Wir beobachten die Welt
Wir beobachten die Welt
Geistlichkeit und sexueller Mißbrauch
Das staatliche Fernsehen Australiens brachte kürzlich eine Dokumentation mit dem Titel „Der schlimmste Verrat“. In der Sendung wurde behauptet, daß 15 Prozent der Geistlichen in Australien sexuelle Vergehen begangen hätten, von Kindesmißbrauch bis hin zur Vergewaltigung weiblicher Gemeindemitglieder. Innerhalb weniger Stunden nach der Sendung konnten sich etliche Einrichtungen, die gegründet wurden, um Beschwerden über sexuellen Mißbrauch entgegenzunehmen, vor Anrufen angeblicher Opfer nicht retten. Viele dieser Anrufer erwähnten, daß sie ihre Erfahrung seit vielen Jahren geheimgehalten haben. Eine Frau sagte, sie spreche zum ersten Mal seit 40 Jahren über das Leid, das sie in der Kindheit erfahren habe. Eine andere erzählte, daß der Geistliche, nachdem er sie als Kind mißbraucht habe, ihr mit dem Höllenfeuer gedroht hätte, falls sie es wagen sollte, mit jemandem darüber zu sprechen. Sprecher verschiedener Kirchengruppen verneinten die 15 Prozent, gaben jedoch zu, daß der sexuelle Fehltritt Geistlicher ein ernsthaftes Problem sei.
Der Gesang eines toten Vogels
Der Gesang des Huia, eines neuseeländischen Vogels, wurde kürzlich mit Hilfe eines Computers und eines Synthesizers künstlich wiedergegeben. Das ist erstaunlich, wenn man bedenkt, daß der Huia 1907 ausgestorben ist. Die Londoner Times berichtet, daß David Hindley Aufnahmen von dem Maori Henare Hemana, einem Huia-Imitator, ausfindig gemacht hat. Als die Lieder 1954 aufgenommen wurden, war Hemana 80 Jahre alt, aber er konnte „eine beeindruckende Vielzahl von Huia-Rufen“ aus dem Gedächtnis pfeifen. Später gefundene Aufnahmen von Nachahmungen des Huia-Gesangs bestätigten Hemanas Wiedergabe. Anhand dieser Aufnahmen und der Informationen aus Büchern könnte Hindley einen Gesang zusammengestellt haben, der zuletzt vor 85 Jahren von einem Huia gesungen wurde.
Weniger Arten von Nutzvieh
Gemäß der Pariser Zeitung Le Figaro sind viele Arten von Nutzvieh vom Aussterben bedroht. Seit Beginn des Jahrhunderts ist die Hälfte der europäischen Arten ausgestorben, und einem Drittel der übriggebliebenen wird dies wahrscheinlich auch bald widerfahren. In der modernen Landwirtschaft geht der allgemeine Trend dahin, sich darauf zu beschränken, nur die Vieharten zu züchten, die die höchsten Erträge und damit den höchsten Gewinn bringen. In den Entwicklungsländern ist die gleiche Tendenz zu beobachten. Da man zuläßt, daß immer mehr Arten von Rindern, Schweinen und Geflügel aussterben, hängt die weltweite Nahrungsversorgung logischerweise von immer weniger Tierarten ab. Wissenschaftler befürchten nun, der Verlust der genetischen Vielfalt vergrößere die Gefahr, daß ein Großteil des weltweiten Viehbestandes durch eine neue Krankheit ausgelöscht werden könnte, um ein Vielfaches.
Kinder sehen lieber fern
Die meisten Kinder finden das Lesen von Büchern zu anstrengend. Das geht aus einer Umfrage hervor, die die Zeitschrift Eltern unter 1 960 Schülern zwischen 8 und 15 Jahren durchgeführt hat. Die Mehrheit zieht es vor fernzusehen. Das Schweinfurter Tagblatt berichtete über die Untersuchung und schrieb, daß 64 Prozent das Fernsehen bevorzugen und daß die Kinder am liebsten das Fernsehprogramm lesen. Ein 14jähriger mutmaßte, das Fernsehen müsse eine angeborene Fähigkeit sein, wohingegen das Lesen eine mühsame Angelegenheit sei, die erlernt werden müsse.
Vergewaltigung in Südafrika
„Südafrika gehört zu den gewalttätigsten Gegenden der Welt“, so die Zeitung Sunday Star Review von Johannesburg (Südafrika). Ein Gewaltverbrechen, dem international Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist Vergewaltigung. Jährlich werden in Südafrika durchschnittlich 23 000 Vergewaltigungen gemeldet. Man schätzt jedoch, daß „nur eine von 36 Vergewaltigungen angezeigt wird“. Einen Großteil der Vergewaltigungen begingen Männer, die ihre Opfer kannten, wie Ehemänner, männliche Verwandte oder Bekannte. Weiter hieß es, daß „gemäß einer Studie über Gewalt von Lloyd Vogelman, der an der Universität von Witwatersrand tätig ist, eine von zwei Südafrikanerinnen in ihrem Leben vergewaltigt werden wird“.
Kreditkartenbetrug
Die kanadische Vereinigung der Bankiers (CBA) berichtet, daß sich in Kanada die Zahl der Fälle von Kreditkartenbetrug in den letzten beiden Jahren mehr als verdoppelt hat und daß dieser Trend anhält. Paul Facciol, Vorsitzender des Kreditkarten-Unterausschusses des CBA, bemerkte, daß sich ein „überwiegender Teil der Verluste aus verlorengegangenen und gestohlenen Karten“ ergibt. Der Zeitung The Globe and Mail zufolge kosteten „gestohlene, gefälschte und abgeänderte Kreditkarten die zwei größten Gesellschaften, Visa und Mastercard, letztes Jahr mehr als 46 Millionen kanadische Dollar — das sind etwa 14mal die 3,3 Millionen Dollar, die in allen Banküberfällen erbeutet worden sind“.
Gefährliche Eimer
„Jede zweite Woche ertrinkt durchschnittlich mindestens ein kleines Kind in einem großen, mit Wasser oder einer anderen Flüssigkeit gefüllten Eimer, in den das Kind gefallen war“, sagt Don Barkas von der städtischen Feuerwehr im kalifornischen Santa Barbara (USA). In einem Artikel, der von dem California Fire Service veröffentlicht wurde, war hauptsächlich von 20-Liter-Eimern die Rede, die in vielen Haushalten für die verschiedensten Hausarbeiten Verwendung finden. Offenbar kann sich ein unbeaufsichtigtes kleines Kind am Eimerrand hochziehen, greift dann mit der Hand hinein, um zu spielen, und fällt dabei in den Eimer. Der ganz oder teilweise gefüllte, stabile Behälter ist schwerer als ein durchschnittliches 8 bis 12 Monate altes Kind, selbst wenn er nicht ganz voll ist. In dem Artikel wird erwähnt, daß im Laufe der letzten sieben Jahre in den Vereinigten Staaten mehr als 200 kleine Kinder in einem vollen Eimer ertrunken sind.
Mehr Menschen
Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen veröffentlichte kürzlich die letzten Schätzungen des weltweiten Bevölkerungswachstums. Wie die New York Times meldet, „lassen die neuesten Schätzungen erkennen, daß die Bevölkerung bis zum Ende des Jahrhunderts jedes Jahr um weitere 97 Millionen Menschen anwachsen wird und daß bis zum Jahr 2025 jährlich 90 Millionen hinzukommen werden“. Siebenundneunzig Prozent des Wachstums werden in den Entwicklungsländern erwartet. Dieser Zuwachs stellt eine ernste Bedrohung für die menschliche Lebensqualität dar. „Der Bericht machte darauf aufmerksam, daß solche Wachstumsraten mehr Arme und Hungernde, eine zunehmende Landflucht und Emigration in wohlhabendere Länder sowie eine steigende Verknappung der weltweiten Reserven an Nahrung und Wasser und anderer Naturreichtümer bedeuten“, schreibt die Times. Man nimmt an, daß die gegenwärtige Weltbevölkerung von 5,5 Milliarden im Jahr 2050 auf ungefähr 10 Milliarden angestiegen sein wird.
Durch Mode verletzt
„Es ist nichts Neues, daß sich jemand durch die Mode verletzt“, sagte Barbara Schreier, Expertin für historische Kleidung. Was meinte sie damit? In der Zeitschrift In Health wurde ein Bericht der nationalen Unfallverhütungsbehörde zitiert, in dem es hieß, daß in den Vereinigten Staaten allein in einem Jahr „102 397 Menschen durch ihre Kleidung verletzt wurden und sich 43 868 weitere an ihrem Schmuck geritzt oder gestochen haben oder hängengeblieben sind“. Das Tragen schwerer Handtaschen hat zu Schädigungen der Schulter- und Nackenmuskulatur geführt. Die genannten Zahlen schließen nur die Fälle ein, in denen ärztliche Hilfe gesucht wurde.
Heutige Sklaverei
Im allgemeinen nimmt man an, daß die Sklaverei bereits im 19. Jahrhundert abgeschafft wurde. Eine kürzlich angestellte Recherche der Zeitschrift Newsweek enthüllte jedoch, „daß die Fälle unfreiwilliger Sklaverei wahrscheinlich in die Millionen gehen“. Die englische Organisation Anti-Slavery International behauptet, daß weltweit mehr als 100 Millionen als Sklaven leiden. In der Karibik, im Nahen Osten, in Afrika und Asien werden Menschen als Eigentum angesehen und zu Zwangsarbeit genötigt. „Viele werden wiederholt geschlagen, damit sie gehorsam sind“, erläutert Newsweek. Einigen Arbeitern soll mit rotglühenden Eisen ein Brandzeichen eingebrannt worden sein. An manchen Orten gibt es Männer, die ihren Lebensunterhalt als Sklavenhändler verdienen und sich auf die Entführung und den Verkauf junger Frauen spezialisiert haben. In einem Land beträgt der „Normalpreis“ für ein Mädchen sechs Kühe.
Aids in Brasilien
Dr. Luís Alberto Pelegrino Ferreira, ein brasilianischer Virologe, meinte kürzlich, daß im Staat Santa Catarina 42 Prozent der Aidskranken zwischen 20 und 29 Jahre alt sind. Dieser hohe Prozentsatz unter jungen Erwachsenen führe zu der Annahme, daß sie sich im Alter von 15 bis 19 infiziert hätten. Offensichtlich hat Promiskuität in jungen Jahren zu dieser traurigen Lage beigetragen. Doch wird auch weithin anerkannt, daß das HIV-Virus durch Bluttransfusionen übertragen werden kann. Die Zeitung O Estado de S. Paulo berichtet, daß sechs Bluter, Angehörige einer Familie, durch Transfusionen von verseuchtem Blut mit dem HIV-Virus infiziert wurden.
Eine kriegerische Welt
In letzter Zeit ist ständig der Ausdruck „neue Weltordnung“ gebraucht worden, um das veränderte politische Klima in der Welt zu beschreiben. Häufig hat der Begriff einen positiven Beiklang, da die neue Weltlage mit einem möglichen Weltfrieden in Verbindung gebracht wird. Unter der Überschrift „Die neue Weltordnung“ hat die Zeitschrift Asiaweek jedoch vor kurzem die Namen von über 100 Staaten aufgelistet und ein realistischeres Bild der Weltverhältnisse gemalt. Die Staaten wurden nach der Stärke ihrer Armee aufgeführt. Ganz oben auf der Liste stand China mit einem Heer von etwa 2 300 000 Soldaten. Dann folgten Indien und Nord-Korea mit jeweils einer um die 1 000 000 Mann starken Armee. Ungefähr 30 Länder können eine Armee in Höhe einer sechsstelligen Zahl aufweisen. Am Ende der Liste stand Burkina Faso mit 7 000 Soldaten. Die Gesamtzahl der Soldaten aller Armeen, die von Asiaweek aufgeführt wurden, beläuft sich auf über 15 000 000!