Wie wir als Jehovas Zeugen bekannt wurden
Kapitel 11
Wie wir als Jehovas Zeugen bekannt wurden
IN DEN ersten Jahrzehnten ihrer neuzeitlichen Geschichte nannte man sie häufig einfach Bibelforscher. Wenn sich andere nach dem Namen der Organisation erkundigten, sagten unsere Brüder meist: „Wir sind Christen.“ Bruder Russell erklärte im Wacht-Turm einmal auf eine solche Frage: „Wir sondern uns nicht von anderen Christen ab, indem wir uns irgendeinen besonderen oder eigenen Namen geben. Wir sind mit dem Namen Christ zufrieden, unter dem die frühen Heiligen bekannt waren“ (Ausgabe vom September 1888, engl.).
Wie kam es also, daß wir heute als Jehovas Zeugen bekannt sind?
Der Name Christ
Wahre Nachfolger Jesu Christi bezeichneten sich und ihre Glaubensbrüder sowohl im ersten Jahrhundert als auch in der Neuzeit als „Brüder“, „Freunde“ und als „Versammlung Gottes“ (Apg. 11:29; 3. Joh. 14; 1. Kor. 1:2). Christus nannten sie den „Herrn“ und sich selbst „Sklaven Christi Jesu“ und „Sklaven Gottes“ (Kol. 3:24; Phil. 1:1; 1. Pet. 2:16). Diese Bezeichnungen waren in der Versammlung allgemein üblich, und jeder wußte, wer oder was damit gemeint war.
Die Lebensweise, in deren Mittelpunkt der Glaube an Jesus Christus stand, nannte man im ersten Jahrhundert den „WEG“ (und in erweitertem Sinne wurde auch die Versammlung so genannt) (Apg. 9:2; 19:9). Aus einigen Übersetzungen von Apostelgeschichte 18:25 geht hervor, daß man auch vom „Weg Jehovas“ sprach. a Außenstehende hingegen nannten die Versammlung spöttisch die „Sekte der Nazarener“ (Apg. 24:5).
Im Jahre 44 u. Z. oder kurz danach wurden treue Nachfolger Jesu Christi als Christen bekannt. Einige behaupten, Außenstehende hätten ihnen in abfälliger Weise diesen Namen gegeben. Wie jedoch mehrere Bibellexikographen und -kommentatoren erklären, deutet ein in Apostelgeschichte 11:26 gebrauchtes Verb auf göttliche Leitung oder Offenbarung hin. In der Neuen-Welt-Übersetzung heißt es daher an dieser Stelle: „Es war zuerst in Antiochia, daß die Jünger durch göttliche Vorsehung Christen genannt wurden.“ (Ähnliche Wiedergaben findet man in Robert Youngs Literal Translation of the Holy Bible, revidierte Ausgabe 1898, in The Simple English Bible, 1981 und in Hugo McCords New Testament, 1988.) Um 58 u. Z. waren selbst römische Beamte mit dem Namen Christ vertraut (Apg. 26:28).
Solange die Apostel Christi lebten, war der Name Christ bezeichnend und eindeutig (1. Pet. 4:16). Wer vorgab, ein Christ zu sein, aber diese Behauptung durch seine Glaubensansichten oder seinen Lebenswandel Lügen strafte, wurde aus der Christengemeinde ausgeschlossen. Wie jedoch Jesus vorausgesagt hatte, säte Satan nach dem Tode der Apostel Samen, aus dem Scheinchristen hervorgingen. Diese Betrüger beanspruchten ebenfalls den Namen Christ (Mat. 13:24, 25, 37-39). Als die abtrünnige Christenheit zur Zwangsbekehrung überging, bekannten sich einige nur deshalb zum Christentum, weil sie der Verfolgung entgehen wollten. Schließlich galt jeder Europäer — ungeachtet seiner Glaubensansichten oder seines Lebenswandels — als ein Christ, solange er sich nicht als Jude, Muslim oder Atheist ausgab.
Spitznamen
Dieser Umstand stellte die Reformatoren ab dem 16. Jahrhundert vor ein Problem. Wie konnten sie sich von anderen, die sich als Christen ausgaben, unterscheiden, nachdem der Name Christ ein so nichtssagender Begriff geworden war?
Viele nahmen einfach den Spitznamen an, mit dem ihre Feinde sie bedacht hatten. In Deutschland gebrauchten zum Beispiel theologische Gegner Martin Luthers als erste dessen Namen als Bezeichnung für seine Anhänger und nannten sie Lutheraner. In England bezeichnete man John Wesleys Gefolgsleute als Methodisten, weil sie ihre religiösen Pflichten ungewöhnlich genau und methodisch erfüllten. Die Baptisten lehnten anfangs den Spitznamen Anabaptist (was „Wiedertäufer“ bedeutet) ab, nahmen aber im Laufe der Zeit als eine Art Zugeständnis den Namen „Baptist“ an.
Wie verhielt es sich mit den Bibelforschern? Die Geistlichkeit hatte sie als Russelliten und Rutherfordanhänger bezeichnet. Aber einen solchen Namen anzunehmen hätte einem sektiererischen Geist Vorschub geleistet. Es wäre mit der Zurechtweisung unvereinbar gewesen, die der Apostel Paulus frühen Christen erteilte, als er schrieb: „Wenn einer sagt: ‚Ich gehöre zu Paulus‘, ein anderer aber sagt: ‚Ich zu Apollos‘, seid ihr da nicht einfach Menschen [das heißt fleischlich gesinnt statt geistig gesinnt]?“ (1. Kor. 3:4). Von einigen wurden die Bibelforscher „Millennium-Tagesanbruch-Leute“ genannt; aber Christi Millenniumsherrschaft war nur e i n e ihrer Lehren. Andere bezeichneten sie als „Wacht-Turm-Leute“; aber auch dieser Name war unpassend, denn Der Wacht-Turm war lediglich e i n e der Publikationen, die sie veröffentlichten, um die biblische Wahrheit zu verbreiten.
Ein besonderer Name erforderlich
Schließlich wurde immer deutlicher, daß sich die Versammlung der Diener Jehovas, abgesehen von der Bezeichnung „Christen“, durch einen besonderen
Namen von anderen unterscheiden mußte. Die Allgemeinheit hatte eine falsche Auffassung davon, was mit dem Namen Christ gemeint war, weil Menschen, die sich als Christen ausgaben, oftmals wenig oder nichts über Jesus Christus, seine Lehren und seinen Auftrag an wahre Nachfolger wußten. Während unsere Brüder Gottes Wort immer besser verstanden, erkannten sie auch deutlich, daß sie sich unbedingt von den Glaubensgemeinschaften unterscheiden mußten, die sich als christlich ausgaben.Es stimmt, daß sich unsere Brüder häufig als Bibelforscher bezeichneten und ab 1910 in Verbindung mit ihren Zusammenkünften die Bezeichnung Internationale Vereinigung der Bibelforscher gebrauchten. 1914 gaben sie ihren örtlichen Gruppen den Namen Vereinigte Bibelforscher, um eine Verwechslung mit ihrer zuvor gegründeten gesetzlich eingetragenen Körperschaft, der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung (International Bible Students Association), zu vermeiden. Aber ihre Anbetung umfaßte weit mehr als das Forschen in der Bibel. Zudem gab es andere, die ebenfalls in der Bibel forschten — manche in ehrfürchtiger Weise, andere recht kritisch und nicht wenige lediglich deshalb, weil die Bibel in ihren Augen guter Lesestoff war. Nach Bruder Russells Tod lehnten es einige, die früher mit ihm verbunden waren, ab, mit der Watch Tower Society und der International Bible Students Association zusammenzuarbeiten, und leisteten dem Werk dieser Gesellschaften sogar Widerstand. Diese Splittergruppen nannten sich unterschiedlich; einige hielten an der Bezeichnung Vereinigte Bibelforscher fest. Das schuf zusätzliche Verwirrung.
Aber 1931 nahmen wir den wirklich einzigartigen Namen Jehovas Zeugen an. Der Autor Chandler W. Sterling nannte es einen „Geniestreich“
J. F. Rutherfords, des damaligen Präsidenten der Watch Tower Society. Nach Sterlings Ansicht war es ein kluges Manöver, das nicht nur der Gruppe einen offiziellen Namen gab, sondern es auch erleichterte, alle biblischen Hinweise auf „Zeugen“ und „Zeugnisgeben“ als spezielle Bezugnahmen auf Jehovas Zeugen zu interpretieren. A. H. Macmillan, der mit drei verschiedenen Präsidenten der Watch Tower Society eng zusammenarbeitete, sagte dagegen über die Ankündigung Bruder Rutherfords: „Ich zweifle heute nicht daran — und habe auch damals nicht daran gezweifelt —, daß ihn der Herr in dieser Sache geleitet hat und daß dies der Name ist, von dem Jehova wünscht, daß wir ihn tragen, und wir sind sehr glücklich und froh, ihn zu haben.“ Welcher Standpunkt wird durch die Tatsachen gestützt? War die Namengebung ein „Geniestreich“ Bruder Rutherfords, oder war sie göttlicher Vorsehung zuzuschreiben?Entwicklungen, die auf den Namen hindeuteten
Im achten Jahrhundert v. u. Z. ließ Jehova durch Jesaja die Worte aufzeichnen: „ ‚Ihr seid meine Zeugen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚ja mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennt und an mich glaubt und damit ihr versteht, daß ich derselbe bin. Vor mir wurde kein Gott gebildet, und nach mir war weiterhin keiner. ... Ihr seid meine Zeugen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚und ich bin Gott‘ “ (Jes. 43:10, 12). Wie aus den Christlichen Griechischen Schriften hervorgeht, erfüllen sich viele von Jesaja aufgezeichnete Prophezeiungen an der Christenversammlung. (Vergleiche Jesaja 8:18 mit Hebräer 2:10-13; Jesaja 66:22 mit Offenbarung 21:1, 2.) Jesaja 43:10, 12 wurde im Wacht-Turm in den ersten 40 Jahren seines Erscheinens jedoch nie ausführlich besprochen.
Danach wurden Jehovas Diener aber durch ihr Studium der Bibel auf bedeutsame neue Entwicklungen aufmerksam. Gottes Königreich war mit Jesus als messianischem König 1914 in den Himmeln geboren worden. Im Jahre 1925, als diese Tatsache im Wacht-Turm deutlich gemacht wurde, lenkten 11 verschiedene Ausgaben der Zeitschrift die Aufmerksamkeit auf das prophetische Gebot aus Jesaja, Kapitel 43, Zeugen Jehovas zu sein.
Im Hauptartikel des Wacht-Turms vom 1. Februar 1926 wurde die herausfordernde Frage behandelt „Wer wird Jehova ehren?“ In den folgenden fünf Jahren wurde in 46 Ausgaben des Wacht-Turms jeweils etwas aus Jesaja 43:10-12 besprochen und auf wahre Christen angewandt. b 1929 wurde betont, daß es bei der herausragenden Streitfrage, vor der alle vernunftbegabten Geschöpfe stehen, darum geht, den Namen Jehovas zu ehren. Und in Zusammenhang mit der Aufgabe, die Jehovas Dienern im Hinblick auf diese Streitfrage zukommt, stand Jesaja 43:10-12 wiederholt zur Betrachtung.
Wie die Tatsachen zeigen, wurde als Ergebnis des Studiums der Bibel wiederholt die Aufmerksamkeit auf ihre Verpflichtung gelenkt, Zeugen Jehovas zu sein. Das Hauptaugenmerk galt nicht dem Namen einer Gruppe, sondern dem Werk, das sie tun sollte.
Unter welchem Namen sollten diese Zeugen aber bekannt sein? Welcher Name wäre angesichts ihres Werkes passend? Welche Schlußfolgerung legte Gottes Wort nahe? Das wurde auf dem Kongreß in Columbus (Ohio, USA) vom 24. bis 30. Juli 1931 besprochen.
Ein neuer Name
Auf der Titelseite des Kongreßprogramms standen in Großdruck die Buchstaben JW. Was hatten sie zu bedeuten? Das wurde erst am Sonntag, den 26. Juli erklärt. An jenem Tag hielt Bruder Rutherford den öffentlichen Vortrag „Das Königreich — die Hoffnung der Welt“. Als der Redner darauf hinwies, wer die Verkündiger des Königreiches Gottes sind, erwähnte er ausdrücklich den Namen Jehovas Zeugen (engl.: Jehovah’s Witnesses).
Dieses Thema griff Bruder Rutherford in einer späteren Ansprache am selben Tag wieder auf, in der er die Notwendigkeit eines besonderen Namens besprach. c Auf welchen Namen deutete die Bibel hin? Der Redner zitierte Apostelgeschichte 15:14, wo von Gottes Vorsatz die Rede ist, aus den Nationen „ein Volk für seinen Namen“ herauszunehmen. Auch unterstrich er die Tatsache, daß Jesus Christus gemäß Offenbarung 3:14 „der treue und wahrhaftige Zeuge“ ist. Er verwies auf Johannes 18:37, wo Jesu Worte zu lesen sind: „Dazu bin ich geboren worden und dazu bin ich in die Welt gekommen, damit ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.“ Er machte auf 1. Petrus 2:9, 10 aufmerksam, wo es heißt, daß Gottes Diener ‘die Vorzüglichkeiten dessen weit und breit verkünden sollten, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat’. Nach einigen Texten aus Jesaja, von denen damals noch nicht alle deutlich verstanden wurden, kam er zum Höhepunkt seiner Ausführungen, und zwar mit Jesaja 43:8-12, wo unter anderem der göttliche Auftrag zu finden ist: „ ‚Ihr seid meine Zeugen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚und ich bin Gott.‘ “ Zu welchem Schluß kamen sie also aufgrund des Wortes Jehovas? Welcher Name wäre im Einklang mit der Art und Weise, wie Gott mit ihnen handelte?
Eine Resolution, die bei dieser Gelegenheit begeistert angenommen wurde, enthielt offensichtlich die Antwort. d In dieser Resolution hieß es unter anderem:
„D a r u m wird jetzt zur Bekanntgabe unsrer wahren Stellung, in dem Glauben, daß es in Übereinstimmung mit Gottes in seinem Worte ausgedrücktem Willen geschieht, beschlossen kundzutun:
d a ß wir für Bruder Charles T. Russell seines Werkes wegen große Liebe hegen und freudig anerkennen, daß der Herr ihn gebraucht und seine Arbeit
überaus gesegnet hat, doch können wir, dem Worte Gottes entsprechend, nicht zustimmen, ‚Russelliten‘ genannt zu werden; daß ferner die Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft, die Internationale Bibelforscher-Vereinigung und die Volkskanzel-Vereinigung lediglich Namen von Korporationen sind, die wir als eine Gruppe christlicher Leute besitzen, kontrollieren und gebrauchen, unser Werk im Gehorsam gegen Gottes Gebote auszuführen, doch daß keine dieser Bezeichnungen uns als Körperschaft von Christen, die den Fußtapfen unsres Herrn und Meisters, Christus Jesus, nachfolgen, gehörigerweise angeheftet oder beigegeben werden kann; daß wir in der Bibel forschen, aber als eine Vereinigung bildende Körperschaft von Christen es ablehnen, den Namen ‚Bibelforscher‘ oder ähnliche Namen als Mittel zur Feststellung unsrer richtigen Stellung vor dem Herrn anzunehmen oder uns so nennen zu lassen; daß wir es ablehnen, den Namen irgendeines Menschen zu tragen oder so genannt zu werden;d a ß wir, erkauft durch das teure Blut unsres Herrn und Erlösers, gerechtfertigt und gezeugt durch Jehova Gott und berufen zu seinem Königreiche, ohne Zaudern erklären, daß wir Jehova Gott und seinem Königreiche untertan und ergeben sind; daß wir Knechte Jehovas sind, beauftragt, in seinem Namen und seinem Gebot gehorchend, ein Werk zu tun, das Zeugnis Jesu Christi zu überbringen und den Menschen bekanntzumachen, daß Jehova der wahre und allmächtige Gott ist; weshalb wir mit Freuden den Namen, den der Mund des Herrn genannt hat, annehmen und wünschen, unter folgendem Namen bekannt zu sein und also genannt zu werden: J e h o v a s Z e u g e n (Jesaja 43:10-12 ...).“ e
Nach dem Vorlesen des vollen Wortlauts der Resolution stimmte die Zuhörerschaft mit lautem, anhaltenden Beifall den Ausführungen uneingeschränkt zu.
Die Verantwortung übernehmen
Welch eine Ehre, den Namen des allein wahren Gottes, des Souveräns des Universums, zu tragen! Aber mit diesem Namen ist eine Verantwortung verbunden. Andere religiöse Gruppen scheuen diese Verantwortung. Bruder Rutherford sagte in seiner Ansprache: „Glückselig sind die, die einen Namen annehmen können, den kein Mensch unter der Sonne zu haben wünscht, ausgenommen die, die Jehova gänzlich und rückhaltlos ergeben sind.“ Wie passend ist es doch, daß
Jehovas Diener Gottes Eigennamen tragen, daß sie ihn bekanntmachen und daß er bei der Verkündigung seines Vorsatzes eine hervorragende Rolle spielt!Eine Gruppe oder Einzelperson, die im Namen Jehovas redet, ist verpflichtet, sein Wort getreu zu übermitteln (Jer. 23:26-28). Sie muß nicht nur Jehovas Vorkehrungen zum Segen gerechtigkeitsliebender Menschen bekanntmachen, sondern auch seine Urteilssprüche über diejenigen, die Unrecht verüben. Die Propheten der alten Zeit durften gemäß dem Gebot Jehovas nichts von seinen Worten wegnehmen, indem sie versäumt hätten, sie bekanntzumachen. Und das trifft auch auf seine Zeugen heute zu (Jer. 1:17; 26:2; Hes. 3:1-11). Sie müssen „das Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas und den Tag der Rache seitens unseres Gottes“ verkündigen (Jes. 61:1, 2). Alle, die die obige Resolution annahmen, erkannten diese Verantwortung an und erklärten im letzten Teil der Resolution:
„Als Jehovas Zeugen ist unser einziger und ausschließlicher Wunsch, seinen Geboten völlig gehorsam zu sein; bekanntzumachen, daß er der allein wahre und allmächtige Gott ist; daß sein Wort wahr und daß sein Name aller Ehre und allen Ruhmes würdig ist; daß Christus Gottes König ist, den er auf seinen Thron der Vollmacht gesetzt hat; daß sein Königreich nun gekommen ist und daß wir im Gehorsam gegen die Gebote des Herrn diese gute Kunde als Bekenntnis oder Zeugnis den Nationen bekanntmachen müssen und die Herrscher und das Volk über Satans grausame und bedrückende Organisation, besonders unter Hinweis auf die ‚Christenheit‘, den greulichsten Teil seiner sichtbaren Organisation, aufklären und ihnen Gottes Vorhaben, die satanische Organisation binnen kurzem zu zermalmen, ankündigen müssen, nach welchem großen Zerstörungswerk Christus, der König, den gehorsamen Menschen der Erde rasch Frieden, Wohlfahrt, Freiheit und Gesundheit, Glück und ewiges Leben bringen wird; daß Gottes Königreich die Hoffnung der Welt ist, außer der es keine andre Hoffnung gibt, und daß diese Botschaft durch die überbracht werden muß, die als Jehovas Zeugen kenntlich gemacht worden sind.
Wir laden jedermann, der Jehova und seinem Königreich gänzlich ergeben ist, in aller Demut ein, sich an der Verkündigung dieser guten Kunde an andre zu beteiligen, damit das gerechte Panier des Herrn erhöht werde und die Völker der Erde wissen mögen, wo sie die Wahrheit und Hoffnung auf Hilfe finden können; und über alles, damit der große und heilige Name Jehovas gerechtfertigt und erhöht werde.“
Nicht nur in Columbus (Ohio), in Amerika, sondern auch im fernen Australien applaudierten die Anwesenden stürmisch, als sie die Bekanntmachung über den neuen Namen hörten. In Japan empfing man nach stundenlangem Bemühen mitten in der Nacht mit einem Kurzwellenempfänger lediglich einen kurzen Teil des Programms, der unverzüglich übersetzt wurde. So hörte die dortige kleine Gruppe die Resolution und den donnernden Applaus. Matsue Ishii war dabei, und wie sie später schrieb, jubelten sie gemeinsam mit ihren Brüdern in Amerika. Nach dem Kongreß in Columbus brachten Jehovas Zeugen auf den Kongressen und in den Versammlungen in all den Ländern, wo sie ihren Predigtdienst verrichteten, ihre volle Übereinstimmung mit der
Resolution zum Ausdruck. Aus Norwegen — um nur ein Beispiel anzuführen — wurde berichtet: „Auf unserer Jahresversammlung ... in Oslo erhoben wir uns alle und riefen mit großer Begeisterung ‚Ja‘, als wir unseren neuen Namen ‚Jehovas Zeugen‘ annahmen.“Mehr als ein Etikett
Würde die Welt im allgemeinen erfahren, daß unsere Brüder einen neuen Namen angenommen hatten? Ja. Die Ansprache, mit der der Name zum erstenmal bekanntgemacht wurde, wurde über die bis dahin größte Gemeinschaftssendung des Rundfunks ausgestrahlt. Außerdem war die Resolution, die den neuen Namen erläuterte, in der Broschüre Das Königreich — die Hoffnung der Welt enthalten. Nach dem Kongreß verbreiteten Jehovas Zeugen in Nord- und Südamerika, in Europa, Afrika und Asien sowie auf den Inseln des Meeres Millionen Exemplare dieser Broschüre in vielen Sprachen. Sie boten die Broschüre nicht nur im Haus-zu-Haus-Dienst an, sondern waren auch bemüht, sie jedem Regierungsvertreter, prominenten Geschäftsmann und bekannten Geistlichen zu übergeben. Einige konnten sich 1992 noch gut daran erinnern, wie sie sich an jenem bedeutsamen Feldzug beteiligten.
Nicht jeder nahm die Broschüre dankbar an. Wie sich Eva Abbott erinnert, sprach sie in den Vereinigten Staaten im Haus eines Geistlichen vor. Beim Weggehen flog ihr die Broschüre hinterher. Sie wollte sie nicht auf dem Boden liegen lassen und bückte sich, um sie aufzuheben; da schnappte ein großer Hund nach der Broschüre und riß sie knurrend aus ihrer Hand und brachte sie seinem Herrn, dem Geistlichen, zurück. Eva sagte: „Ich konnte sie ihm nicht dalassen, aber der Hund hat’s geschafft.“
Martin Pötzinger, der später als ein Mitglied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas diente, berichtete: „Die Leute waren erstaunt, wenn wir uns mit den Worten vorstellten: ‚Ich komme heute zu Ihnen als Zeuge für Jehova.‘ Sie schüttelten den Kopf oder fragten uns: ‚Sie sind doch noch Bibelforscher, oder gehören Sie zu einer neuen Sekte?‘ “ Das änderte sich allmählich. Nachdem die Zeugen einige Jahrzehnte ihren unverwechselbaren Namen gebraucht hatten, schrieb Bruder Pötzinger: „Wie ganz anders ist es heute ...! Bevor ich zu Wort komme, sagen die Menschen: ‚Sie sind bestimmt ein Zeuge Jehovas.‘ “ Ja, heute kennt man den Namen.
Dieser Name ist nicht einfach ein Etikett. Alle Zeugen Jehovas, ob jung oder alt, Mann oder Frau, beteiligen sich am Zeugnisgeben für Jehova und seinen großartigen Vorsatz. C. S. Braden, Professor für Religionsgeschichte, konnte deshalb schreiben: „Jehovas Zeugen haben mit ihrem Zeugnis buchstäblich die ganze Erde umspannt“ (These Also Believe).
Zwar ist das Zeugniswerk, das unsere Brüder verrichtet haben, schon weltumspannend gewesen, bevor sie den Namen Jehovas Zeugen angenommen haben, doch im nachhinein scheint es, daß Jehova sie auf ein noch größeres Werk vorbereitete — die Einsammlung einer großen Volksmenge, die durch Harmagedon hindurch bewahrt werden und die Gelegenheit erhalten soll, ewig auf einer paradiesischen Erde zu leben.
[Fußnoten]
a Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift; A Literal Translation of the New Testament ... From the Text of the Vatican Manuscript von Herman Heinfetter und sechs Übersetzungen ins Hebräische. Siehe auch die Fußnote zu Apostelgeschichte 19:23 in der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift.
b Während dieser Zeit erschienen im Wacht-Turm unter anderem folgende Hauptartikel: „Jehova und seine Werke“, „Ehret seinen Namen“, „Ein Volk für seinen Namen“, „Sein Name erhaben“, „Der treue und wahrhaftige Zeuge“, „Preise Jehova!“, „Erquicke dich an Jehova“, „Jehova erhaben“, „Die Rechtfertigung seines Namens“, „Sein Name“ und „Singet Jehova!“
c Siehe den Artikel „Ein neuer Name“ im Wachtturm vom 1. November 1931.
d Der Wachtturm vom 1. Oktober 1931, Seite 295—297.
e Bei der Auswahl des Namens Jehovas Zeugen deutet zwar alles in überzeugender Weise auf Jehovas Führung hin, doch wurde im Wachtturm (1. Februar 1944, engl., S. 42, 43; 1. Dezember 1957, S. 735) und später in dem Buch „Neue Himmel und eine neue Erde“ (S. 228—234) darauf hingewiesen, daß dieser Name nicht der in Jesaja 62:2; 65:15 und Offenbarung 2:17 erwähnte neue Name ist, auch wenn er im Einklang mit dem neuen Verhältnis steht, von dem in den beiden Jesaja-Texten die Rede ist.
[Herausgestellter Text auf Seite 149]
‘Die Jünger wurden durch göttliche Vorsehung Christen genannt’
[Herausgestellter Text auf Seite 150]
Die Allgemeinheit hatte eine falsche Auffassung von dem Namen Christ
[Herausgestellter Text auf Seite 151]
Sie waren mehr als nur Bibelforscher
[Herausgestellter Text auf Seite 157]
„ ‚Ihr seid meine Zeugen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚und ich bin Gott‘ “
[Kasten auf Seite 151]
Der Name Jehovas Zeugen in Amerika
Arabisch شهود يهوه
Armenisch Եհովայի Վկաներ
Chinesisch 耶和華見證人
Englisch Jehovah’s Witnesses
Französisch Témoins de Jéhovah
Griechisch Μάρτυρες του Ιεχωβά
Grönländisch Jehovap Nalunaajaasui
Italienisch Testimoni di Geova
Japanisch エホバの証人
Koreanisch 여호와의 증인
Papiamento Testigonan di Jehova
Polnisch Świadkowie Jehowy
Portugiesisch Testemunhas de Jeová
Samoanisch Molimau a Ieova
Spanisch Testigos de Jehová
Sranan Tongo Jehovah Kotoigi
Tagalog Mga Saksi ni Jehova
Vietnamesisch Nhân-chứng Giê-hô-va
[Kasten auf Seite 152]
Auch andere erkannten es
Nicht nur im „Wacht-Turm“ wurde, gestützt auf die Bibel, darauf hingewiesen, daß Jehova Zeugen auf der Erde haben würde. H. A. Ironside sprach beispielsweise in dem Buch „Lectures on Daniel the Prophet“ (herausgegeben 1911) von denjenigen, an denen sich die kostbaren Verheißungen aus Jesaja, Kapitel 43 erfüllen würden, und erklärte: „Diese werden Jehovas Zeugen sein, die die Macht und Herrlichkeit des einen wahren Gottes bezeugen, wenn die abtrünnige Christenheit der Verblendung übergeben worden ist, damit sie der Lüge des Antichristen glaubt.“
[Kasten auf Seite 153]
Der Name Jehovas Zeugen in Asien und auf den Inseln des Pazifiks
Bengali যিহোবার সাক্ষিরা
Bikol, Cebuano,
Hiligaino,
Samar-Leyte,
Tagalog Mga Saksi ni Jehova
Birmanisch ယေဟောဝါသက်သေများ
Bislama Ol Wetnes blong Jeova
Chinesisch 耶和華見證人
Englisch Jehovah’s Witnesses
Fidschi Vakadinadina i Jiova
Gudscharati યહોવાહના સાક્ષીઓ
Hindi यहोवा के साक्षी
Hiri Motu Iehova ena Witness Taudia
Iloko Dagiti Saksi ni Jehova
Indonesisch Saksi-Saksi Yehuwa
Japanisch エホバの証人
Kannada ಯೆಹೋವನ ಸಾಕ್ಷಿಗಳು
Koreanisch 여호와의 증인
Malajalam യഹോവയുടെ സാക്ഷികൾ
Marathi यहोवाचे साक्षीदार
Marschallisch Dri Kennan ro an Jeova
Nepali यहोवाका साक्षीहरू
Neumelanesisch Ol Witnes Bilong Jehova
Niue Tau Fakamoli a Iehova
Palau reSioning er a Jehovah
Pangasinan Saray Tasi nen Jehova
Ponape Sounkadehde kan en Siohwa
Rarotonga Au Kite o Iehova
Ruk Ekkewe Chon Pwarata Jiowa
Russisch Свидетели Иеговы
Salomonen-Pidgin all’gether Jehovah’s Witness
Samoanisch, Tuvalu Molimau a Ieova
Singhalesisch යෙහෝවාගේ සාක්ෂිකරුවෝ
Tahitisch Ite no Iehova
Tamil யெகோவாவின் சாட்சிகள்
Telugu యెహోవాసాక్షులు
Thai พยานพระยะโฮวา
Tonga Fakamo‘oni ‘a Sihova
Urdu
Vietnamesisch Nhân-chứng Giê-hô-va
Yap Pi Mich Rok Jehovah
[Kasten auf Seite 154]
Der Name Jehovas Zeugen in Afrika
Afrikaans Jehovah se Getuies
Amharisch የይሖዋ ምሥክሮች
Arabisch شهود يهوه
Bemba Inte sha kwa Yehova
Efik Mme Ntiense Jehovah
Englisch Jehovah’s Witnesses
Ewe Yehowa Ðasefowo
Französisch Témoins de Jéhovah
Ga Yehowa Odasefoi
Gan Kunnudetọ Jehovah tọn lẹ
Ganda Abajulirwa ba Yakuwa
Haussa Shaidun Jehovah
Igbo Ndịàmà Jehova
Kinyaruanda Abahamya ba Yehova
Kissi Seiyaa Jɛhowaa
Lingala Batemwe ya Jéhovah
Lozi Lipaki za Jehova
Luba Ba Tumoni twa Yehova
Malagasy Vavolombelon’i Jehovah
Moore A Zeova Kaset rãmba
Ndonga Oonzapo dhaJehova
Nyama Eendombwedi daJehova
Pedi Dihlatse tša Jehofa
Portugiesisch Testemunhas de Jeová
Rundi Ivyabona vya Yehova
Sango A-Témoin ti Jéhovah
Shona Zvapupu zvaJehovha
Suaheli Mashahidi wa Yehova
Sutho Lipaki tsa Jehova
Tigrinja ናይ የሆዋ መሰኻኽር
Tschewa Mboni za Yehova
Tschiluba Bantemu ba Yehowa
Tschwana Basupi ba ga Jehofa
Tsonga Timbhoni ta Yehova
Twi Yehowa Adansefo
Venda Ṱhanzi dza Yehova
Xhosa amaNgqina kaYehova
Yoruba Ẹlẹ́rìí Jehofa
Zulu oFakazi BakaJehova
[Kasten auf Seite 154]
Der Name Jehovas Zeugen in Europa und dem Nahen Osten
Albanisch Dëshmitarët e Jehovait
Arabisch شهود يهوه
Armenisch Եհովայի Վկաներ
Bulgarisch Свидетелите на Йехова
Dänisch Jehovas Vidner
Deutsch Jehovas Zeugen
Englisch Jehovah’s Witnesses
Estnisch Jehoova tunnistajad
Finnisch Jehovan todistajat
Französisch Témoins de Jéhovah
Griechisch Μάρτυρες του Ιεχωβά
Hebräisch עדי־יהוה
Isländisch Vottar Jehóva
Italienisch Testimoni di Geova
Kroatisch Jehovini svjedoci
Maltesisch Xhieda ta’ Jehovah
Mazedonisch,
Serbisch Јеховини сведоци
Niederländisch Jehovah’s Getuigen
Norwegisch Jehovas vitner
Polnisch Świadkowie Jehowy
Portugiesisch Testemunhas de Jeová
Rumänisch Martorii lui Iehova
Russisch Свидетели Иеговы
Schwedisch Jehovas vittnen
Slowakisch Jehovovi svedkovia
Slowenisch Jehovove priče
Spanisch Testigos de Jehová
Tschechisch svĕdkové Jehovovi
Türkisch Yehova’nın Şahitleri
Ukrainisch Свідки Єгови
Ungarisch Jehova Tanúi
[Bilder auf Seite 155]
Die Großbuchstaben JW (ohne Erläuterung) wurden 1931 auf dem Kongreß besonders herausgestellt. Ihre Bedeutung wurde in einer begeisternden Ansprache über den neuen Namen enthüllt.
[Bilder auf Seite 156]
Stolz machten sie darauf aufmerksam, daß sie Jehovas Zeugen waren