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Die Kluft zwischen Reich und Arm wird immer größer

Die Kluft zwischen Reich und Arm wird immer größer

Die Kluft zwischen Reich und Arm wird immer größer

„In den letzten fünf Jahrzehnten hat man, was die Bekämpfung der Armut weltweit angeht, mehr Erfolg gehabt als in den fünf Jahrhunderten davor“, hieß es in UNDP Today, einer Veröffentlichung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen. „Seit 1960 hat sich die Todesrate bei Kindern halbiert, die Unterernährung ist um ein Drittel zurückgegangen und die Einschulungsrate um ein Viertel gestiegen.“ In derselben Veröffentlichung wird allerdings eingeräumt, daß Armut trotz dieser Erfolge, global gesehen, „nach wie vor weit verbreitet ist“.

Schlimmer noch, Ungerechtigkeiten innerhalb eines Kulturkreises und zwischen verschiedenen Kulturkreisen mehren sich. „Im Vergleich zu letztem Jahr“, sagt Catherine Bertini, die geschäftsführende Leiterin des UN-Welternährungsprogramms, „leiden heute weltweit viel mehr Menschen an Unterernährung und Hunger.“ Tatsächlich müssen ungefähr 840 Millionen Menschen in den Entwicklungsländern ständig hungern, gut 1 Milliarde hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und nahezu 1,5 Milliarden Menschen müssen mit weniger als einem Dollar pro Tag zu Rande kommen. Wie Mary Robinson, UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, warnte, „stehen wir in der Gefahr, einen Punkt zu erreichen, wo die Welt nicht mehr in Entwicklungsländer und in Industrieländer aufgeteilt wird, sondern in überentwickelte und in niemals entwickelte [Länder]“.

Was würde es die heutige Weltgemeinschaft von 6 Milliarden Menschen kosten, die Kluft zwischen Reich und Arm zu verringern? Weniger, als man vielleicht denkt. Wie die UNO errechnete, wären im Jahr nur 9 Milliarden Dollar zusätzlich nötig (1,50 Dollar pro Person), um weltweit für Sanitäranlagen und sauberes Trinkwasser zu sorgen, und nur 13 Milliarden Dollar (ungefähr 2 Dollar pro Person), um die grundlegende medizinische Versorgung eines jeden Erdbewohners zu gewährleisten und jeden mit Nahrung zu versorgen. Diese Zahlen hören sich vielleicht hoch an, sind aber geradezu verschwindend niedrig, wenn man sie mit dem vergleicht, was die Welt für andere Dinge ausgibt. Ein Beispiel: In einem der letzten Jahre gab die Welt 435 Milliarden Dollar (über 70 Dollar pro Person) für Werbung und 780 Milliarden Dollar (130 Dollar pro Person) für militärische Zwecke aus. Es ist somit eindeutig, daß die Verringerung der Kluft zwischen den Besitzenden und den Besitzlosen nicht so sehr eine Frage der vorhandenen Gelder ist als vielmehr eine Frage der richtigen Prioritäten.