!“

Ein besonderer Besuch

Ein ganz besonderes Ereignis fand im Januar 1948 statt, als N. H. Knorr und M. G. Henschel aus dem Hauptbüro der Gesellschaft in Brooklyn (New York) Malawi besuchten. Es war der erste Besuch von Brüdern aus der Weltzentrale überhaupt. Eine Zusammenkunft wurde in der Stadthalle von Blantyre für die Europäer und die Inder, die in der Stadt lebten, abgehalten. Angesichts dessen, daß zu jener Zeit nur 250 Europäer in Blantyre wohnten, war die Anwesendenzahl von 40 Personen beim öffentlichen Vortrag wirklich ermutigend. Am nächsten Tag wohnten die zu Besuch weilenden Brüder einem Kongreß unter freiem Himmel bei, der für die afrikanischen Brüder veranstaltet wurde. Bill McLuckie, der inzwischen fließend Tschewa sprach, fungierte als Dolmetscher. Die Zuhörerschaft beim öffentlichen Vortrag am Nachmittag betrug etwa 6 000. Da es keine Lautsprecheranlage gab, mußten die am Programm beteiligten Brüder sehr laut sprechen, damit alle sie hören konnten. Auf einmal wurde der Vortrag durch heftigen Regen unterbrochen, und die anwesende Zuhörerschaft begann sich zu zerstreuen, um unter Bäumen oder Hausdächern in der Nähe Zuflucht zu suchen. Aber die Zeugen blieben, und Bruder Knorr brachte seine Ansprache unter einem Regenschirm zu Ende. Allein die Tatsache, daß dieser mzungu (weiße Mann) im Regen stand und seine Ansprache vor einer afrikanischen Zuhörerschaft beendete, zeigte der Öffentlichkeit, daß Jehovas Zeugen wirklich an ihrem Wohl interessiert waren, denn dort lebende Europäer hätten das niemals getan.

Der Besuch von Bruder Knorr und Bruder Henschel gab dem Werk ungeheuren Aufschwung. In jenem Jahr, 1948, berichteten zum erstenmal mehr als 5 600 Verkündiger, und Neue schlossen sich sehr schnell den Reihen an. An einigen Orten war es schwer, genügend Gebiet für das Zeugnisgeben zu finden.

Ein Zweigbüro nimmt die Tätigkeit auf

Das Lager der Gesellschaft war mittlerweile von Zomba nach Blantyre, dem weiter im Süden liegenden Wirtschaftszentrum des Landes, verlegt worden. Nachdem die Tätigkeit der Zeugen Jehovas in Malawi viele Jahre unter der Aufsicht des Zweigbüros in Südafrika gestanden hatte, wurde schließlich am 1. September 1948 ein Zweigbüro in Malawi eingerichtet. Bill McLuckie war der erste Zweigdiener. Für die Bedürfnisse des Gebiets in Malawi konnte nun direkt unter der Aufsicht der Weltzentrale gesorgt werden.

Zu jener Zeit gab es eine Anzahl reifer, erfahrener Brüder, die als Kreisdiener tätig sein und die die Versammlungen besuchen konnten, um die Brüder zu stärken. Kreiskongresse wurden zweimal im Jahr abgehalten, und Gresham Kwazizirah diente als Bezirksdiener für das ganze Land. Bill McLuckie war im Büro ebenfalls sehr beschäftigt — häufig arbeitete er an seiner Schreibmaschine bis in die frühen Morgenstunden.

Es gab immer noch viel zu tun, und man konnte weitere Hilfe brauchen. Daher wurden Peter Bridle und Fred Smedley, Absolventen der Missionarschule Gilead, bei ihrer Ankunft im Jahr 1949 herzlich willkommen geheißen. Sie und andere Gileadabsolventen leisteten dem überarbeiteten Zweigdiener den dringend benötigten Beistand. Jetzt war es möglich, der Organisation der Versammlungen und der Kongresse mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

„Damit komme ich nie zurecht!“

Besonders in der damaligen Zeit konnte jemand, der aus Europa oder Nordamerika nach Malawi kam, manche Überraschung erleben. Es waren keine der modernen Annehmlichkeiten vorhanden, an die der Betreffende früher womöglich gewöhnt war. Im afrikanischen Busch gab es keine elektrischen Geräte. Das, was ein Einheimischer wahrscheinlich als zum normalen Leben gehörend betrachtete, konnte für einen Ausländer eine Prüfung sein. Wie würde sich ein neuer Missionar dem anpassen?

Peter Bridle erinnert sich an seine ersten Eindrücke bei der Ankunft in Malawi nach einer ermüdenden Zugfahrt vom Hafen in Beira (Mosambik). Er erzählt: „Als wir schließlich am Shire ankamen, wurde es gerade dunkel. Große Käfer flogen herum. Sie sammelten sich an den Lampen und verdunkelten sie völlig. Die Käfer krabbelten einem über den Hals, in die Kleidung und wieder hinaus. Ich sagte zu Jehova: ‚Ich kann das nicht aushalten. Das ist zuviel für mich. Damit komme ich nie zurecht!‘ Wir überquerten dann den Fluß und stiegen in den Zug, der im Bahnhof stand. Das Licht im Zug war äußerst schwach. Mir wurde bald bewußt, warum: Dadurch sollten die Insekten davon abgehalten werden hereinzukommen. Uns wurde eine Mahlzeit serviert, und der erste Gang war eine Suppe. Wir konnten kaum die Person auf der anderen Seite des Tisches sehen, so schwach war das Licht. Als wir die Suppe aßen, saugten wir sie durch unsere Zähne, um die Insekten nicht mit zu verschlucken, und ich sagte zu Jehova: ‚Bitte, ich glaube, ich bin der Sache diesmal nicht gewachsen. Das schaffe ich nicht!‘ “

Auf einer späteren Reise in dasselbe Gebiet hatte Bruder Bridle Probleme, einen öffentlichen Vortrag zu halten. Warum? Er erklärt: „Die Moskitos waren eine unvorstellbare Plage. Als ich an einem Abend einen Vortrag hielt, hatte ich meine Hosenbeine in die Socken gesteckt. Um den Kopf hatte ich ein Tuch geschlungen und in mein Hemd gesteckt. Meine Ärmel wurden mit Gummibändern zugehalten, so daß nur die Hände und mein Gesicht unbedeckt waren. Ich hielt die Ansprache mit Hilfe eines Dolmetschers. Ich sagte einen Satz und wischte mir dann die Moskitos aus dem Gesicht. Dann wischte ich mir über beide Hände und wieder über mein Gesicht. Sobald der Dolmetscher geendet hatte, sagte ich den nächsten Satz und wiederholte dann die Prozedur.“

Trotz dieser Umstände schaffte es mit Jehovas Hilfe nicht nur Peter Bridle, sondern auch andere gleich ihm. Die meisten Missionare, die nach Malawi gesandt wurden, dienten dort viele Jahre treu. Ihre aufrichtigen Bemühungen waren für das malawische Gebiet ein großer Segen.

Mehr reife einheimische Brüder

Inzwischen machten mehr einheimische Brüder Fortschritte zu christlicher Reife. Diese Brüder zogen ebenfalls Nutzen aus der Gemeinschaft mit den Missionaren. Einer der Brüder war Alexander Mafambana, der meist Alex genannt wurde. Alex war ein sehr fähiger Mann. Er wurde als Sohn eines Häuptlings in Mosambik geboren und sollte nach seinem Vater Häuptling werden. Doch nachdem Alex auf der Suche nach Arbeit nach Südafrika gezogen war, kam er mit Jehovas Zeugen in Berührung und erlangte eine genaue Erkenntnis der biblischen Wahrheit. Ihm wurde bewußt, daß er in bezug auf christliche Grundsätze Kompromisse eingehen müßte, wenn er den an einen Häuptling gestellten Erwartungen entsprechen wollte. Um Problemen aus dem Weg zu gehen, entschied er sich, in Malawi zu bleiben. Bald wurde Bruder Mafambana Pionier, und im Jahr 1952 begann er, im Zweigbüro in Blantyre mitzuhelfen. Er beherrschte mehrere Sprachen, was besonders nützlich war bei der Bearbeitung von Briefen aus dem Land. Im Jahr 1958/59 hatte er die Gelegenheit, die Missionarschule Gilead zu besuchen, und er war in derselben Klasse wie Jack und Linda Johansson, die ebenfalls nach Malawi gesandt wurden.

Auch ein anderer Bruder, Kenneth Chimbaza, lernte die Wahrheit in Südafrika kennen. Nachdem er sich im Jahr 1942 dort hatte taufen lassen, kehrte er nach Malawi zurück. Es dauerte nicht lange, bis Bruder Chimbaza bewies, daß er die Eigenschaften eines reifen Christen entwickelte. Er stand einige Zeit im Pionierdienst und war dann lange als reisender Aufseher tätig. Missionare, die später eintrafen, freuten sich über die Zusammenarbeit mit Bruder Chimbaza und seiner Frau Elisi sowie über ihren kleinen Sohn Maimba. Auf diese Weise wurden sie mit dem Leben in Malawi vertraut gemacht.

Diese reifen Brüder erwiesen sich wirklich als kostbare „Gaben in Form von Menschen“ (Eph. 4:8).

Missionare fördern das Wachstum

Die Missionare, die treu in Malawi dienten, sind in lieber Erinnerung geblieben, besonders bei den langjährigen Zeugen, die die Gelegenheit hatten, damals mit ihnen zusammenzuarbeiten. Einige dieser Missionare stellten fest, daß ihre neue Aufgabe von ihnen verlangte, wesentliche Änderungen in der Lebensweise vorzunehmen, aber Liebe motivierte sie, das zu tun.

Malcolm Vigo traf 1957 als lediger Bruder dort ein. Nach dem Essen am ersten Abend im Zweigbüro wollte er gern wissen, welche Aufgabe ihm zugewiesen würde. Lonnie Nail, ein Gileadabsolvent, der im Vorjahr gekommen und damals der Zweigdiener war, sagte ihm, er sei für den Reisedienst vorgesehen. Nach einem Sprachkurs oder einer Eingewöhnungszeit? Nein, solch eine Vorkehrung gab es zu jener Zeit nicht. Er sollte schon am nächsten Tag beginnen!

Missionare, die im Reisedienst standen, lernten schnell, daß sie, wenn sie die Versammlungen, die sie besuchen sollten, mit dem Auto erreichen wollten, auch Mechaniker sein mußten. Außerdem mußten sie feststellen, daß die Straßen häufig nichts weiter als kaum erkennbare Spuren im Busch waren. Natürlich schätzten die einheimischen Brüder die Anstrengungen dieser Missionare und taten alles, was sie konnten, um ihnen das Leben zu erleichtern. Normalerweise wurde für den Missionar und, falls verheiratet, seine Frau ein ordentliches mit Gras gedecktes Haus und eine Toilette gebaut. Aber den Schwestern, die mit ihren Männern reisten, konnten die unheimlichen Geräusche bei Nacht schon einen Schauer über den Rücken jagen. Es dauerte eine Weile, sich an das kalte „Lachen“ der Hyänen und an die Geräuschkulisse der großen Vielfalt an Insekten zu gewöhnen.

Jack Johansson erinnert sich, daß es eine ziemliche Herausforderung war, einen Kongreß im Busch vorzubereiten. Zunächst wurde ein Platz freigeräumt, und dann wurde in den meisten Fällen alles aus den Materialien gebaut, die dort zu finden waren. Brüder und Schwestern, junge und alte, freuten sich, ihre Unterstützung anbieten zu können. Auf einem Kongreßgelände in der Nähe von Mulanje kam ein älterer Bruder mit freudigem Gesicht zu Bruder Johansson und sagte: „Ich möchte auch bei der Arbeit helfen.“ Das schien nichts Außergewöhnliches zu sein. Aber später erfuhr Bruder Johansson, daß der Bruder nicht nur annähernd einen Monat gebraucht hatte, die etwa 800 Kilometer zur Kongreßstätte zu Fuß zurückzulegen, sondern sich nach seiner Ankunft als erstes zur freiwilligen Mitarbeit beim Aufbau der Kongreßeinrichtungen gemeldet hatte! Dank solch eines bereitwilligen Geistes verwandelten die Brüder und Schwestern den Urwald in ein „Stadion“, in dem 6 000 Menschen Platz fanden!

Die Missionare trugen dazu bei, die Organisation der Versammlungen und der Kreise in Malawi zu verbessern. Brüder wie Hal Bentley, Eddie Dobart, Keith Eaton, Harold Guy, Jack Johansson, Rod Sharp und Malcolm Vigo leisteten gute Arbeit als Bezirksaufseher. Die einheimischen Zeugen reagierten günstig auf den liebevollen Rat und die Anweisungen, die sie erhielten. Die Folge davon war, daß die Zusammenkünfte der Versammlungen und das Predigen der Königreichsbotschaft noch besser organisiert wurden. Gleichzeitig wurden die Brüder und Schwestern in der Wahrheit befestigt; dadurch waren sie gewappnet, den Schwierigkeiten zu begegnen, die vor ihnen lagen.

Europäer erhalten Zeugnis

Einige der Missionare wurden schließlich beauftragt, im Zweigbüro zu arbeiten, und sie waren auch dort sehr beschäftigt. Dadurch bot sich ihren Ehefrauen die Gelegenheit, im europäischen Teil des Gebiets in Blantyre und Zomba Zeugnis zu geben. Phyllis Bridle, Linda Johansson, Linda Louise Vigo, Anne Eaton und andere bewirkten viel Gutes bei der Bearbeitung dieses Gebiets. Teilweise waren die Europäer gegen unser Werk eingenommen, häufig wegen der weiterhin bestehenden Verwirrung in Verbindung mit den „Watch-Tower-Bewegungen“. Aber die Schwestern nutzten jede Gelegenheit, die Dinge richtigzustellen und mit ihnen über Gottes Königreich zu sprechen.

Die meisten Europäer und Asiaten in Malawi besaßen eigene Geschäfte oder hatten gut dotierte Arbeitsverträge. Im allgemeinen waren sie mit ihrem Leben zufrieden. Dennoch reagierten einige Europäer und einheimische englischsprechende Personen positiv auf die Wahrheit. Einige wenige ließen sich taufen — einer sogar in der Badewanne im Bethel!

Ein „Austausch von Ermunterung“

Da die Missionare mit den einheimischen Brüdern und Schwestern Zeit verbrachten, wurde echte Eintracht unter den Rassen bewirkt. Dies kam sehr schön in einer Mitteilung von Alex Mafambana an Freunde unter den Missionaren zum Ausdruck: „Wenn es eine ‚Kluft‘ in der Welt gibt, so besteht sie zwischen Ost und West. Was uns angeht, wir besitzen das stärkste vereinigende Band, das jemals geschaffen wurde: die agape!“ Wie sehr sich das doch von der Einstellung der Menschen unterschied, die nicht zu Jehovas Organisation gehörten! Die Europäer fühlten sich im allgemeinen den Afrikanern überlegen und hatten kaum etwas mit ihnen zu tun. Es gab allerdings unter den Brüdern noch etwas, was der Klärung bedurfte. Das war der Gebrauch des Titels Bwana von den einheimischen Brüdern. Dieser Titel wurde oft bei der Begrüßung der Europäer, auch der Missionare, verwendet. Er deutete an, daß die Europäer die Herren der Afrikaner waren. Wann immer ein einheimischer Bruder einen Missionar mit dem Titel Bwana ansprach, erinnerte ihn der Missionar daher an folgendes: „Jehovas Zeugen sind Brüder, keine Bwanas!“

Der Nutzen war keineswegs nur einseitig. Die Missionare lernten eine Menge aus der Zusammenarbeit mit ihren afrikanischen Brüdern und Schwestern. Viele enge Freundschaften entstanden. Entsprechend den Worten des Apostels Paulus gab es einen „Austausch von Ermunterung“ (Röm. 1:12).

Jehova durch Gesang preisen

Wer einige Zeit in Afrika verbringt, stellt schnell fest, wie gern die Menschen dort singen. Ohne Begleitinstrumente, nur mit ihren Stimmen, singen sie in schönster Harmonie. Malawi bildet keine Ausnahme. Als es das Liederbuch noch nicht in Tschewa gab, machten sich die Brüder ihre eigenen Lieder. Sie nahmen die vertrauten Melodien der Kirchenlieder und änderten die Texte dahin gehend, daß sie vom Königreich, vom Predigtdienst und von Harmagedon handelten. Obwohl diese Lieder nicht schriftlich festgehalten waren, kannten alle Brüder sie, und der Gesang war wirklich hörenswert. Wenn auf Kongressen große Begeisterung herrschte, sangen sie den Refrain nach jedem Vers oft nicht nur einmal, sondern gleich zweimal! Als Bruder Knorr im Jahr 1953 das Land besuchte, bewegte ihn dieser erstaunliche Zusammenklang besonders. Er schrieb in seinem Bericht: „Es muß erwähnt werden, daß der Gesang ein außergewöhnlicher Genuß war.“

Als im Jahr 1950 das neue englische Liederbuch der Gesellschaft, Lieder zum Preise Jehovas, im Zweigbüro eintraf, wurde beschlossen, auch in Tschewa ein Liederbuch herauszubringen. Aber wie sollte man die Brüder lehren, Noten zu lesen? Sie konnten zwar alle singen, aber mit Noten waren sie nicht vertraut. Das Zweigbüro entschied sich für die Verwendung der Solmisation, bei der die Noten durch die Silben do, re, mi usw. dargestellt werden. Einige Brüder kannten dies von der Schule. Peter Bridle, der sich bei diesem Projekt sehr einsetzte, erinnert sich an das, was damit verbunden war. Er sagt: „Wir setzten uns mit den Übersetzern zusammen und machten uns an die Arbeit. Es mußte darauf geachtet werden, daß die übersetzten Worte wirklich zu der Musik paßten. So bekamen wir nach und nach das Liederbuch zusammen.“

Das Liederbuch Lieder zum Preise Jehovas in Tschewa war bei den Brüdern sehr beliebt. Im Zweigbüro wurde es auf einem alten Vervielfältigungsapparat hergestellt, und es wurde jegliches Papier verwendet, das man erhalten konnte. Daher waren jene ersten Liederbücher nicht besonders haltbar und mußten häufig ersetzt werden. Aber die Brüder störten sich nicht daran. Sie waren glücklich, daß sie überhaupt die Lieder zum Singen hatten. Jedesmal, wenn ein Kongreß abgehalten wurde, wollten die Brüder 2 000 bis 3 000 Exemplare haben. Schließlich übernahm Brooklyn das Drucken des Liederbuches, aber erst nachdem schon etwa 50 000 Exemplare im Land hergestellt worden waren.

Neue Räumlichkeiten für das Zweigbüro

Im Lauf der Jahre war das Königreichspredigtwerk in Malawi von den verschiedensten Örtlichkeiten aus, wo im allgemeinen sehr beengte Verhältnisse herrschten, beaufsichtigt worden. Mitte der 50er Jahre wurde jedoch die Entscheidung getroffen, ein Gebäude zu errichten, das den speziellen Anforderungen des Zweigbüros gerecht werden und Wohnraum für die Bethelmitarbeiter bieten sollte. Zu diesem Zweck erwarb man 1956 in Blantyre ein Grundstück. Im Mai 1958 war das Gebäude bezugsfertig. Wie begeistert die Brüder doch waren!

Einige Jahre später erhielt das Zweigbüro einen prominenten Nachbarn. Das Gebäude nebenan, Mudi House, wurde die offizielle Residenz des Premierministers von Malawi, Dr. Hastings Kamuzu Banda.

Es hatte viel harte Arbeit gekostet, das Zweigbüro und das Bethelheim zu errichten, aber leider blieben diese schönen Räumlichkeiten nicht sehr lange in den Händen der Gesellschaft.

Ein ermunternder Besuch

Im Jahr 1963 stattete Milton Henschel aus der Weltzentrale Malawi einen weiteren Besuch ab. Er traf dort ein, kurz nachdem er auf einem Kongreß in Liberia zusammen mit vielen einheimischen Brüdern und Schwestern von Soldaten mißhandelt worden war. Ein großer nationaler Kongreß wurde in der Nähe des Flughafens, einige Kilometer außerhalb von Blantyre, abgehalten. Brüder aus ganz Malawi waren anwesend, von „Nsanje [im Süden] bis Karonga [im Norden]“, wie ein langjähriger Zeuge sagte. Die etwa 10 000 Zuhörer schätzten wirklich die vorzüglichen Vorträge, die von Bruder Henschel und anderen Rednern gehalten wurden. Selten waren bisher Zusammenkünfte von Jehovas Zeugen in der Presse erwähnt worden, aber diesmal erschien ein Bericht über den Kongreß sogar in einer der landesweiten Zeitungen.

Die politische Situation im Land wurde immer gespannter, weshalb es für die Brüder besonders ermunternd war, diesen Kongreß zu besuchen. Sie hörten, wie Jehovas Zeugen weltweit unerschütterlich für biblische Grundsätze eintreten. Mit Bezug auf den Kongreß sagte Bruder Mafambana, der Vorsitzende: „Man denke nur daran, daß einige Delegierte mit dem Fahrrad über 600 Kilometer fuhren, um anwesend zu sein, und genausoweit wieder nach Hause. Für sie war es eine christliche Verpflichtung, den Kongreß zu besuchen, und sie waren bereit, Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen, um dem zu entsprechen. Dies ist ein Beweis für den starken christlichen Glauben, den viele haben.“

Schwierigkeiten kündigen sich an

Anfang der 60er Jahre nahm der Nationalismus in Malawi zusehends extremere Formen an. Gemäß einer Übereinkunft mit Großbritannien sollte Mitte 1964 — im Anschluß an allgemeine Wahlen — die volle Unabhängigkeit gewährt werden. In der Zwischenzeit wurde Dr. Banda als interner Premierminister der Kolonie eingesetzt. Vor den allgemeinen Wahlen ordnete die Regierung eine freiwillige Eintragung der Wähler an, die vom 30. Dezember 1963 bis zum 19. Januar 1964 stattfinden sollte.

In dieser Zeit sahen sich Jehovas Zeugen in Malawi zum erstenmal dem ausgesetzt, was die US-Zeitung San Francisco Examiner später als „religiösen Krieg“, als einen „sehr einseitigen Krieg, höllische Gewalt gegen Glauben“, bezeichnete. Diesen Krieg hatten nicht Jehovas Zeugen erklärt. Im Einklang mit biblischen Lehren beweisen sie Respekt gegenüber weltlichen Herrschern und bezahlen gewissenhaft ihre Steuern (Luk. 20:19-25; Röm. 13:1-7). Doch weil Jesus Christus sagte, daß seine Nachfolger „kein Teil der Welt“ sind, bewahren Jehovas Zeugen auch eine Haltung strikter Neutralität in bezug auf die Kriege und die Politik der Nationen (Joh. 17:16; Apg. 5:28, 29).

Sobald das Fieber der Wählerregistrierung das Land erfaßte, machten die Zeugen von ihrem Recht Gebrauch, sich nicht registrieren zu lassen. Als jedoch Parteifunktionäre ihre neutrale Haltung gewahr wurden, kam es zu gewalttätiger Verfolgung. Man versuchte, die Zeugen mit allen Mitteln zu zwingen, ihre Meinung zu ändern und Parteiausweise zu kaufen. Aus den Berichten, die in dieser Zeit im Zweigbüro eintrafen, ging hervor, daß mehr als 100 Königreichssäle und weit über 1 000 Häuser unserer Brüder niedergebrannt oder niedergerissen worden waren. Hunderte von Feldern und Nahrungsmittelspeichern hatte man in Brand gesetzt. Leider standen daraufhin viele Familien der Zeugen Jehovas ohne Lebensmittel da und hatten auch kein Dach mehr über dem Kopf. Einige flohen um ihr Leben in das benachbarte Mosambik. Viele wurden heftig geschlagen. Unter diesen war Kenneth Chimbaza, ein reisender Aufseher. Wenige Jahre nach den Mißhandlungen starb er, offensichtlich auf Grund der Verletzungen, die ihm zugefügt worden waren.

Lauterkeit unter Prüfungen bewahrt

Groß ist die Zahl der Erfahrungen, die diejenigen erzählen können, die unter Verfolgung die Lauterkeit bewahrten. Zum Beispiel lebten in der Nähe von Blantyre zwei Schwestern, die zusammen 11 Kinder zu versorgen hatten. Ihre Ehemänner hatten dem politischen Druck nachgegeben und Parteiausweise gekauft. Daraufhin wurden die Schwestern bedrängt, Ausweise zu kaufen. Sie lehnten es ab. Die Parteifunktionäre sagten ihnen, sie würden am nächsten Tag wiederkommen, um festzustellen, ob sie ihre Meinung geändert hätten. Tatsächlich kam am folgenden Morgen eine große Menschenmenge, um sie abzuholen. Sie wurden dann zu einem öffentlichen Platz gebracht, wo man drohte, sie zu vergewaltigen, und sie wurden geschlagen, weil sie es ablehnten, Parteimitgliedsausweise zu kaufen. Die Schwestern blieben standhaft. Ihnen wurde dann gestattet, nach Hause zu gehen, aber am nächsten Tag wurden sie doch wieder geholt. Man schlug sie erneut, und diesmal wurden sie vor der Volksmenge völlig entkleidet. Aber die Schwestern waren nicht bereit, Kompromisse zu machen.

Danach änderten die Verfolger ihre Taktik. „Wir haben mit eurem Büro telefoniert“, sagten sie, „und haben mit Johansson, McLuckie und Mafambana gesprochen. Sie sagten uns, ihr solltet euch eure Ausweise kaufen, genau wie sie und alle anderen Zeugen Jehovas in ... [Malawi] sich schon welche besorgt haben. Ihr seid somit die beiden einzigen Frauen im ganzen Land, die noch keine Ausweise gekauft haben. Ihr solltet euch jetzt besser eure holen.“ Die Schwestern antworteten: „Wir dienen nur Jehova Gott. Selbst wenn die Brüder im Zweigbüro Ausweise gekauft haben, so hat das für uns keine Bedeutung. Wir werden keinen Kompromiß schließen, nicht einmal, wenn ihr uns tötet!“ (Vergleiche Römer 14:12.) Letztendlich ließ man die beiden Schwestern ungehindert gehen.

Diese demütigen, treuen Schwestern konnten weder lesen noch schreiben, aber sie hatten tiefe Liebe zu Jehova und zu seinem Gesetz. Ihre Standhaftigkeit kommt in den Worten von Psalm 56:11 zum Ausdruck: „Auf Gott habe ich mein Vertrauen gesetzt, ich werde mich nicht fürchten. Was kann der Erdenmensch mir antun?“

Bemühungen, unseren Standpunkt genauer zu erklären

Als sich die folgenschweren Zwischenfälle ausweiteten, bemühte sich die Gesellschaft angestrengt, bei der Staatsführung darauf hinzuwirken, daß der Verfolgung Einhalt geboten wurde. Man wandte sich an das Büro des Premierministers, und am 30. Januar 1964 wurde eine Unterredung mit Dr. Banda gewährt. Bei dieser Gelegenheit konnte Jack Johansson deutlich die neutrale Haltung von Jehovas Zeugen erklären, wobei er seine Ausführungen auf Römer, Kapitel 13 stützte. Den Premierminister schien das Gesagte tatsächlich zufriedenzustellen, und als Bruder Johansson sich verabschiedete, dankte Dr. Banda ihm herzlich.

Nur 4 Tage später wurde jedoch eine Gruppe von Zeugen im Gebiet von Mulanje angegriffen. Elaton Mwachande wurde brutal ermordet. Mona Mwiwaula, einer älteren Zeugin, schoß man einen Pfeil durch den Hals und ließ sie dann liegen, da man annahm, sie sei tot. Diese Schwester überlebte jedoch, und ihre Zeugenaussage diente später dazu, die Übeltäter vor Gericht zu bringen. Als die Nachricht von diesem schrecklichen Zwischenfall das Zweigbüro erreichte, wurde ein dringendes Telegramm an das Büro des Premierministers gesandt.

Daraufhin kam es am 11. Februar 1964 zu einem weiteren Zusammentreffen mit Dr. Banda sowie zweien seiner Minister. Harold Guy und Alexander Mafambana begleiteten Jack Johansson. Diesmal herrschte jedoch eine ganz andere Stimmung. Dr. Banda sagte, während er das Telegramm hin und her schwenkte: „Herr Johansson, was denken Sie sich dabei, mir ein derartiges Telegramm zu schicken?“ Die Brüder versuchten ruhig, dem Premierminister unsere neutrale Haltung zu erklären und daß wir uns an die Gesetze des Landes halten. Aber der Premierminister und seine Gefolgsleute argumentierten, Jehovas Zeugen würden die Angreifer bewußt herausfordern. Das Treffen endete mit dem ungünstigen Ergebnis, daß Jehovas Zeugen die Schuld für die verworrene Situation im Land gegeben wurde. Bruder Johansson wurde sogar die sofortige Ausweisung angedroht. Doch allem Anschein nach richtete sich Dr. Bandas Zorn mehr gegen das Unvermögen seiner beiden Minister, die nicht in der Lage gewesen waren, schlüssige Beweise für Provokationen durch Zeugen Jehovas vorzulegen.

Interessanterweise sah es in der Gerichtsverhandlung nach dem Mord an Bruder Mwachande der Richter, Herr L. M. E. Emejulu, nicht als erwiesen an, daß Jehovas Zeugen ihre Angreifer in irgendeiner Weise herausgefordert hatten, wie die Regierung behauptete. Der Richter erklärte: „Ich sehe keine Beweise für eine Provokation. Es stimmt, daß Jehovas Zeugen entschieden ihren Glauben propagiert und andere zu bekehren versucht haben, aber sie sind ihren Bürgerpflichten stets nachgekommen und haben alles getan, wozu sie aufgefordert worden sind ... Sie haben sich lediglich geweigert, einer politischen Partei beizutreten.“

Als die Begeisterung für die Wählerregistrierung abebbte, rief der Premierminister zum Frieden und zur Ruhe im Land auf. „Weder den Europäern noch der Polizei, noch den Indern, nicht einmal Jehovas Zeugen sollten Schwierigkeiten gemacht werden“, sagte er. Und: „Vergebt ihnen!“ Im Juli 1964 herrschte große Begeisterung, als die Kolonie Njassaland eine unabhängige Republik wurde und ihren Namen auf Malawi änderte. Die Verfolgung hatte schließlich ein Ende, aber erst nachdem das Leben von 8 Dienern Jehovas brutal ausgelöscht worden war.

Eine kurze Zeit der Ruhe

Gegen Ende des Jahres 1964 trat für unsere Brüder eine Zeit relativer Ruhe ein. Einige, die früher erbitterte Gegner gewesen waren, wurden neugierig, mehr über das „Geheimnis“ zu erfahren, das ihre Opfer befähigt hatte, trotz aller Verfolgung standzuhalten. Auf Grund dessen erlebte das Predigen der Königreichsbotschaft einen erneuten Aufschwung.

Anfang 1966 ergab sich eine weitere Gelegenheit, Dr. Banda die neutrale Haltung von Jehovas Zeugen zu erklären. Die Watch Tower Society hatte beantragt, zusätzliche Missionare in das Land einreisen zu lassen. Dr. Banda, der die Ausgabe von Genehmigungen für Europäer, nach Malawi einzureisen, kontrollierte, wollte wissen, warum mehr Missionare benötigt würden. Daraufhin trafen sich Dr. Banda und Malcolm Vigo, der Zweigdiener. Dr. Banda wies darauf hin, daß er niemanden wünsche, der sich in Politik einmische. Bruder Vigo versicherte ihm noch einmal unseren Gehorsam gegenüber den Gesetzen des Landes und unsere neutrale Haltung in politischen Angelegenheiten (Röm. 13:1-7).

Die Durchschnittszahl der Verkündiger war 1967 auf mehr als 17 000 gestiegen. Während dieser Zeit der Ruhe trafen zwei weitere Gileadabsolventen, Keith und Anne Eaton, im Land ein. Als sie von den Johanssons im Zweigbüro begrüßt wurden, versicherte Linda ihnen begeistert: „Ihr seid in das friedlichste Land Afrikas gekommen!“ Sie ahnten nicht, daß ernste Schwierigkeiten drohten.

Die Situation verschlechtert sich wieder

Im Anschluß an einen kurzen Sprachkurs wurde Keith Eaton zusammen mit seiner Frau Anne damit betraut, den Bezirksdienst durchzuführen. Zu Beginn hatten sie vorteilhafterweise den liebevollen Beistand von Kenneth Chimbaza und seinen Angehörigen. Der kleine Maimba wollte immer helfen, und er trug voller Begeisterung Bruder Eatons Predigtdiensttasche, wenn sie sich am Predigtdienst beteiligten.

Als Bruder Eaton im April 1967 auf einem Kreiskongreß in dem Dorf Thambo im Gebiet von Phalombe diente, hörte er eine beunruhigende Radiosendung. Dr. Banda beschuldigte Jehovas Zeugen, vorsätzlich Parteifunktionäre und Mitglieder der Jugendbewegungen, bekannt als „Junge Pioniere Malawis“ und „Bund der Jugend Malawis“, herauszufordern. Es wurde auch behauptet, die Zeugen würden es nicht nur selbst ablehnen, Parteiausweise zu kaufen, sondern auch andere überreden, es nicht zu tun.

Wie 1964 wurde der Streitpunkt wegen der Parteimitgliedsausweise in den Vordergrund gerückt. Obwohl der Erwerb dieser Ausweise freiwillig war, wurde die Weigerung, sie zu kaufen, von den Parteifunktionären als Akt der Respektlosigkeit betrachtet. Später wurde gesagt, der Kauf eines Ausweises sei „die eine Möglichkeit, wie wir als Volk dieses Landes ... [Dr. Banda] zeigen können, daß wir ihm für die Entwicklung Malawis dankbar sind“. Erzürnt über die Standhaftigkeit, die Jehovas Zeugen in dieser Angelegenheit bewiesen, erneuerten die Parteifunktionäre ihre Anstrengungen, die Brüder zum Einlenken zu zwingen. Wiederum erreichten Berichte das Zweigbüro, daß Brüder schikaniert und geschlagen worden waren.

Bei einer Gelegenheit wurde Malcolm Vigo von einigen Parteifunktionären gebeten, einen Bruder aus der Versammlung Jumbe zu besuchen, der verhaftet worden war, weil er es abgelehnt hatte, einen Parteiausweis zu kaufen. Bevor Bruder Vigo den Raum betrat, betete er im stillen. Von Anfang an war offensichtlich, daß die Funktionäre darauf hofften, von Bruder Vigo zu hören, die Watch Tower Society habe ihren Mitgliedern deutlich gesagt, es sei verkehrt, Parteiausweise zu erwerben. Statt dessen wies er darauf hin, daß die Gesellschaft niemandem vorschreibe, was er zu tun habe, und daß jeder in dieser Angelegenheit seine eigene Entscheidung treffen müsse. Die Parteifunktionäre gaben sich mit dieser Erklärung keineswegs zufrieden. Von allen Seiten wurde Bruder Vigo mit Fragen überschüttet. In ihrem Eifer, ihn in eine Falle zu locken, stellten die Funktionäre schon die nächste Frage, bevor er die vorherige beantwortet hatte. Nach zwei Stunden Befragung wurde der Bruder schließlich freigelassen. Es wurde kein Parteiausweis gekauft.

Verbot!

Während des jährlichen Kongresses der Regierungspartei, der Malawi Congress Party, im September 1967 spitzte sich die Situation zu. Einer der dort verabschiedeten Entschlüsse lautete: „[Wir] empfehlen dringend, die Glaubensgemeinschaft Jehovas Zeugen in unserem Land zu verbieten.“ Aus welchem Grund? In dem Entschluß hieß es, daß „sie die Stabilität, den Frieden und die Ruhe, die für die reibungslose Verwaltung des Staates unerläßlich sind, gefährdet“. Der Präsident verkündete dann in der Schlußansprache des Kongresses: „Jehovas Zeugen machen überall Schwierigkeiten. Deshalb wurde gestern auf diesem Kongreß ein Entschluß gefaßt, Jehovas Zeugen zu verbieten. Ich kann nur eines sagen: Die Regierung wird sich sehr schnell mit der Angelegenheit befassen.“

Waren Jehovas Zeugen wirklich eine Gefahr für die Stabilität Malawis? Wohl kaum! Die Zeugen in Malawi wurden später von einem Beobachter als „Musterbürger“ bezeichnet. „Sie zahlen pünktlich ihre Steuern, pflegen die Kranken, bekämpfen das Analphabetentum.“ Ungeachtet dessen befaßte sich die Regierung tatsächlich „sehr schnell mit der Angelegenheit“. Kurz darauf wurde durch einen Regierungserlaß ein Verbot verhängt, das am 20. Oktober 1967 in Kraft trat. Die ganze Nation wurde davon durch die Balkenüberschrift in Kenntnis gesetzt: „Malawi verbietet ‚gefährliche‘ Sekte“. Zwar wurde erklärt, das Vorgehen sei darin begründet, daß Jehovas Zeugen „für die gute Regierung Malawis gefährlich“ seien, aber in Wahrheit geschah es ganz offensichtlich deshalb, weil sie sich weigerten, Parteiausweise zu kaufen. Im Einklang mit ihrer unerschütterlichen, auf die Bibel gestützten Überzeugung entschieden sich Jehovas Zeugen lediglich dafür, „Gott, dem Herrscher, mehr [zu] gehorchen als den Menschen“ (Apg. 5:28, 29).

Rechtzeitige Vorbereitung zahlt sich aus

Bevor das Verbot verhängt wurde, war den Brüdern im Zweigbüro bewußt, daß irgendein Vorgehen der Obrigkeit gegen Jehovas Zeugen zu erwarten war. Obwohl sie kein völliges Verbot erwarteten, begannen sie, Vorsorge zu treffen. Besondere Zusammenkünfte wurden in verschiedenen Teilen des Landes abgehalten, um den Kreis- und Bezirksaufsehern Anleitung zu geben und Ermunterung zuzusprechen. Praktische Richtlinien wurden gegeben in bezug auf Zusammenkünfte der Versammlungen, den Predigtdienst, Literaturvorräte und das Versenden von Briefen. Diese Informationen waren wirklich eine unschätzbare Hilfe, als sich die Situation verschlechterte.

Die Versammlungen bemühten sich eifrig, den Empfehlungen entsprechend vorzugehen, die an sie weitergegeben worden waren. So wurden keine Formulare der Gesellschaft mehr verwendet. Statt dessen wurde der Predigtdienstbericht der Versammlung auf ein einfaches Stück Papier geschrieben und durch Kuriere dem Zweigbüro überbracht. Die Zusammenkunftszeiten änderte man gemäß den Bedürfnissen jeder Versammlung. Eine Versammlung entschied sich, die Zusammenkünfte am Sonntagmorgen um 5.30 Uhr zu beginnen, bevor das übrige Dorf erwachte. Was das Predigtwerk betraf, konnte kein Verbot Jehovas Zeugen davon abhalten, die gute Botschaft vom Königreich zu verbreiten. Wie zur Zeit der Apostel standen unsere treuen Brüder und Schwestern auf dem Standpunkt: „Wir können nicht aufhören, von den Dingen zu reden, die wir gesehen und gehört haben“ (Apg. 4:20).

Kurz vor dem eigentlichen Verbot erhielt das Zweigbüro Informationen aus einer gutunterrichteten Quelle, daß für die Government Gazette die Ankündigung des Verbots der Zeugen Jehovas vorbereitet wurde. Die Brüder sorgten daraufhin unverzüglich dafür, daß alle wichtigen Unterlagen und Dokumente, sogar ein Teil der Ausrüstung, in die Häuser verschiedener Brüder gebracht wurden. Auch die Literaturvorräte wurden aus dem Zweigbüro in großen Mengen an Versammlungen im ganzen Land verteilt. Um die wertvolle geistige Speise zu schützen, wurden in einer Versammlung zwei große Ölfässer mit Büchern gefüllt und für den späteren Gebrauch vergraben. Als die Polizei im November schließlich in das Zweigbüro kam, um den Besitz zu beschlagnahmen, war sie offensichtlich überrascht, in welch geringem Umfang Veröffentlichungen, Unterlagen und Ausrüstung vorhanden waren.

Missionare abgeschoben

Wie erwartet, wurden die ausländischen Missionare aufgefordert, das Land zu verlassen. Bevor sie gingen, taten sie jedoch, was sie konnten, um die Brüder und Schwestern zu stärken, die ihnen sehr am Herzen lagen. Malcolm Vigo besuchte und ermunterte Brüder, deren Häuser von Wandalen zerstört worden waren. Das erlebte zum Beispiel auch Finley Mwinyere, ein Kreisaufseher. Bruder Vigo sagte: „Als wir ankamen, sahen wir Bruder Mwinyere, der sein ausgebranntes Haus betrachtete. Es war ermunternd, welch einen Geist er offenbarte. Sein Wunsch war, sofort weiterzumachen und andere in seinem Kreis, die Leiden erdulden mußten, zu stärken. Er war nicht übermäßig beunruhigt wegen seines eigenen Verlustes.“

Jack Johansson reiste nordwärts nach Lilongwe, um etwa 3 000 Brüder und Schwestern zu besuchen, die inhaftiert worden waren. Er konnte mit vielen von ihnen sprechen und sie ermuntern. Sie waren immer noch guten Mutes. Als er sie verließ, fühlte er sich sogar selbst erbaut, ja es war für ihn eine glaubensstärkende Erfahrung. Bruder Johansson erfuhr später von dem verantwortlichen Offizier, daß eine recht prekäre Situation entstanden war. Bei einem Zusammenbruch der Elektrizitätsversorgung in Lilongwe, erklärte der Offizier, würde man diese wahrscheinlich nicht mehr wiederherstellen können. Wegen des Verbots befanden sich nämlich die besten und zuverlässigsten Mitarbeiter im Gefängnis.

Die 8 ausländischen Missionare verließen Malawi keineswegs freiwillig. Aus ihrer Sicht hatten sie nichts Verkehrtes getan. Die Sharps und die Johanssons wurden mit einer Polizeieskorte direkt zum Flughafen gebracht und in ein Flugzeug gesetzt, das ins Ausland flog. Die beiden anderen Ehepaare lieferte man in das Chichiri-Gefängnis in Blantyre ein, wo sie einige Nächte zubrachten — Malcolm und Keith in einer Zelle und Linda Louise und Anne in einer anderen. Dann wurden auch sie mit einer Polizeieskorte zum Flughafen gebracht und nach Mauritius abgeschoben. Die Vigos wurden zusammen mit den Johanssons von der Gesellschaft schließlich nach Kenia gesandt und die Eatons nach Rhodesien.

Traurigen Herzens ließen die Missionare ihre lieben Brüder und Schwestern zurück. Doch die malawischen Zeugen wurden nicht ohne Hilfe gelassen. Es gab geistige Hirten, liebevolle Aufseher, in den 405 Versammlungen im ganzen Land (Jes. 32:2). Alex Mafambana beaufsichtigte das Werk vor Ort, und die Aufsicht über das malawische Gebiet wurde dem Zweigbüro in Simbabwe (damals Rhodesien) übertragen. In den folgenden Jahren sorgte das Zweigbüro in Harare (Simbabwe) dafür, daß die malawischen Kreisaufseher und andere, die die Führung übernahmen, nach Simbabwe reisen konnten, um Bezirkskongresse und Auffrischungskurse zu besuchen. Durch diese treuen Brüder wurden Kreis- und Bezirkskongreßprogramme an die Versammlungen weitergegeben.

Eine neue Welle von Greueltaten

Sobald das Verbot öffentlich bekannt wurde, übernahmen Parteifunktionäre und Mitglieder der „Jungen Pioniere Malawis“ sowie des Jugendbundes die Führung in einer neuen Welle brutaler Verfolgung. Die Polizei und die Gerichte waren trotz teilweiser Sympathie machtlos, der Gewalttätigkeit Einhalt zu gebieten, da Jehovas Zeugen jetzt im Land als ungesetzlich galten.

Als sich die Verfolgung verstärkte, wurden Königreichssäle, Häuser, Nahrungsmittelspeicher und Geschäfte der Zeugen Jehovas in allen Teilen des Landes zerstört. An einigen Orten kamen die Angreifer sogar mit Lastwagen, um den Besitz der Zeugen abzutransportieren. Auch wenn der Verlust, materiell gesehen, vielleicht nur sehr gering war, verloren unsere malawischen Brüder und Schwestern doch alles, was sie besaßen.

Auch Berichte darüber, daß Zeugen zusammengeschlagen worden waren, kamen aus ganz Malawi. Für einige unserer lieben Schwestern war die Verfolgung besonders grauenhaft. Vielfach sprachen die Berichte davon, daß Christinnen vergewaltigt, verstümmelt oder geschlagen worden waren. Die sadistischen Angreifer verschonten niemanden. Die älteren, die jungen und sogar einige schwangere Schwestern mußten solche grausamen Torturen durchmachen. Manche erlitten daraufhin Fehlgeburten. Wiederum sahen sich Tausende gezwungen, aus ihren Dörfern zu fliehen. Viele fanden Zuflucht im Busch. Andere gingen in ein vorübergehendes Exil in das benachbarte Mosambik. Bis Ende November 1967 hatte die Welle brutaler Angriffe auf Jehovas Zeugen mindestens 5 weiteren Personen das Leben gekostet.

Reaktion auf das Verbot

Selbst brutale Schläge konnten Jehovas Zeugen nicht abschrecken. Sehr wenige machten Kompromisse. Samson Khumbanyiwa zerstörte man nicht nur Haus und Möbel, sondern zerriß ihm auch seine gesamte Kleidung, sein Glaube nahm aber keinen Schaden. Voller Überzeugung sagte er: „Ich weiß, daß ich niemals allein bin, und Jehova hat mich beschützt.“ Die Lauterkeit solcher Männer und Frauen des Glaubens ist eine Ehre für Jehova — eine Antwort auf Satans höhnische Aussage: „Alles, was ein Mensch hat, wird er für seine Seele geben“ (Hiob 2:4).

Die Verfolgung rüttelte einige aufrichtiggesinnte Personen in Malawi wach. Das war im Einklang mit dem, was Jesus Christus selbst vorausgesagt hatte. Nachdem er seine Nachfolger warnend darauf hingewiesen hatte, daß sie verfolgt, ja sogar vor Herrscher geschleppt werden würden, schloß er mit folgenden ermunternden Worten ab: „Es wird euch zu einem Zeugnis ausschlagen“ (Luk. 21:12, 13).

Auf Grund der Verfolgung wurde einem Ehemann, der sich eine gewisse Zeit der Betätigung seiner Frau als einer Zeugin Jehovas widersetzt hatte, tatsächlich geholfen, die Dinge deutlicher zu erkennen. Eines Morgens, nicht einmal zwei Wochen nachdem das Verbot verhängt worden war, erschien ein Pöbelhaufen vor seinem Haus. Die Leute wußten, daß der Mann kein Zeuge war, und riefen, sie seien nur wegen seiner Frau gekommen. Zunächst wollte er die Tür nicht öffnen. Aber nachdem sie drohten, ihnen das Haus über dem Kopf anzuzünden, machte er widerstrebend auf. Plötzlich war er selbst mit Ketten gefesselt, und man forderte ihn auf, einen Parteiausweis zu kaufen. Da wurde ihm bewußt, daß seine Frau tatsächlich die wahre Religion haben mußte. Er lehnte es ab, an jenem Tag einen Ausweis zu kaufen. Man schlug ihn und seine Frau. Aber unmittelbar danach begann er, die Bibel zu studieren. Im folgenden Jahr gab sich der Mann Jehova hin und wurde wie seine Frau ein Diener Jehovas.

Innerhalb und außerhalb von Malawi äußerten Menschen ihre Besorgnis darüber, was unschuldigen Christen dort widerfuhr. Etliche hörte man sagen: „Jetzt wissen wir, daß das Ende der Welt bevorstehen muß, wenn Gottes Volk in unserem Land verboten ist!“ Die Artikel, die in den englischen Wachtturm- und Erwachet!-Ausgaben von Februar 1968 (deutsch: Mai 1968) erschienen, entfachten rund um die Welt einen Sturm der Entrüstung. Tausende von Briefen ergossen sich in das Land, in denen die Schreiber ihre Entrüstung äußerten und die Regierung aufforderten, den Greueltaten Einhalt zu gebieten. In einigen Postämtern wurde Hilfe benötigt, um mit diesem plötzlichen Zustrom an Post fertig zu werden. So intensiv und nachdrücklich war die internationale Reaktion auf diese Situation, daß der Präsident letztendlich einen Erlaß herausgab, in dem erklärt wurde, daß die Verfolgung enden müsse. Zu einem späteren Zeitpunkt sagte Dr. Banda sogar, niemand solle gezwungen werden, einen Parteiausweis zu kaufen. „Ich möchte, daß die Menschen freiwillig ihre Ausweise erneuern, aus ihrem eigenen Wunsch heraus, nicht aus Zwang“, erklärte er. Allmählich begann daher eine weitere Welle der Verfolgung abzuebben. Dies ermöglichte es einigen unserer Brüder, in ihre Häuser zurückzukehren und das wichtige Königreichspredigtwerk fortzusetzen — wobei sie sich jedoch unauffälliger Methoden bedienten, da das Verbot nicht aufgehoben worden war.

Untergrundtätigkeit

In dieser Zeit kümmerte sich Bruder Mafambana treu um das Werk im Land. Er hielt die Verbindung zum Zweigbüro in Rhodesien aufrecht und bekam von dort aktuelle Anweisungen. Aber da die Polizei ständig auf der Suche nach ihm war, mußte er sehr vorsichtig sein. Viele Male wäre er um ein Haar verhaftet worden. Leider starb er 1969, wahrscheinlich an Krebs. Anschließend führte Kenneth Chimbaza die Aufsicht über die Tätigkeit der Zeugen Jehovas in Malawi, bis er 1971 eine Gehirnblutung hatte und starb. Gewiß wird sich Jehova in der kommenden „Auferstehung der Gerechten“ gern der vielen guten Werke dieser beiden Bewahrer der Lauterkeit erinnern (Luk. 14:14; Heb. 6:10).

Als sich die Verhältnisse wieder entspannten, paßten sich die malawischen Brüder der neuen Situation an. Das informelle Zeugnisgeben begann bald Frucht zu tragen. Trotz des Verbots waren viele Pioniere tätig. 1971 gab es 925 Pioniere, die zusammen mit Tausenden von Versammlungsverkündigern eifrig die gute Botschaft verkündigten. Sogar ein Sonderpionier war noch verblieben — Gresham Kwazizirah, der in vorgerücktem Alter trotz vieler Widrigkeiten und vieler persönlicher Prüfungen loyal diente. Er war Jehova treu bis zu seinem Tod im Jahr 1978.

Da sich die Brüder als „vorsichtig wie Schlangen“ erwiesen, gelangten Versammlungsberichte und andere Korrespondenz weiterhin in das Zweigbüro in Rhodesien (Mat. 10:16). Diese zeigten, daß die eifrige Predigttätigkeit im Untergrund sehr erfolgreich war. Unmittelbar vor dem Verbot im Jahr 1967 hatte es eine Höchstzahl von 18 519 Verkündigern gegeben. 1972 wurde, obwohl das Verbot immer noch in Kraft war und viele nach Mosambik geflohen waren, eine neue Höchstzahl von 23 398 Verkündigern berichtet, von denen jeder monatlich im Durchschnitt mehr als 16 Stunden im Predigtdienst stand.

„Neue Gebiete“ erhalten Zeugnis

Obwohl die Zeugen beim Predigen sehr vorsichtig waren, wurden dennoch einige verhaftet und eingesperrt. Doch selbst das konnte sie nicht entmutigen. Sie predigten unablässig weiter und betrachteten das Gefängnis als ihr neues Gebiet.

Im Jahr 1969 verbrachte Baston Moses Nyirenda 7 Monate im Gefängnis. Einige andere Häftlinge fragten ihn, ob er sich ihrer United Church anschließen wolle. Welch eine hervorragende Möglichkeit zum Zeugnisgeben! An Hand einer alten, abgegriffenen Bibel, die von allen Insassen benutzt wurde und in der viele Seiten fehlten, legte er ihnen biblische Wahrheiten dar. Daraus entwickelte sich ein Bibelstudium. Sogar mit dem Führer der Kirche wurde studiert. Bruder Nyirenda freute sich, daß er vor seiner Haftentlassung 4 Personen helfen konnte, zu einem grundlegenden Verständnis des Wortes Gottes zu gelangen.

Tätigkeit in der englischen Versammlung

Bill McLuckie, der inzwischen die Südafrikanerin Denise geheiratet hatte, befand sich immer noch in Blantyre, nachdem wegen des Verbots alle ausländischen Missionare ausgewiesen worden waren. Dort betrieb er ein kleines Geschäft, um den Unterhalt für seine Familie zu verdienen. Das Haus der McLuckies wurde die neue Zusammenkunftsstätte für die Versammlung Blantyre-Englisch. Natürlich durften die Zusammenkünfte nicht förmlich abgehalten werden, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Deshalb wurde weder gesungen noch geklatscht.

In dieser Zeit begann Guido Otto, der im Zweigbüro in Rhodesien diente, heimlich Veröffentlichungen nach Malawi zu bringen. Guidos Vater führte ein kleines Hotel am Ufer des Malawisees, weshalb Guidos Besuche den Behördenvertretern nicht ungewöhnlich erschienen. Sie ahnten ja nicht, wie viel biblische Literatur Guido jedesmal ins Land brachte! Die Veröffentlichungen wurden in einem geheimen unterirdischen Keller im Haus der McLuckies gelagert. Als der Keller gegraben worden war, hatten Passanten manchmal gefragt, was das werden solle. „Es ist nur eine Toilette“, hatten sie dann als Antwort erhalten.

Eines Abends, während einer Zusammenkunft, fuhr ein Fahrzeug vor dem Haus vor. Wer könnte das sein? Die Polizei? Die Brüder wußten nicht, was sie mit ihren Studienbüchern tun sollten. Die Tür ging auf, und herein kam ein fröhlicher Guido Otto. Welch eine Erleichterung!

Wie Denise erklärte, „sagte Bill anschließend den Brüdern, daß sie, falls jemand versuchen würde hereinzukommen, als erstes alle Veröffentlichungen in einen Korb tun sollten, der bereitstand. Dann sollte ich den Korb in ein Loch im Boden unseres Schlafzimmers fallen lassen. Dieses Loch führte in den Keller. Außerdem sollte immer ein Teewagen in der Nähe stehen. Wenn jemand hereinkäme, hätte es den Anschein, als wäre gerade Besuch da und man würde Tee trinken.“

Als die Verhältnisse immer schwieriger wurden, konnten die Zusammenkünfte nicht mehr nur an einem Ort abgehalten werden. Verschiedene Häuser wurden benutzt. Manchmal traf sich die Gruppe im Wald, so gekleidet, als würde sie Picknick machen.

Trotz der Schwierigkeiten gelang es den Brüdern immer noch, echte Wahrheitssucher zu finden, indem sie englischsprachigen Personen informell Zeugnis gaben. Einige kamen in die Wahrheit. Zu diesen gehörten Victor Lulker, Daniel Marne und Mike Sharma, die noch heute in der Versammlung Blantyre dienen.

Prozesse in Blantyre

Als die Polizei im Jahr 1971 das Haus der McLuckies durchsuchte, fand sie einige Veröffentlichungen der Gesellschaft. Bruder McLuckie wurde angeklagt und mußte in Limbe (Blantyre) vor Gericht erscheinen. Die einheimischen Zeugen hörten davon und riskierten ihre eigene Freiheit, als sie in großer Zahl kamen, um die McLuckies zu unterstützen. Als der Richter „nicht schuldig“ entschied, brachen die Brüder in lauten Beifall aus. Die Anklagevertretung legte jedoch Berufung ein. Daraufhin kam der Fall vor das nächsthöhere Gericht. Diesmal wurde Bill McLuckie schuldig gesprochen und zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt. Man wollte ihn jedoch nicht wirklich ins Gefängnis bringen. Statt dessen wurde er aufgefordert, das Land zu verlassen.

So endete im Oktober 1972 nach 37 Jahren Bill McLuckies treuer Dienst in Malawi. Bevor er ging, sorgte er dafür, daß die Brüder zu ihm kamen und ohne großes Aufsehen alle Veröffentlichungen mitnahmen, die sich in seinem geheimen Keller befanden. Die Brüder brachten ganze Wagenladungen von Büchern weg. Einige Brüder wurden später an Straßensperren angehalten, aber die Polizei beachtete nicht einen der Kartons. Ehe die McLuckies das Land verließen, wurde der Zugang zu dem geheimen Keller mit Beton verschlossen. Noch lange wird man sich an den treuen, aufopferungsvollen Dienst von Bill McLuckie in der Geschichte der Zeugen Jehovas in Malawi erinnern!

Dritte Welle der Gewalttätigkeit ausgelöst

Gerade als sich die Brüder an die neue Situation gewöhnt hatten, begannen die Probleme aufs neue. 1972 wurden auf dem Parteitag der Malawi Congress Party einige sehr beunruhigende Entschließungen angenommen. Eine dieser Entschließungen forderte, alle Zeugen Jehovas von ihrem Arbeitsplatz zu entlassen. Skrupellos und ohne Ausnahme wurde dies ausgeführt. Firmen, die die zuverlässigen Zeugen als Mitarbeiter behalten wollten, wurde das nicht gestattet. Von Jehovas Zeugen geführte Geschäfte und ihr Besitz wurden beschlagnahmt. Doch es sollte noch schlimmer kommen.

In einer weiteren Entschließung, die auf dem Parteitag angenommen wurde, hieß es, daß „alle [Zeugen Jehovas], die in den Dörfern leben, von dort vertrieben werden sollen“. Das bedeutete eigentlich, daß man Jehovas Zeugen aus der menschlichen Gesellschaft ausstoßen wollte! Tausende ihrer Häuser wurden niedergebrannt oder niedergerissen. Man vernichtete ihre Ernten und tötete ihre Tiere. Ihnen wurde verboten, aus den Dorfbrunnen Wasser zu holen. Sie verloren durch Plünderorgien im ganzen Land buchstäblich alles, was sie besaßen.

Mitglieder der Jugendbewegungen übernahmen wieder die Führung in dieser Welle der Verfolgung, der härtesten und brutalsten bis dahin. Sie organisierten sich zu Banden von einem Dutzend bis zu mehreren Hunderten und gingen von Dorf zu Dorf auf die Suche nach Zeugen Jehovas.

Landesweit jagte man unsere Brüder. In Blantyre wurde eine Gruppe von Brüdern verhaftet und in die örtliche Parteizentrale gebracht, wo bis zur Beschlagnahme im Jahr 1967 das Zweigbüro der Gesellschaft gewesen war. Unter den Brüdern befand sich Greyson Kapininga, der vor dem Verbot im Zweigbüro als Übersetzer tätig gewesen war. Als sich die Brüder standhaft weigerten, Parteiausweise zu kaufen, rieben ihnen die Verfolger eine Mischung aus Salz und scharfem Pfeffer in die Augen. Dann schlugen sie die Brüder mit Brettern, in denen große Nägel waren. Wenn ein Bruder vor Schmerz aufschrie, schlugen die Rohlinge noch heftiger zu und sagten: „Laßt doch euren Gott kommen und euch retten!“

Die brutalen Angriffe forderten viele Todesopfer. In Cape Maclear, am Südzipfel des Malawisees, band man Grasbündel um den Körper von Zelphat Mbaiko. Dann tränkte man das Gras mit Benzin und zündete es an. Er verbrannte buchstäblich bei lebendigem Leib!

Auch Schwestern mußten Furchtbares durchmachen. Viele, die sich weigerten, Parteiausweise zu kaufen, wurden daraufhin mehrfach von Parteifunktionären vergewaltigt. In Lilongwe versuchte Schwester Magola zusammen mit vielen anderen zu fliehen, um Schwierigkeiten zu entgehen. Doch da sie schwanger war, konnte sie nicht schnell genug laufen. Ein Pöbelhaufen, der einem Rudel wilder Hunde glich, holte sie ein und prügelte sie zu Tode.

Auf dem Areal der Bunda-Hochschule für Landwirtschaft außerhalb von Lilongwe ermordete man 6 Brüder und eine Schwester, und ihre Körper wurden entsetzlich verstümmelt. Der Rektor der Hochschule, Theodore Pinney, protestierte wegen der Greueltaten persönlich bei Dr. Banda. Das Ergebnis? Er wurde ausgewiesen.

Tausende fliehen

Da sich am Horizont ein Völkermord abzeichnete, setzte im Oktober 1972 eine Massenflucht der Zeugen Jehovas ein. Tausende flohen in westlicher Richtung nach Sambia. An der Grenze bestätigte ein Beobachter der Vereinten Nationen, daß „viele der Flüchtlinge Schnittwunden und andere Verletzungen aufwiesen, die ganz offensichtlich von Pangas, den großen in ... [Afrika] üblichen Buschmessern, herrührten“.

Die Zeugen wurden in Flüchtlingslagern bei Sinda Misale untergebracht, das in dem Länderdreieck liegt, wo die Grenzen Malawis, Mosambiks und Sambias aufeinandertreffen. Wegen der unhygienischen Verhältnisse breiteten sich jedoch schnell Krankheiten aus. Innerhalb kurzer Zeit starben mehr als 350 Personen, darunter viele Kinder. Schnell erfuhren die christlichen Brüder in anderen Ländern von der Notlage der Flüchtlinge. Große Mengen an Hilfsgütern trafen daraufhin ein. Jehovas Zeugen in Südafrika spendeten tonnenweise Zelte, Kleidung und andere dringend benötigte Güter. Karel de Jager und Dennis McDonald führten eine kleine Lastwagenkolonne an, die, aus dem Zweigbüro in Südafrika kommend, in den Lagern eintraf. Die geistigen Bedürfnisse wurden nicht übersehen. Ein Lastwagen brachte 21 Kartons mit Bibeln und Bibelstudienhilfsmitteln. Wie glücklich waren die malawischen Brüder, als sie diese Beweise wahrer christlicher Liebe, die Jesus beschrieben hatte, sahen! (Joh. 13:34, 35).

Doch bald wurde den Zeugen bewußt, daß sie in Sambia unerwünschte Gäste waren. Im Dezember zwangen die sambischen Behörden die Flüchtlinge, nach Malawi zurückzukehren. Welch eine Enttäuschung! Würden unsere Brüder schließlich aufgeben, da sie anscheinend nirgendwo hingehen konnten? Michael Yadanga faßte es mit folgenden Worten zusammen: „Ich habe meine Zähne verloren, weil ich keinen Parteiausweis kaufen wollte. Ich habe meine Arbeit verloren, weil ich keinen kaufen wollte. Ich wurde schwer geschlagen, mein Besitz wurde zerstört, und ich mußte nach Sambia fliehen — all das, weil ich keinen Parteiausweis kaufen wollte. Ich werde jetzt auch keinen kaufen.“ Ihre Lauterkeit war ungebrochen! Das, was der Psalmist sagte, erwies sich als wahr: „Viele sind der Unglücksschläge des Gerechten, aber aus ihnen allen befreit ihn Jehova“ (Ps. 34:19).

Die malawischen Zeugen, Männer wie Frauen, bewiesen, daß sie Glauben hatten wie die Diener Gottes, die in der Bibel in Hebräer, Kapitel 11 beschrieben werden. Wie diese Anbeter Jehovas in alter Zeit, so wurden die malawischen Zeugen „gefoltert, weil sie keine Befreiung durch ein Lösegeld annahmen“, das heißt weder einen Kompromiß machten noch ihren Glauben an Jehova Gott aufgaben. Ebenso „erhielten [sie] ihre Erprobung durch Verspottungen und Geißelungen, in der Tat, mehr als das, durch Fesseln und Gefängnisse“. Und wie bei den Treuen der alten Zeit „[war] die Welt ... ihrer nicht würdig“ (Heb. 11:35, 36, 38).

Zuflucht in Mosambik

Nach ihrer Rückkehr aus Sambia sahen sich die Brüder in Malawi wiederum brutaler Verfolgung ausgesetzt. In Malawi zu bleiben war unmöglich. Daher flohen sie erneut — diesmal nach Mosambik. Damals stand Mosambik noch unter portugiesischer Herrschaft. Die dortigen Behörden behandelten unsere Brüder freundlich. Diejenigen, die im Süden des Landes lebten, flohen bei Mulanje über die Grenze in Flüchtlingslager in Carico, wo viele bis 1986 blieben.

An der Westgrenze Malawis konnte man zwischen den Städten Dedza und Ntcheu leicht nach Mosambik gelangen. Dort brauchten die Brüder nur die Hauptstraße, die die Grenze bildete, zu überqueren, um Zuflucht zu suchen. Die Lager in diesem Teil von Mosambik, in die die Mehrheit floh, lagen in der Nähe von Mlangeni.

Die Lager in Carico und bei Mlangeni wurden das Zuhause für etwa 34 000 Männer, Frauen und Kinder. Ganze Versammlungen des Volkes Gottes zogen unter der Führung ihrer Ältesten in die Lager. Die Behörden in Malawi ordneten an, daß niemand ihnen unterwegs beim Transport ihrer Habseligkeiten helfen dürfe.

Als sich diese Diener Jehovas in den Lagern ansiedelten, mußten sie sich an eine neue Lebensweise gewöhnen. In materieller Hinsicht hatten sie es anfänglich schwer. Sie mußten wieder ganz von vorn anfangen. Bald wurden jedoch in einer Flucht Häuser errichtet. Die Lager wurden peinlich saubergehalten. Um die Rationen aufzubessern, die von der Gesellschaft und von weltlichen Hilfsorganisationen ausgeteilt wurden, begannen viele Brüder, ihre eigenen Feldfrüchte anzupflanzen. Andere konnten das verkaufen, was sie in Handarbeit hergestellt hatten, oder sie fanden eine Teilzeitarbeit in den umliegenden Dörfern. Unseren Brüdern ging es zwar in materieller Hinsicht nicht besonders gut, aber sie waren zufrieden, das Lebensnotwendige zu haben (1. Tim. 6:8). In geistiger Hinsicht waren sie allerdings reich.

Organisation in den Lagern

Älteste wie Kennedy Alick Dick, Maurice Mabvumbe, Willard Matengo — und später andere — dienten im Landeskomitee. Sie wurden wegen ihrer unermüdlichen Anstrengungen, für die geistigen Bedürfnisse der Brüder zu sorgen, aufrichtig respektiert und geliebt. Diese loyalen Ältesten beherzigten die Aufforderung der Bibel: „Hütet die Herde Gottes, die in eurer Obhut ist“ (1. Pet. 5:2). Sie organisierten vieles, um das Geistiggesinntsein in den Lagern zu fördern. Sie sorgten dafür, daß durch die Tagestextbesprechung jeder Tag mit biblischen Gedanken begonnen wurde, wie es in den meisten Familien des Volkes Jehovas üblich ist. Regelmäßig gab es Bibelstudien an Hand des Wachtturms, öffentliche Vorträge und sogar Kongresse. Den Flüchtlingen war bewußt, daß das, wofür in geistiger Hinsicht gesorgt wurde, wichtig war.

Zunächst wurden alle Zusammenkünfte an einem zentralen Ort abgehalten — der zentralen Bühne. Dort kamen täglich Tausende zusammen, um zum einen aus der Bibel unterwiesen zu werden und zum anderen Anleitung zu erhalten in bezug auf die verschiedenen Aufgaben im Lager. Später wurden die Versammlungen ermuntert, ihre eigenen Königreichssäle zu errichten und darin Zusammenkünfte abzuhalten. Schließlich wurden in den verschiedenen Lagern 5 Kreise gebildet.

Sowohl die Brüder, die im Landeskomitee dienten, als auch andere zogen großen Nutzen aus der Schulung, die sie vor dem Verbot von den Missionaren erhalten hatten. Das half ihnen, die Lager zu organisieren. Im großen und ganzen wurde in den Flüchtlingslagern genauso vorgegangen wie auf einem großen Bezirkskongreß. Abteilungen wurden eingerichtet, die sich um verschiedene Bedürfnisse kümmerten, wie zum Beispiel die Reinigung, die Lebensmittelverteilung und natürlich die Sicherheit.

Obwohl beinahe alle Zeugen Jehovas jetzt im Exil außerhalb von Malawi lebten, waren einige Verfolger immer noch nicht zufrieden. Gegner überquerten gelegentlich die Grenze und griffen Brüder an, die in den nahe gelegenen Lagern lebten, weshalb besondere Vorsorge getroffen werden mußte, um das Volk Jehovas zu schützen.

Das Landeskomitee ernannte eine Gruppe von Brüdern zu Ordnern und Wächtern, die alle Eingänge zu den Lagern bewachen sollten. Batson Longwe wurde die Aufsicht über diese Ordner im Lager Mlangeni gegeben. Seine Aufgabe brachte es mit sich, daß er viel im Lager unterwegs war, um die Brüder auf ihren verschiedenen Posten aufzusuchen. Das trug ihm bald den Spitznamen „Seven-to-seven“ ein. Ja, von morgens bis abends (von sieben bis sieben) war der treue Bruder Longwe jeden Tag in allen Teilen des Lagers zu sehen und kam seiner Aufgabe nach, seine christlichen Brüder und Schwestern zu beschützen. Noch heute wird Batson Longwe von den meisten seiner Brüder mit „Seven-to-seven“ angesprochen. Obwohl einige vielleicht seinen richtigen Namen vergessen haben, erinnert sich jeder, der einige Zeit im Lager von Mlangeni gewesen ist, gern an seinen treuen Dienst, den er zu ihrem Nutzen verrichtete.

Das vorübergehende Exil in Mosambik gewährte den Brüdern nicht nur Erleichterung von Verfolgung, sondern half ihnen auch, sich auf die vor ihnen liegenden Prüfungen und Herausforderungen vorzubereiten. Die Brüder und Schwestern sind sich nähergekommen, und sie lernten, noch mehr auf Jehova zu vertrauen. Lemon Kabwazi, der später als reisender Aufseher diente, sagte: „Es gab Vorteile und Nachteile. Materiell waren wir arm. Aber in geistiger Hinsicht wurde gut für uns gesorgt. Da wir so eng zusammenlebten, lernten wir unsere Brüder wirklich kennen und lieben. Das half uns nach unserer Rückkehr nach Malawi.“

Wieder gejagt!

Die Atempause für unsere Brüder, in der sie Ruhe vor gewalttätigen Verfolgern hatten, war leider schnell vorüber. Als Mosambik im Juni 1975 seine Unabhängigkeit erlangte, wurde auch dieses Land vom Geist des Nationalismus ergriffen. Den neuen Machthabern im Land war die Neutralität des Volkes Jehovas unverständlich. Da unsere Brüder es ablehnten, Kompromisse zu schließen, wurden sie gezwungen, das Gebiet von Mlangeni zu verlassen, und wurden über die Grenze getrieben und wieder ihren Verfolgern ausgeliefert.

An der Grenze wurden die zurückkehrenden Flüchtlinge von J. T. Kumbweza Banda, dem Minister für die Zentralregion, erwartet. Er sagte zu ihnen: „Ihr habt Malawi aus eigenem Antrieb verlassen, und jetzt seid ihr aus eigenem Antrieb zurückgekehrt. Geht wieder in eure Dörfer, und arbeitet mit den Parteivorsitzenden zusammen.“ Mit Bezug auf die „Jungen Pioniere Malawis“ und die Mitglieder des Jugendbundes fügte er hinzu: „Meine Jungs sind hier, um dafür zu sorgen, daß ihr mit der Partei zusammenarbeitet.“ Damit bestand wenig Hoffnung, daß sich die Verhältnisse bessern würden.

Einigen, die damals gezwungen wurden, nach Malawi zurückzugehen, gelang es, das Land zu durchqueren, es an seiner südöstlichen Grenze wieder zu verlassen und sich ihren Brüdern anzuschließen, die sich im Lager bei Milange in Mosambik befanden. Aber das löste nicht alle Probleme. Fidesi Ndalama, der in dem Gebiet als Kreisaufseher diente, bis die Lager von Milange Ende der 80er Jahre aufgelöst wurden, verlor beispielsweise seine Frau, als das Lager von Guerillatruppen angegriffen wurde. Trotzdem dient dieser mildgesinnte Bruder Jehova weiterhin voller Eifer.

Andere, die 1975 zur Rückkehr nach Malawi gezwungen wurden, mußten dort bleiben. Tausende von ihnen waren auf den Straßen unterwegs, als sie sich auf den ungewissen Weg zurück in ihre Dörfer machten. Für viele war es ein Spießrutenlaufen.

Anfänglich wurde den meisten gestattet, sich wieder in den Dörfern anzusiedeln, aus denen sie gekommen waren. Aber bald kamen die „Jungs“, die Jehovas Zeugen zwingen wollten, „mit der Partei zusammenzuarbeiten“. Banden von Mitgliedern des Jugendbundes umringten die Häuser unserer Brüder und verlangten von ihnen, Parteiausweise zu kaufen. Aus allen Häusern kam dieselbe Antwort: „Nein!“ Die Weigerung wurde zum Anlaß für unmenschliche Behandlungen aller Art genommen. Sogar Frauen und Kinder beteiligten sich daran, auf die unschuldigen Christen einzuschlagen. Über abartige sexuelle Mißhandlungen sowohl von Männern als auch von Frauen wurde berichtet. Es gab empörende Berichte, daß christliche Männer und Frauen zusammengebunden wurden, weil man sie zwingen wollte, Unsittlichkeit zu begehen.

Selbst im normalen Alltagsleben standen Jehovas Zeugen ständig Herausforderungen ihrer Lauterkeit gegenüber. In Krankenhäusern, auf Märkten, in Schulen und in öffentlichen Verkehrsmitteln hielten Mitglieder des Jugendbundes Ausschau nach Personen, die keinen Parteiausweis hatten. Entsprechend den Worten aus Offenbarung 13:16, 17 konnte niemand „kaufen oder verkaufen“ oder nur ein normales Leben führen, ohne ‘das Kennzeichen des wilden Tieres’ zu haben — den Beweis dafür, daß er ein Unterstützer des politischen Systems der Welt war.

Unter all diesen Widrigkeiten blieben Jehovas Zeugen standhaft und gingen niemals einen Kompromiß ein. Doch auch die Verfolger gaben nicht auf. Es war noch kein Ende in Sicht.

In Gefängnisse gepfercht

Ganze Versammlungen der Zeugen Jehovas wurden verhaftet und in Internierungslager getrieben, die in mancher Hinsicht an die NS-Konzentrationslager erinnerten. In einigen Fällen wurden kleine Kinder und Babys von ihren besorgten Eltern getrennt. Manche dieser Kinder gab man in die Obhut außenstehender Verwandter. Andere überließ man völlig sich selbst. Im Januar 1976 befanden sich über 5 000 Männer und Frauen in Gefängnissen und Lagern im ganzen Land.

Zunächst herrschten furchtbare Verhältnisse. Die Überfüllung begünstigte den Ausbruch tödlicher Krankheiten. Grausame Wachleute trugen noch ihren Teil zu dem Elend bei. Einer von ihnen verhöhnte die Brüder und sagte: „Nach dem Willen der Regierung machen wir euch zu unseren Traktoren.“ Baston Moses Nyirenda erinnert sich, daß er häufig gezwungen wurde, schon vor Sonnenaufgang bis nach Sonnenuntergang zu arbeiten — ohne eine Pause, um ausruhen oder etwas essen zu können.

Einem Bruder gelang es, aus dem berüchtigten Internierungslager Dzaleka folgende Notiz herauszuschmuggeln, die auf ein Blatt Toilettenpapier geschrieben war: „Auch Kranke werden gezwungen zu arbeiten. Kranke Kinder werden in das Krankenhaus in Dowa gebracht. ... In diesem Krankenhaus kümmert man sich aber nicht um Patienten, die Zeugen Jehovas sind. Wir nennen das Krankenhaus in Dowa ‚Schlachthaus für Jehovas Volk‘.“

Die Gefängniswärter versuchten offenbar auf jede erdenkliche Weise, unsere Brüder und Schwestern zu entmutigen und ihre Lauterkeit zu brechen. Es gelang ihnen jedoch nicht. Das Volk Jehovas hatte gelernt, mit Widrigkeiten fertig zu werden. Eine Mitteilung, die auf einen Fetzen von einem Zementsack geschrieben worden war, enthielt folgende glaubensstärkende Worte: „Erfreuliche Nachrichten: Obschon die Brüder und Schwestern verfolgt werden und Steine schleppen müssen, sehen sie glücklich aus.“

Viele Protestbriefe aus dem Ausland — von Zeugen Jehovas und vielen anderen Personen — wurden an das Büro des Präsidenten, Dr. Banda, gesandt. Doch die Appelle fanden kein Gehör, man behielt unsere Brüder in Haft.

„Das Wort Gottes [ist] nicht gebunden“

Trotz der Verhältnisse gelang es den Brüdern, Vorkehrungen für christliche Zusammenkünfte zu treffen, die in den Gefängnissen abgehalten wurden. Veröffentlichungen wurden hereingeschmuggelt und unter die Brüder verteilt. Wie ging man vor? Baston Moses Nyirenda sagte in bezug auf ein Jahrbuch, das er im Gefängnis Dzaleka erhielt:

„Es gab einen Bruder, der kein Häftling war, sondern in den Gärten des Gefängnisses arbeitete. Da es für die Wachleute ganz normal war, daß er ständig aus und ein ging, durchsuchten sie ihn nie. Er versteckte das Buch unter seinem Hemd, als er Gemüse für die Wachen brachte. Bevor er wieder ging, gelang es ihm, das Buch einem unserer Brüder zu geben. Wir waren besonders begeistert, das Jahrbuch zu haben, weil es zu jener Zeit die Tagestexte mit den Kommentaren enthielt. Wir machten uns schnell daran, alle Texte und Kommentare auf Toilettenpapier abzuschreiben. Dafür wurden ziemlich viele Rollen verbraucht. Nach zwei Wochen wurde das Buch von einem Wärter entdeckt. Doch bis dahin hatten wir schon Exemplare im ganzen Lager verbreitet. Es gelang uns sogar, Kopien in den Teil des Gefängnisses zu bringen, wo die Schwestern festgehalten wurden.“

Die Feier zum Gedenken an den Tod Christi wurde in Dzaleka in kleinen Gruppen durchgeführt. In einem Brief, der die Gesellschaft erreichte, hieß es, daß „bei der Zusammenkunft an unserem schönen Tag, dem 14. April, 1 601 Personen anwesend waren“. 13 Personen nahmen in Dzaleka von den Symbolen. In dem Bericht wurde außerdem gesagt: „Vor der Ansprache und nach der Zusammenkunft ist fast in jeder Zelle gesungen worden.“

Im Lauf der Zeit begannen sich die Bedingungen in den Gefängnissen leicht zu bessern. Einige Wachleute wurden schließlich relativ freundlich gegenüber den Brüdern. Ein Wärter nahm, nachdem er aus dem Gefängnisdienst in den Ruhestand versetzt worden war, sogar die Wahrheit an. Jetzt ist jener Mann namens Makumba unser Bruder. Auch sein Sohn hat sich Jehova hingegeben. Es verhielt sich genauso, wie der Apostel Paulus erklärte: „Das Wort Gottes [ist] nicht gebunden“ (2. Tim. 2:9).

Jehova unter Verbot dienen

Allmählich ließ die Heftigkeit der Verfolgung auch diesmal nach. Bis 1979 waren die meisten Zeugen Jehovas wieder aus der Haft entlassen worden. Groß war die Neugierde unter ihren Nachbarn. „Warum hat man euch ins Gefängnis gesteckt?“ „Warum verfolgt jeder Jehovas Zeugen?“ Solche Fragen öffneten den Weg für Bibelbetrachtungen, und viele Fragesteller wurden selbst Diener Jehovas. Ihnen war völlig klar, daß sie als Zeugen Jehovas ebenfalls Gegenstand des Hasses sein würden, wie Jesus vorausgesagt hatte; doch sie erkannten, daß Jehovas Zeugen tatsächlich die wahre Religion praktizieren (Luk. 21:17; Jak. 1:27). Interessanterweise gab es mehr Neugetaufte aus den Reihen der Menschen, denen Zeugnis gegeben wurde, als aus den Reihen der Kinder von Personen, die schon Zeugen Jehovas waren.

Wie gelangten zu jener Zeit biblische Veröffentlichungen, die in den Zusammenkünften und im Predigtdienst gebraucht wurden, in das Land? Ende der 70er Jahre wurde die Aufsicht über das malawische Gebiet dem Zweigbüro in Sambia übertragen, weil Sambia eine gemeinsame Grenze mit Malawi hat, Simbabwe dagegen nicht. Einige Literaturdepots in Sambia lagen günstig in der Nähe der malawischen Grenze. Die wenigen Brüder, die Fahrzeuge hatten, fuhren nach Sambia, um große Pakete mit Veröffentlichungen abzuholen, die dann nach Malawi hineingeschmuggelt wurden. Da es in den ersten Jahren des Verbots kaum Straßensperren gab, erwies sich diese Methode als sehr erfolgreich.

Weil die Brüder über die notwendigen Bücher und Zeitschriften verfügten, konnten Vorkehrungen für Zusammenkünfte getroffen werden. Natürlich konnte man keine öffentlichen Zusammenkünfte in einem Königreichssaal durchführen. Statt dessen trafen sich die Brüder heimlich, häufig in der Nacht und außer Hörweite von Nachbarn und anderen Dorfbewohnern. Einige Brüder in den Dörfern hatten Grundbesitz, der zumeist etwas außerhalb des Dorfes lag. Das waren günstige Orte, um zusammenzukommen. Eine größere Gruppe, die gleichzeitig zur Zusammenkunft gegangen wäre, hätte natürlich Aufmerksamkeit erregt, weshalb sich die Brüder in kleinen Gruppen auf den Weg machten. Sobald jeder da war, konnte die Zusammenkunft beginnen. Es gab keinen lauten, freudigen Gesang von Königreichsliedern — nur gedämpfte Stimmen. Auch auf begeisterten Beifall nach einer schönen Ansprache mußte verzichtet werden — man rieb nur leicht die Handflächen aneinander.

Trotzdem schätzten alle Anwesenden in den Zusammenkünften die zeitgemäße geistige Speise und fühlten sich mit den Brüdern und Schwestern weltweit vereint, die aus demselben Lehrprogramm Nutzen zogen. Durch die Zusammenkünfte wurden die Brüder auch gut für das äußerst wichtige Predigtwerk ausgerüstet. Dieses mußte sehr vorsichtig durchgeführt werden.

Mutige Kuriere

Eine Zeitlang konnten die Veröffentlichungen also ohne große Schwierigkeit nach Malawi gebracht werden, aber Mitte der 80er Jahre änderte sich die Situation. In allen Teilen des Landes begann man, Straßensperren zu errichten. Die Polizei durchsuchte immer aufmerksamer die Fahrzeuge. Es war den Brüdern nicht mehr möglich, für den Transport der Veröffentlichungen aus den Literaturdepots in Sambia Autos zu verwenden. Was sollte man tun?

Nun wurden in größerem Umfang Fahrräder eingesetzt. Wenn die Brüder mit dem Fahrrad durch den Busch fuhren, konnten sie Straßensperren und Grenzübergänge umgehen. Es erforderte großen Mut und einen starken Glauben, als Kurier zu dienen. Aber der treue Dienst der Kuriere wurde von Jehova Gott sehr gesegnet. Betrachten wir folgende Erfahrungen:

Letson Mlongoti fuhr mit dem Fahrrad durch Lilongwe. Auf dem Gepäckträger hatte er einen Sack mit Zeitschriften. Als er bemerkte, daß große Menschenmengen, darunter Polizisten und viele „Junge Pioniere Malawis“, die Straßen säumten, weil sie den Besuch des Präsidenten erwarteten, wurde er sehr nervös. Als er um eine Ecke fuhr, fiel dann zu seinem Entsetzen der Sack herunter und ging auf. Vor den Augen aller Leute verteilten sich die Zeitschriften über die Straße! Schnell bildete sich um ihn eine Menschentraube. Unser Bruder rechnete mit dem Schlimmsten. Doch plötzlich wurde ihm bewußt, daß sie ihm nur helfen wollten, die Zeitschriften wieder in den Sack zu stecken. Erleichtert, allerdings mit etwas weichen Knien, war er bald wieder unterwegs und dankte Jehova dafür, daß er die Polizei und die „Jungen Pioniere Malawis“ mit Blindheit geschlagen hatte.

Fred Lameck Gwirize hatte wichtige Versammlungspost bei sich. Er fuhr in der Nähe von Kasungu mit dem Fahrrad gerade mit hoher Geschwindigkeit einen Hügel hinunter, als er vor sich eine Straßensperre sah, die von Mitgliedern des Jugendbundes besetzt war. Es gelang ihm, das Fahrrad vorher anzuhalten, umzukehren und schnell in die Gegenrichtung zu radeln. Die Mitglieder des Jugendbundes forderten ihn lautstark auf anzuhalten. „Wohin willst du?“ schrien sie. Der Kurier antwortete: „Ich bin den Hügel so schnell hinuntergefahren, daß ich die Stelle verpaßt habe, wo ich hätte abbiegen müssen!“ Zu seiner Überraschung akzeptierten sie die Erklärung. Er dankte Jehova für seinen Schutz.

Doch mehrere dieser mutigen Brüder wurden gefaßt und mußten für einige Zeit ins Gefängnis. Die meisten von ihnen waren Familienväter.

Ein ständiger „Tourist“

Ab 1987 reiste Edward Finch, ein Mitglied des sambischen Zweigkomitees, regelmäßig nach Malawi. Das Land war ein beliebtes Touristenziel, und Bruder Finch hatte Verwandte in Blantyre, weshalb er problemlos „als Urlauber“ in das Land einreisen konnte. Ed Finch hatte bereits mit 19 Jahren, als er in seinem Heimatland Rhodesien im Pionierdienst stand, Guido Otto auf einigen seiner Fahrten nach Malawi begleitet, um den geheimen Keller der McLuckies aufzufüllen. Jetzt, nach dem Besuch der Gileadschule, wurde Bruder Finch mit einer weiteren Aufgabe in Verbindung mit Malawi betraut.

Er führte diese Besuche durch, weil man sich im sambischen Zweigbüro Sorgen darüber machte, daß nicht genug biblische Veröffentlichungen nach Malawi gelangen könnten. Als Bruder Finch mit den Brüdern des Landeskomitees zusammenkam, waren sie begeistert, einen ausländischen Gast in ihrer Mitte zu haben, der sie ermunterte und ihnen weitere Anleitung gab. Eine Reihe geheimer Zusammenkünfte wurden mit dem Landeskomitee, den Kreis- und Bezirksaufsehern sowie den Kurieren durchgeführt. Jeder trug freudig seinen Teil dazu bei, für die Bedürfnisse der Versammlungen zu sorgen. Veröffentlichungen, die sich in den sambischen Depots nahe der malawischen Grenze angesammelt hatten, gelangten wieder regelmäßig nach Malawi.

Bruder Finch machte, häufig in Begleitung seiner Frau Linda, viele ermunternde „Touristen“-Reisen nach Malawi. Er reiste überall im Land herum, aber nicht, um die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, sondern um so viele Brüder wie möglich zu ermuntern und zu schulen. Seine Besuche wurden besonders von den Brüdern geschätzt, die während des Verbots die Führung übernahmen. Sie waren dankbar für seine Liebe und Geduld bei der Zusammenarbeit mit ihnen.

Hilfe für die Kuriere

Die Kuriere konnten mit ihren Fahrrädern natürlich unmöglich alle Versammlungen in Malawi erreichen. Deshalb wurde 1988 ein Kleinlastwagen gekauft, der viel gebraucht wurde, um innerhalb des Landes Veröffentlichungen zu transportieren. Die Fahrer wußten bald sehr genau, in welchen Gebieten Straßensperren eingerichtet worden waren, und mieden diese klugerweise. Auch andere mutige Brüder boten ihre Dienste an. Zu diesen gehörte Victor Lulker, der in der englischen Versammlung in Blantyre diente. Mit seinem Privatwagen brachte er häufig unter großem persönlichen Risiko bei Nacht Veröffentlichungen in die geheimen Depots im ganzen Land. Vor 1972 leistete Cyril Long, der jetzt in Südafrika lebt, ähnlichen Beistand. Er konnte von einem freundlichen Apotheker auch dringend benötigte Arzneimittel für unsere Brüder zu vergünstigten Preisen erhalten.

Ein wichtiger Schritt für die Versorgung mit geistiger Speise war die Zustimmung des Hauptbüros der Gesellschaft in Brooklyn, Zeitschriften auf Bibeldruckpapier, Bücher mit flexiblem Einband und Wachtturm-Studienartikel in einem speziellen Format herzustellen, die als Miniaturzeitschriften bezeichnet wurden. Als Ed Finch im April 1989 den Kurieren bei einem heimlichen Treffen von diesen neuen besonderen Ausgaben unserer Veröffentlichungen erzählte, waren sie zu Tränen gerührt. Wie sehr sie doch Jehovas liebevolle Vorkehrungen schätzten! Jetzt konnten sie doppelt so viele Veröffentlichungen mitnehmen wie zuvor.

Diese Veröffentlichungen ließen sich leichter zusammenfalten und verstecken. Die Miniaturzeitschriften konnte man sogar ohne weiteres in öffentlichen Verkehrsmitteln lesen. Niemand erkannte, worum es sich handelte. Der „treue und verständige Sklave“ kam wirklich seinem Auftrag nach, geistige „Speise zur rechten Zeit“ auszuteilen (Mat. 24:45-47). Kostbare „Speise“vorräte wie diese halfen Jehovas Dienern, unter widrigen Umständen die Lauterkeit zu bewahren.

Eine einzigartige Versammlung

Der Kleinlastwagen, den die Gesellschaft gebrauchte, war 1990 leider in einen Unfall mit einem Polizeifahrzeug verwickelt. Als die Polizei entdeckte, was sich im Lastwagen befand, wurden die beiden Brüder unverzüglich verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Einer von ihnen war Lemon Kabwazi.

Gleich nach der Ankunft im Gefängnis von Chichiri bemerkte Bruder Kabwazi, daß sich die 10 Brüder, die hier schon länger festgehalten wurden, in einem bemitleidenswerten Zustand befanden. Langjährige Häftlinge stahlen alle Decken und gestatteten den Brüdern nicht, Zusammenkünfte abzuhalten. Bruder Kabwazi war sich bewußt, daß gehandelt werden mußte. Als seine Frau Chrissie ihn besuchte, bat er sie, einige von seinen Kleidungsstücken ins Gefängnis mitzubringen. Diese verteilte er unter die Brüder, damit sie sich ordentlich kleiden konnten. Die anderen Häftlinge waren beeindruckt. Bruder Kabwazi versuchte dann, sich mit den langjährigen Häftlingen anzufreunden, die sämtliche Decken unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Wie ging er vor? „Ich bat einen Bruder, mir 10 Kilogramm Zucker zu besorgen“, sagte Bruder Kabwazi. „Für ein Kilogramm Zucker konnte man eine Decke kaufen.“ Auf diese Weise „erkaufte“ er sich auch die Freundschaft der langjährigen Häftlinge, die dann nichts mehr dagegen hatten, daß Zusammenkünfte abgehalten wurden.

Jetzt wurden im Gefängnishof regelmäßig Zusammenkünfte durchgeführt, und bald konnte eine Versammlung gegründet werden. Wie lautete ihr Name? Versammlung Ecke — weil die Zusammenkünfte in einer Ecke des Gefängnishofs stattfanden. Nach einiger Zeit wurde die Versammlung Ecke regelmäßig von über 60 Personen besucht. Die 3 Ältesten und der eine Dienstamtgehilfe konnten gut für diese neue Versammlung Sorge tragen. Ihr Gebiet war auch sehr fruchtbar. Es war immer jemand „zu Hause“, mit dem man sprechen konnte. Von den 5 Personen, mit denen Bruder Kabwazi dort Bibelstudien durchführte, haben sich seitdem 2 taufen lassen.

GesundeSpeise

Die Versammlung Ecke hatte allerdings ein Problem, nämlich die Veröffentlichungen, die in den Zusammenkünften verwendet wurden, in das Gefängnis hineinzubekommen. Bruder Kabwazi hatte auch dafür einen Plan. Er bat einen Bruder, der frisch aus dem Gefängnis entlassen worden war, mit einem Nahrungsmittelpaket zurückzukehren. Als die Gefängniswärter das Paket kontrollierten, sahen sie nichts außer Maniokwurzeln, ein beliebtes Grundnahrungsmittel in Malawi. Aber sie ahnten ja nicht, wie „nahrhaft“ und „gesund“ dieser Maniok war! Das Innere jeder Maniokwurzel war ausgehöhlt worden. In die Wurzeln waren zusammengerollte Miniaturzeitschriften sowie kleine Teile des Unterredungs-Buches und der Tagestextbroschüre gesteckt worden. Nach zwei Lieferungen dieser „gesunden“ Speise hatten die Brüder alles, was sie für den Gebrauch in ihren Zusammenkünften und bei Bibelstudien benötigten. Bruder Kabwazi erinnert sich, daß sie so viele Ausgaben der Miniaturzeitschriften hatten, daß sie in den 8 Monaten, die er im Gefängnis verbrachte, im Wachtturm-Studium keinen einzigen Artikel wiederholen mußten.

Erfreulicherweise existiert die Versammlung Ecke heute nicht mehr. Das Volk Jehovas in Malawi muß keine Zusammenkünfte hinter Gittern mehr abhalten.

Unsere Brüder erwerben sich Achtung

Allmählich gab es immer weniger Angriffe gegen Jehovas Zeugen. Vereinzelt wurden allerdings noch Zwischenfälle gemeldet. Wie immer blieben unsere Brüder jedoch standhaft. Daher begannen viele, dem Volk Jehovas mit Achtung zu begegnen.

„An das geliebte Volk Gottes, das in meinem Zuständigkeitsbereich lebt!“ So begann Häuptling Mzama aus dem Gebiet von Mchinji einen Brief, in dem er erklärte: „Alle Zeugen in meinem Bezirk sind sehr gute Menschen. Mein Bezirk umfaßt 13 Dörfer.“ Nachdem er die Zeugen dafür gelobt hatte, zuverlässige Steuerzahler zu sein, hohe sittliche Maßstäbe zu vertreten sowie reinlich, respektvoll und fleißig zu sein, erklärte er zum Abschluß: „Ich ermuntere alle Zeugen Jehovas, sich weiterhin an ihre Gesetze zu halten.“

Austin Chigodi gehörte zu einer Gruppe von 22 Personen, die Anfang 1990 auf einem Kreiskongreß in Nathenje (bei Blantyre) von Mitgliedern des Jugendbundes verhaftet wurden. Nachdem Bruder Chigodi, der damals Ende Siebzig war, eineinhalb Jahre im Gefängnis zugebracht hatte, wurde er freigelassen. Als einige Mitglieder des Jugendbundes sahen, daß der betagte Mann immer noch lebte und seinem Gott treu war, zeigten sie sich tief beeindruckt. Sie baten sogar um Bibelstudien. Doch Bruder Chigodi war sehr vorsichtig, da er seine Brüder nicht in Gefahr bringen wollte. Die Jugendlichen blieben aber beharrlich. Schließlich wurden mit ihnen Studien begonnen. Erfreulicherweise machten einige so weit Fortschritte, daß sie sich taufen lassen konnten, und heute dienen ein paar von ihnen sogar als Älteste und Dienstamtgehilfen.

Ein anderer treuer Bruder, Samuel Dzaononga, ertrug wegen seiner neutralen Haltung 4 Gefängnisaufenthalte in Dzaleka. 1989 wurde er dann, nachdem er es wieder rundweg abgelehnt hatte, einen Parteiausweis zu kaufen, ein fünftes Mal verhaftet. Mitglieder des Jugendbundes brachten ihn auf die Polizeiwache in Salima. Wie überrascht sie waren, als der verantwortliche Beamte zu ihnen sagte: „Wenn ihr wollt, daß dieser Mann erneut ins Gefängnis kommt, solltet ihr euch darauf gefaßt machen, mit ihm zu gehen. Es wäre gut, wenn ihr wüßtet, was der Mann durchgemacht hat, ohne jemals einen Kompromiß hinsichtlich seines Glaubens einzugehen. Wollt ihr das?“ „Nein“, antworteten sie. Der Beamte fügte dann noch an: „In diesem Fall solltet ihr den Mann besser in sein Dorf zurückbringen und aufhören, ihn zu belästigen. Er wird niemals einen Kompromiß schließen, wenn es um seinen Glauben geht.“ So fuhr man Bruder Dzaononga zurück in sein Dorf. Gleich nach der Ankunft dort wurde der Dorfhäuptling gerufen, dem man warnend einschärfte, nicht zuzulassen, daß unser Bruder wieder belästigt wird. Von da an konnte man sehen, wie Bruder Dzaononga die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! las und seinen Nachbarn Zeugnis gab — offen und ohne befürchten zu müssen, belästigt zu werden.

Informell Zeugnis geben

Während der gesamten Verbotszeit wurde informell Zeugnis gegeben. War der Widerstand nicht so stark, tat man es sogar noch mutiger. Anfang 1990 wurde in der Stadt Ntcheu bei einer jungen Frau, die Interesse an der biblischen Wahrheit zeigte, das Buch Auf den Großen Lehrer hören abgegeben. Da sie nicht gut lesen konnte, ermunterten die Brüder sie, jemand zu bitten, ihr das Buch vorzulesen. „Aber Sie sollten sich jemand suchen, dem Sie vertrauen können“, sagten die Brüder warnend. Zu jener Zeit war gerade ihr Bruder Simon bei ihr. Ihm konnte sie vertrauen. Während Simon seiner Schwester vorlas, erkannte er schnell den Klang der Wahrheit. Nach einiger Zeit wurde mit Simon ein regelmäßiges Bibelstudium durchgeführt. „In der Bibel habe ich selbst gelesen, daß wahre Christen verfolgt werden würden“, sagte Simon. „Deshalb wußte ich, daß Jehovas Zeugen die wahre Religion haben“ (2. Tim. 3:12). Simon Mangani machte schnell Fortschritte und ließ sich noch im selben Jahr taufen. Heute dient er im Bethel in Lilongwe.

Ein plötzlicher heftiger Regenguß hatte für Beston Madeya, einen allgemeinen Pionier in Blantyre, unerwartete Folgen. Er fand Schutz unter dem Vordach eines kleinen Kirchengebäudes. Während er darauf wartete, daß der Regen nachließ, hörte er zufällig mit an, daß einige Personen ihren Pfarrer fragten: „Kommen alle guten Menschen in den Himmel?“ Der Pfarrer konnte dazu nichts sagen. Gern bereit, den Leuten zu helfen, ging Bruder Madeya in die Kirche hinein und bot sich an, die Frage zu beantworten. Zu seiner Überraschung war man einverstanden. Viele weitere Fragen folgten, und bald wurden 7 Bibelstudien durchgeführt.

Auch junge Leute in der Schule nutzten Gelegenheiten zum Zeugnisgeben. Als Dorothy Nakula gebeten wurde, einen Aufsatz zu schreiben, wählte sie sich das Thema „Der Ursprung des Weihnachtsfestes“. Ihr Lehrer war so beeindruckt, daß er ihren Aufsatz seinen Kollegen zeigte. „Woher hast du die Informationen?“ fragten sie. Auf Grund dessen konnte Dorothy den Lehrern 17 Zeitschriften geben.

Der „liebe Onkel“

Obwohl Jehovas Diener viele Drangsale erdulden mußten, fühlten sie sich nie allein. Sie wußten, daß Jehova sie stützte, und sie vertrauten auf die Liebe und den Beistand der weltweiten Bruderschaft.

Nicht nur von seiten der Zweigbüros in Rhodesien (jetzt Simbabwe) und Sambia wurde etwas unternommen, sondern auch reife einheimische Brüder arbeiteten hart, um dafür zu sorgen, daß die Herde in Malawi liebevolle Fürsorge und geistige Speise erhielt. Das Landeskomitee oder Kollegiumsbüro, wie es genannt wurde, spielte dabei eine wichtige Rolle. Was schloß dessen Tätigkeit alles ein? Lemon Kabwazi, der viele Jahre im Landeskomitee diente, erklärte: „Es war in erster Linie unsere Verantwortung, daß die Veröffentlichungen zu unseren Brüdern gelangten. Deshalb verbrachten wir viel Zeit damit, die Kuriere und die Kreisaufseher einzuteilen und zu ermuntern. Wir besuchten auch Brüder, die Opfer der Verfolgung geworden waren, um festzustellen, wie wir ihnen helfen und sie stärken konnten.“

Neben ermunternden Briefen wurde auch Versorgungsmaterial an die verschiedenen Versammlungen gesandt. Da es riskant war, sich des Postdienstes zu bedienen, entwickelten die Brüder besondere Kodes und Decknamen, um zu vermeiden, sich gegenseitig zu verraten. Briefe vom Landeskomitee waren mit „KB“ unterschrieben. Selbst wenn ein Brief abgefangen wurde, konnten die Behörden daher nicht erkennen, worum es darin eigentlich ging. Kreisaufseher wurden mit der Nummer des Kreises bezeichnet, in dem sie dienten, und Besuche des Kreisaufsehers nannte man „besondere Wochen“. Selbst heute hört man einige immer noch sagen: „M-11 wird uns bald während unserer besonderen Woche besuchen.“ Und wie verhielt es sich mit dem Landeskomitee? Briefe aus dem ganzen Land wurden an den „lieben Onkel“ gerichtet, und die Antwortschreiben wurden an die verschiedenen „Neffen“ und „Nichten“ gesandt. Solch eine vorsichtige Vorgehensweise trug dazu bei, den Kontakt während der vielen Jahre des Verbots aufrechtzuerhalten.

Die Ältesten, die im Landeskomitee dienten, ließen wirklich erkennen, was es bedeutet, zuerst nach den Königreichsinteressen zu trachten (Mat. 6:33). Einige, wie zum Beispiel Ellyson Njunga, Havery Khwiya, Adson Mbendera und Lemon Kabwazi, sind immer noch Vollzeitdiener Jehovas. Ihr treues Beispiel hat viele andere ermuntert, das Königreich in ihrem Leben allem voranzustellen und die Lauterkeit trotz Widrigkeiten zu bewahren.

Politische Veränderungen

Als eine neue Welle „demokratischer“ Leidenschaft über das südliche Afrika hinwegzurollen begann, blieb Malawi davon nicht unberührt. Im Lauf des Jahres 1992 verstärkte sich der internationale Druck auf die Regierung, die Menschenrechtssituation im Land zu verbessern. Der Präsident, Dr. Banda, reagierte darauf mit der Ankündigung: „Wer das Volk zwingt, Parteiausweise zu kaufen, ... handelt gegen die Statuten der Malawi Congress Party.“ Er fügte hinzu: „Das ist sehr schlecht, sehr schlecht ... Ich habe niemals jemand aufgefordert, so etwas zu tun.“ Damit gebot Dr. Banda einem Vorgehen Einhalt, das 25 Jahre lang viel Leid über unsere treuen Brüder in Malawi gebracht hatte.

Kurz darauf stellten Jehovas Zeugen fest, daß sie die meisten ihrer Zusammenkünfte und Kongresse offen und frei durchführen konnten. Vorbei war es fortan mit Berichten über irgendwelche Schikanen oder Verfolgung. Endlich gab es ein Maß an Freiheit, und die Brüder zogen vollen Nutzen daraus. Doch mit dem, was als nächstes geschah, hatten sie wohl nicht gerechnet.

„Jehova ist ein wunderbarer Gott!“

Welch ein denkwürdiger Tag war der 12. August 1993 für Jehovas Volk in Malawi! Das Verbot, das annähernd 26 Jahre angedauert hatte, wurde endlich aufgehoben. Zunächst waren sich die Brüder dessen nicht einmal bewußt. Als 1967 das Verbot verhängt worden war, hatten Zeitungen im ganzen Land mit Balkenüberschriften vom Vorgehen gegen die „ ‚gefährliche‘ Sekte“ — Jehovas Zeugen — berichtet. Über die Aufhebung des Verbots wurde dagegen kein Wort verloren. Tatsächlich stolperte ein Bruder mehr oder weniger zufällig über die winzige Bekanntmachung in der Government Gazette. Als die Neuigkeit allmählich zu den Brüdern gelangte, waren sie zwar überglücklich, aber irgendwie doch noch etwas ungläubig. Weshalb? Bruder Kabwazi sagte: „Wir beteten darum, daß das Verbot eines Tages aufgehoben würde. Doch wir hätten niemals gedacht, daß es noch zu Lebzeiten von Dr. Banda geschehen würde.“ Er fügte hinzu: „Jehova ist ein wunderbarer Gott!“

Im Jahr 1967, vor dem Verbot, waren etwa 18 000 aktive Verkündiger mit den Versammlungen verbunden gewesen. Wie viele gab es jetzt nach 26 Jahren teilweise brutalem Widerstand? Eine neue Höchstzahl von 30 408! Die Lauterkeit unserer Brüder und Schwestern hatte über alle Widrigkeiten triumphiert — zum Lobpreis des herrlichen Namens Jehovas!

Jehovas Zeugen waren überglücklich wegen der wiedererlangten Freiheit. Doch sie waren sich auch bewußt, daß mehr Arbeit als jemals zuvor auf sie wartete.

Ein besonderer Feldzug

Sobald die Nachricht das Zweigbüro in Sambia erreichte, wurde Ed Finch nach Malawi gesandt, diesmal nicht als „Tourist“, sondern um zu helfen, das Werk der Zeugen Jehovas in Malawi auf gesetzlicher Grundlage wiederaufzubauen. Während des Besuchs hatten er und Linda die Gelegenheit, mit der englischen Versammlung in Blantyre zusammenzuarbeiten. Die meisten der dortigen Verkündiger hatten noch nie den Haus-zu-Haus-Dienst durchgeführt. Verständlicherweise waren sie ängstlich. Doch mit etwas Überzeugungsarbeit erreichten es die Finchs, daß alle Verkündiger in den Predigtdienst gingen. Wie aufregend es war, als sie nach einigen Stunden zurückkehrten und ihre Erfahrungen berichteten! Viele Wohnungsinhaber hatten aufmerksam zugehört. Andere hatten ihnen zu der Freiheit gratuliert, die Jehovas Zeugen jetzt genossen. Anschließend fiel es den Brüdern viel leichter, sich am Predigtdienst zu beteiligen.

Anfänglich erwies es sich als ein ziemlich schwieriges Unterfangen, das Werk der Zeugen Jehovas in Malawi wieder registrieren zu lassen. Bei keiner der Behörden war irgendein Nachweis dafür zu finden, daß die Gesellschaft in Malawi jemals registriert gewesen war. Doch dann fiel Ed Finch eines Tages ein Satz alter Bände in der Registratur in Blantyre ins Auge. Er nahm sich den Band heraus, der mit „W“ gekennzeichnet war. Ja, da war die ursprüngliche Eintragung! Das rechtliche Verfahren ging jetzt ziemlich schnell vonstatten. Am 15. November 1993 wurde die Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania, eine gesetzliche Körperschaft, deren sich Jehovas Zeugen bedienen, wieder registriert, und Jehovas Zeugen wurden in Malawi erneut als Religionsgemeinschaft rechtlich anerkannt.

Ende des Jahres führte man im ganzen Land einen besonderen Traktatfeldzug durch. Angebrachterweise wurde das Traktat Was glauben Jehovas Zeugen? in den 3 Hauptsprachen angeboten. Der Feldzug diente einem zweifachen Zweck. Erstens half er den Brüdern und Schwestern, sich wieder eifrig am öffentlichen Predigtdienst zu beteiligen, und zweitens wurde dadurch der Öffentlichkeit Gelegenheit geboten, die Tatsachen über Jehovas Zeugen zu erfahren. Mehr als eine Million Exemplare wurden verbreitet, und im Zweigbüro in Sambia gingen viele Briefe ein, in denen Interesse geäußert wurde. Die öffentliche Verkündigung des Lobpreises Jehovas war in Malawi erneut von Haus zu Haus und auf den Straßen zu hören!

Das Werk reorganisieren

Die erste Klasse der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung im südlichen Afrika wurde gerade in Sambia durchgeführt, als die Nachricht von der Aufhebung des Verbots dort eintraf. Das rief große Begeisterung sowohl unter den Bethelmitarbeitern als auch unter den Studenten hervor. Wie freuten sich zwei der Studenten, als man sie nach Malawi sandte! Sie waren seit 1967 die ersten ausländischen Vollzeitdiener, die in das Land geschickt wurden. Diese beiden Brüder, Andrew Bird und Karl Offermann, dienen jetzt im Bethel in Lilongwe. Bernard Mazunda, der erste Malawier, der in derselben Klasse eine solche Schulung erhielt, dient in Malawi gegenwärtig als Kreisaufseher, und auch andere Absolventen von späteren Klassen der Schule sind dort tätig.

In der Zwischenzeit nahmen sich die Brüder aus dem sambischen Zweigbüro weiterhin der Probleme in Verbindung mit der Reorganisierung des Werkes in Malawi an. Sie stellten bald fest, daß im Gegensatz zu Jehovas Zeugen ihre biblischen Veröffentlichungen immer noch verboten waren. Es kam zu einem sehr nützlichen Treffen mit dem Justizminister, um die Angelegenheit zu klären. Er unternahm unverzüglich Schritte, das Verbot der Veröffentlichungen der Gesellschaft aufzuheben. Außerdem bot er seine Hilfe bei der Suche nach einem passenden Grundstück für ein neues Zweigbüro an. Auf Grund dessen wurde der Gesellschaft ein hervorragend geeignetes 12 Hektar großes Grundstück in Lilongwe zum Kauf offeriert. Die Bauarbeiten an dem neuen Zweiggebäude auf dem zentral gelegenen Gelände sind schon im Gange.

Als die Versammlungen wieder in aller Öffentlichkeit zusammenkommen konnten, waren viele begeistert, Freunde zu treffen, die sie seit der Zeit vor dem Verbot nicht gesehen hatten. Die Zusammenkünfte dauerten zwar länger als vorgesehen, aber niemand schien das zu kümmern. Die Zuhörerschaft brauchte sich nicht mehr darauf zu beschränken, aus Wertschätzung für die Vorträge der Brüder die Hände aneinanderzureiben. Statt dessen gab es stürmischen Beifall für jeden, der die Bühne betrat. Vorbei war es damit, daß Königreichslieder mit gedämpfter Stimme gesungen werden mußten. Die Brüder konnten jetzt laut und deutlich singen. „Hab Dank, Herr Jehova“ wurde schnell zum Lieblingslied aller.

Allerdings sahen die Brüder auch, daß ihnen geholfen werden mußte, in organisatorischer Hinsicht auf den neusten Stand zu kommen. Die Ältesten befolgten demütig und eifrig die Anweisungen des Büros der Gesellschaft und anderer besonders geschulter Brüder. Innerhalb kürzester Zeit konnte man bereits echte Verbesserungen bei organisatorischen Verfahrensweisen in den Versammlungen beobachten. Außerdem stieg die Zahl der Verkündiger stetig. In dem Dienstjahr nach der Aufhebung des Verbots ließen sich 4 247 neue Jünger taufen, und 88 903 Personen wohnten der Feier zum Gedenken an den Tod Christi bei.

Weitere Hilfe trifft ein

Große Begeisterung herrschte im Land, als sich die Neuigkeit verbreitete, daß zwei Missionarehepaare, die vor dem Verbot in Malawi gedient hatten, zurückkehren würden. Keith und Anne Eaton, die in der Zwischenzeit in Simbabwe tätig gewesen waren, trafen am 1. Februar 1995 ein, um die Arbeit im Büro in Lilongwe zu unterstützen. Später wurden Jack und Linda Johansson, die in Zaire (jetzt Demokratische Republik Kongo) gewesen waren, dem Missionarheim in Blantyre zugeteilt. Beide Ehepaare erhielten wieder eine ständige Aufenthaltserlaubnis für das Land. Welch eine Freude herrschte, als diese langjährigen Missionare und die malawischen Brüder und Schwestern, die bereits vor dem Verbot mit ihnen gedient hatten, sich wiedersahen!

Im Februar 1995 erhielt Malcolm Vigo, der der Zweigdiener in Malawi war, als das Verbot verhängt wurde, jetzt aber im nigerianischen Zweigbüro ist, das Vorrecht, Malawi nach vielen, vielen Jahren als erster Zonenaufseher zu besuchen. Seine Frau Linda Louise begleitete ihn. Seine Reaktion? „Es war wirklich eine begeisternde Erfahrung und ein Vorrecht. Uns war, als würden wir nach Hause kommen.“

Inzwischen wurden noch andere Missionare und befähigte Brüder aus umliegenden Zweigen nach Malawi gesandt. Eine Flut von Briefen ging aus dem Land ein. Es gab wahrhaft reichlich zu tun im Werk des Herrn (1. Kor. 15:58).

„Freudige Lobpreiser“

Stellen wir uns vor, wie die malawischen Zeugen empfanden, als im Juli und August 1995 zum erstenmal nach 28 Jahren Bezirkskongresse abgehalten werden konnten. Wie bei den meisten Kongressen in Afrika brachten Familien ihr gesamtes katundu (Gepäck) mit, einschließlich Decken, Küchenutensilien und sogar Brennholz zum Essenkochen.

Die meisten Anwesenden konnten sich nicht an die letzte Kongreßserie unmittelbar vor dem Verbot erinnern. Entweder waren sie noch zu jung gewesen, oder sie waren erst danach geboren worden beziehungsweise kannten damals die Wahrheit noch nicht. Für die Mehrheit war dies deshalb der erste Bezirkskongreß. Passenderweise lautete das Motto: „Freudige Lobpreiser“. Bei der Ankunft in den Kongreßstätten rieben sich einige ungläubig die Augen und sagten: „Ich träume doch nicht, oder?“ Sie waren begeistert, anläßlich dieses Kongreßprogramms mit Glaubensbrüdern weltweit vereint zu sein. Insgesamt 9 Kongresse wurden in verschiedenen Teilen des Landes abgehalten, und die Gesamtzahl der Besucher betrug über 77 000! Ein neues Hilfsmittel für den Gebrauch im Predigtdienst, das Buch Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt, wurde begeistert aufgenommen. Es wurde auf dem Kongreß zwar nur in Englisch freigegeben, aber die Brüder freuten sich, zu erfahren, daß an der Übersetzung in Tschewa bereits gearbeitet wurde.

Es gab auch einen englischen Kongreß. Dieser war zwar nur klein, doch er hatte ein ziemlich internationales Flair. Die Besucher kamen aus Mosambik, Südafrika, Zaire, Sambia und Simbabwe. Interessanterweise fand dieser Kongreß im Kwacha Conference Center in Blantyre statt, das Dr. Banda speziell hatte errichten lassen, um dort einige seiner Parteitage abzuhalten. Alle Kongreßbesucher hörten aufmerksam zu, als Widdas Madona und Lackson Kunje, zwei einheimische Brüder, in einem Interview berichteten, was sie in den Jahren des Verbots erlebt hatten. Ed Finch war auch anwesend, und er sagte mit Bezug auf den freudigen Anlaß: „Wie lange haben wir alle darum gebetet, daß dieser Tag kommt! Heute fließen vielen Anwesenden Freudentränen über das Gesicht. Wir hatten Tränen in den Augen und einen dicken Kloß im Hals, als wir zusahen, wie Victor Lulker seine Tochter Angeline taufte — nicht heimlich in einer Badewanne, sondern öffentlich.“ Als der Kongreß mit dem ergreifenden Lied „Hab Dank, Herr Jehova“ zu Ende ging, flossen die Herzen noch einmal über, und den Tränen wurde freier Lauf gelassen. Alle 9 Kongresse werden den freudigen Lobpreisern, die sie besuchten, noch lange in Erinnerung bleiben.

Tätigkeit des Zweigbüros wiederaufgenommen

Am 1. September 1995 wurde aus dem Büro in Malawi wieder ein Zweigbüro, das unter der Leitung der leitenden Körperschaft tätig ist. Das Büro befand sich nun in Lilongwe. Es gab 542 Versammlungen mit mehr als 30 000 Verkündigern, deshalb war viel zu tun.

Ja, jetzt ging es richtig los! Die 10 Bethelmitarbeiter hatten zunächst große Schwierigkeiten, die anfallende Arbeit zu schaffen. Inzwischen wurden weitere Bethelmitarbeiter und andere Brüder, die ihre Unterstützung anboten, eingeladen. Die Übersetzungsteams für Tschewa und Tumbuka kehrten aus Sambia in die „Heimat“ dieser Sprachen zurück.

Das Zweigbüro war eifrig bemüht, den Brüdern zu helfen, mit neuen Situationen fertig zu werden, die eine Prüfung ihrer Loyalität bedeuteten. Dazu gehörten der Fahnengruß, Unsittlichkeit, Drogenmißbrauch und schlechte Gesellschaft. Der Krankenhausinformationsdienst wurde eingerichtet, um denjenigen zu helfen, die mit Herausforderungen in Verbindung mit Bluttransfusionen konfrontiert werden.

Eine große Hilfe sind auch zwei Brüder gewesen, die zusammen mit ihren Frauen wieder nach Malawi gesandt wurden, nachdem sie in Südafrika im Reisedienst gestanden hatten. Sie verrichten hervorragende Arbeit als Bezirksaufseher.

In jüngerer Zeit, nämlich am 20. März 1997, geschah etwas, was ebenfalls große Freude auslöste. Die Zeugen in ganz Malawi waren begeistert, aus den 12-Uhr-Nachrichten im Radio zu erfahren, daß die Regierung die ehemaligen Zweigeinrichtungen an die Gesellschaft zurückgegeben habe. Sie waren 1967 von der früheren Regierung beschlagnahmt worden und hatten als Hauptquartier der Malawi Congress Party in der südlichen Region gedient. Doch jetzt waren sie wieder in den Händen der rechtmäßigen Besitzer — nach einer Unterbrechung von etwa 30 Jahren. Welch ein Zeugnis im ganzen Land dadurch gegeben wurde, daß diese Mitteilung in allen Nachrichtensendungen in sämtlichen Hauptsprachen den ganzen Tag über wiederholt wurde! Jetzt wird das Gebäude als Ort für die regulären christlichen Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas genutzt.

Jehova läßt es wachsen

Jehova hat seit der Aufhebung des Verbots das Werk seiner Diener in Malawi wirklich gesegnet. Viele Wohnungsinhaber haben Jehovas Zeugen gern hereingebeten und ihre Veröffentlichungen beziehungsweise das Angebot eines kostenlosen Heimbibelstudiums angenommen. Als unlängst die Bezirkskongresse „Glauben an Gottes Wort“ stattfanden, staunte eine Frau darüber, Scharen von Zeugen Jehovas zu sehen, die sich in der Nähe der Stadt Namitete versammelten. „Woher kommen all die Tausende von Menschen?“ fragte sie. „Es ist erstaunlich! Ihr wart doch so lange verboten.“ Das, was sie sah, veranlaßte diese Frau, sich den glücklichen Scharen der Anbeter anzuschließen und dem Programm zuzuhören. Danach willigte sie in ein Bibelstudium ein.

Einige frühere Gegner haben ebenfalls günstig auf die Wahrheit reagiert, und manche haben sich veranlaßt gefühlt, sich für ihr Tun während des Verbots zu entschuldigen. „Es ging nicht von uns aus“, sagten sie. „Die Regierung brachte uns dazu, euch diese schlimmen Dinge anzutun.“ Die Brüder heißen auch solche Personen gern in ihren Zusammenkünften willkommen. Sogar mit dem früheren Minister, der unsere Brüder bei ihrer Zwangsrückkehr aus Mosambik im Jahr 1975 „willkommen hieß“ und ihnen sagte, sie sollten in ihre Dörfer zurückkehren und mit der herrschenden politischen Partei zusammenarbeiten, studiert ein Pionier in Lilongwe die Bibel.

Keiner der Zeugen ist verbittert. Niemanden dürstet es nach Rache (Röm. 12:17-19). Alle möchten jetzt, wo sie die Freiheit dazu haben, nur Jehova Gott preisen. Sie sind gern bereit, zu lernen, irgendwelche Hilfsmittel zu gebrauchen, die sie dabei unterstützen, im Predigtdienst wirkungsvoll zu lehren. Dadurch, daß sie Hilfsmittel gebrauchen wie die Bücher Unterredungen anhand der Schriften und Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt sowie die Videofilme der Gesellschaft, helfen sie Tausenden von interessierten Menschen, sich zu einem Bibelstudium zu entschließen.

Wir wissen nicht, wie lange Jehova uns gestatten wird, nach Menschen zu suchen, „die zum ewigen Leben richtig eingestellt [sind]“ (Apg. 13:48). Allerdings gibt es in diesem Land offensichtlich noch hervorragende Aussichten auf eine geistige Einsammlung. Im Juni 1998 berichteten 42 770 Verkündiger — eine begeisternde neue Höchstzahl! 152 746 Personen besuchten den Bezirkskongreß „Gottes Weg des Lebens“, der 1998 abgehalten wurde, und bei der Feier zum Gedenken an den Tod Christi, die Anfang des Jahres durchgeführt wurde, zählte man 120 412 Anwesende.

Ja, Jehovas Zeugen in Malawi sehen tatsächlich einer herrlichen Zukunft entgegen. Bevor der Tag Jehovas kommt, möchten sie gern noch weiteren Tausenden helfen, zu einer genauen Erkenntnis des Wortes Gottes zu gelangen. Sie freuen sich auch auf den Tag, an dem sie Familienangehörige und liebe Freunde begrüßen können, die von den Toten zurückkehren — christliche Brüder und Schwestern, die bereit waren, eher zu sterben, als in bezug auf ihren kostbaren Glauben einen Kompromiß zu schließen. Sie sehnen den Tag herbei, an dem Malawi Teil eines weltweiten Paradieses sein wird, in dem jeder in Sicherheit wohnen wird und in dem alle, die Jehova lieben und dienen, für immer in Vollkommenheit leben können.

Jehovas Zeugen in Malawi haben angesichts ernster Herausforderungen ihres Glaubens ausgeharrt. Ihre Lauterkeit unter widrigen Umständen ist eine Quelle der Ermunterung für die ganze weltweite Bruderschaft, zu der sie gehören. Und durch ihren Eifer, die gute Botschaft sowohl ‘in günstiger Zeit als auch in unruhvoller Zeit’ zu predigen, haben sie ein nachahmenswertes Beispiel gegeben (2. Tim. 4:2). Wer sie kennenlernt, hat einfach das Empfinden, das „ ‚warme‘ Herz Afrikas“ gefunden zu haben.

[Karte auf Seite 191]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

SAMBIA

Lager Sinda Misale

MALAWI

Malawisee

Lilongwe

MOSAMBIK

Zomba

Blantyre

Mulanjemassiv

Lager Mlangeni

Lager Milange

MOSAMBIK

[Ganzseitiges Bild auf Seite 148]

[Bild auf Seite 153]

Gresham Kwazizirah, getauft im Jahr 1925

[Bild auf Seite 157]

Bill McLuckie im Büro der Gesellschaft in Zomba

[Bild auf Seite 162]

Ein typisches Dorf in Malawi

[Bild auf Seite 165]

Alex Mafambana

[Bilder auf Seite 170]

Zeugen bei ihrer Ankunft auf dem Kongreßgelände am Mulanjemassiv im Jahr 1966

[Bilder auf Seite 177]

Zeugen Jehovas verboten; das verschlossene Tor der Zweigeinrichtungen

[Bild auf Seite 178]

Obwohl Finley Mwinyeres Haus zerstört worden war, war er darauf bedacht, seine Brüder zu stärken

[Bild auf Seite 186]

Bill McLuckie und seine Frau Denise

[Bild auf Seite 192]

Zentrale Bühne, wo biblische Unterweisung erteilt wurde und man die Aufgaben im Lager verteilte

[Bild auf Seite 193]

Batson Longwe, bekannt als „Seven-to-seven“

[Bild auf Seite 194]

Flüchtlingslager Nazipoli nahe Mlangeni mit Häusern, die die Zeugen für ihre Familien errichteten

[Bilder auf Seite 200, 201]

Obwohl die Zeugen wegen ihres Glaubens eingesperrt waren, dienen sie weiterhin mit Freude

[Bild auf Seite 202]

Kuriere, die ihre Freiheit aufs Spiel setzten, damit ihre Brüder geistige Speise erhielten

[Bild auf Seite 204]

Ed und Linda Finch besuchten während des Verbots Malawi regelmäßig

[Bild auf Seite 210]

Älteste, die sich anläßlich einer Schulung in einem „Klassenzimmer“ unter freiem Himmel versammelt haben

[Bild auf Seite 215]

Keith und Anne Eaton, Linda und Jack Johansson — glücklich, wieder in Malawi zu sein

[Bilder auf Seite 216]

Das Zweigkomitee (von oben nach unten): Lemon Kabwazi, Keith Eaton, Colin Carson

[Bilder auf Seite 217]

Oben: Begeistert boten sich die Zeugen freiwillig an, das ehemalige Zweiggebäude zu reinigen, als es zurückgegeben wurde

Rechts: Brüder holen vom Zweigbüro Literatur für die Versammlungen ab

[Bild auf Seite 218]

Malcolm Vigo wieder vereint mit Widdas Madona, mit dem er vor dem Verbot im Zweigbüro gedient hatte

[Bild auf Seite 220]

Ein strohgedeckter Königreichssaal. Es werden Königreichssäle für 600 weitere Versammlungen benötigt!

[Bilder auf Seite 223]

Freudige Zeugen verkündigen in Malawi weiterhin die gute Botschaft vom Königreich