Phönizien
Im Altertum Name eines schmalen Landstreifens an der O-Küste des Mittelmeers. Phönizien entspricht in etwa dem heutigen Libanon und kleineren Teilen von Syrien und Israel. Kennzeichnend für das Gebiet war ein loser Zusammenschluss von Stadtstaaten, von denen Sidon anfangs der bedeutendste war. Später erlangte Tyrus, ursprünglich eine sidonische Kolonie, die Vorherrschaft.
Wie aus der Bibel hervorgeht, waren die Sidonier Nachkommen von Noah, und zwar über Ham, Kanaan und Sidon (1Mo 10:1, 6, 15, 18, 19). Die Menschen, die sich in dem Gebiet angesiedelt hatten, nannten ihr Land Kanaan und praktizierten die kanaanitische Religion. Der Name Phönizien stammt von den Griechen, die das Gebiet später so nannten. In der Bibel beziehen sich die Ausdrücke phönizisch, kanaanitisch und sidonisch auf ein und dieselbe Gegend, jedoch zu unterschiedlichen Zeitepochen (Jos 13:6; Ri 1:32; Apg 21:2). Aus dem phönizischen Alphabet, das große Ähnlichkeiten mit dem frühen hebräischen Alphabet hat, entwickelten sich die griechische und die lateinische Schrift. Die Phönizier waren gute Schiffsbauer und Seefahrer. Sie gehörten zu den großen Seefahrer- und Handelsvölkern der Antike und segelten bis ans Ende der damals bekannten Welt (Hes 27:1-9).
Im Laufe der Geschichte wurde Phönizien von Assyrien, Babylon, Persien und Griechenland beherrscht. 64 v. u. Z. wurde es von Rom erobert und im 1. Jh. u. Z. gehörte es zu der römischen Provinz Syrien. Die Geschichte Phöniziens und seiner wichtigsten Städte unterstreicht, wie genau sich die Prophezeiungen der Bibel erfüllen (Jes 23:1-14; Jer 25:17, 22, 27; Hes 26:3, 4).