Sind die Elemente durch Zufall entstanden?
Sind die Elemente durch Zufall entstanden?
„JEDES Objekt im Universum, selbst der entfernteste Stern, besteht aus Atomen“, erklärt die Encyclopedia of Stars & Atoms. Einzelne Atome sind zu klein, als daß man sie sehen könnte, aber in dichtgedrängter Form kennen wir sie als chemische Elemente. Viele dieser Elemente liegen in fester Form vor und sind sichtbar; andere sind gasförmig und unsichtbar. Läßt sich die Existenz all dieser chemischen Elemente mit dem Zufall erklären?
Die Elemente 1 bis 92
Obwohl die Wasserstoffatome die leichtesten aller Atome sind, liefern gerade sie das Brennmaterial für Sterne wie unsere Sonne und sind daher lebenswichtig. Ein Wasserstoffatom hat ein Proton als Kern und ein Elektron, das diesen umkreist. Andere chemische Elemente wie Kohlenstoff, Sauerstoff, Gold und Quecksilber bestehen aus Atomen, deren Kern sich aus mehreren Protonen und Neutronen zusammensetzt und von vielen Elektronen umkreist wird.
Vor etwa 450 Jahren waren nur 12 chemische Elemente bekannt. Mit der Entdeckung weiterer Elemente fiel den Forschern auch deren natürliche Ordnung auf. Und als die Elemente in Reihen und Spalten einer Tabelle eingetragen wurden, fielen Wissenschaftlern bei den Elementen derselben Spalte ähnliche Eigenschaften auf. Aber es gab auch freie Felder in der Tabelle, die für bisher unbekannte Elemente standen. Daher konnte der russische Wissenschaftler Dmitri Mendelejew die Existenz des Elements mit der Ordnungszahl 32, des Germaniums, vorhersagen sowie dessen Farbe, Gewicht, Dichte und Schmelzpunkt. Mendelejews „Voraussagen über andere fehlende Elemente — Gallium und Scandium — stellten sich ebenfalls als sehr genau heraus“, bemerkt das wissenschaftliche Lehrbuch Chemistry (1995).
Im Laufe der Zeit haben Wissenschaftler weitere unbekannte Elemente und manche ihrer Eigenschaften im voraus beschrieben. Schließlich wurden alle fehlenden Elemente entdeckt, so daß die Tabelle jetzt lückenlos ist. Die natürliche Anordnung der Elemente ergibt sich aus der Zahl der Protonen im Atomkern. Demnach bildet Wasserstoff mit der Ordnungszahl 1 den Anfang, und entsprechend geht es weiter bis zum letzten Element, das auf der Erde in der Regel natürlich vorkommt, dem Uran mit der Ordnungszahl 92. Ist so etwas reiner Zufall?
Man beachte auch die große Vielfalt der chemischen Elemente. Gold und Quecksilber glänzen, aber in unterschiedlichen Farben. Das eine Element ist ein fester Stoff, das andere eine Flüssigkeit. Trotzdem stehen sie mit den Ordnungszahlen 79 und 80 nebeneinander. Ein Goldatom hat 79 Elektronen, 79 Protonen und 118 Neutronen. Ein Quecksilberatom hat nur
ein Elektron und nur ein Proton mehr sowie ungefähr die gleiche Anzahl Neutronen.Ist es bloßer Zufall, daß minimale Unterschiede in der Zusammenstellung der Elementarteilchen eine solche Vielfalt an Elementen hervorbringen? Und was ist mit den Kräften, die die Elementarteilchen zusammenhalten? „Vom kleinsten Elementarteilchen bis zur größten Galaxie hält sich alles im Universum an Regeln, die durch die Gesetze der Physik beschrieben werden“, wird in der Encyclopedia of Stars & Atoms erläutert. Stellen wir uns einmal vor, was geschähe, wenn sich nur eine dieser Regeln ändern würde. Was wäre zum Beispiel die Folge, wenn sich die Kraft, die die Elektronen um den Atomkern kreisen läßt, verändern würde?
Feinabstimmung der physikalischen Kräfte
Wie würde sich denn eine schwächere elektromagnetische Kraft auswirken? „Elektronen und Atomkerne [würden] nicht länger aneinander haften“, schreibt Dr. David Block, Autor des Buches Sternenwelt. Was genau wäre die Folge? „Wir lebten dann in einer Welt, in der keine chemischen Reaktionen ablaufen könnten!“ fügt er hinzu. Wie dankbar können wir für die feststehenden Gesetze sein, die chemische Reaktionen ermöglichen! Ein Beispiel ist die Bildung von Molekülen aus je zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom, so daß das wertvolle Wasser entsteht.
Die elektromagnetische Kraft ist etwa hundertmal schwächer als die starke Kernkraft, die den Atomkern zusammenhält. Wie würde es sich auswirken, wenn sich dieses Kräfteverhältnis änderte? „Wäre das Verhältnis der Stärke der Kernkraft zur Stärke der elektromagnetischen Kraft nur minimal anders, gäbe es keine Kohlenstoffatome“, erklären die Wissenschaftler John Barrow und Frank Tipler. Ohne Kohlenstoff gäbe es kein Leben, zumal er 20 Prozent des Gewichts aller Organismen ausmacht.
Die Stärke der elektromagnetischen Kraft im Verhältnis zur Gravitation ist ebenfalls entscheidend. „Die winzigste Veränderung im Verhältnis der Stärke der Gravitation zur Stärke der elektromagnetischen Kraft würde Sterne wie unsere Sonne in [für irdische Lebewesen viel zu heiße] blaue Riesen oder [für die Lebenserhaltung zu kalte] rote Zwerge verwandeln“, heißt es in der Zeitschrift New Scientist.
Eine weitere Kraft, die schwache Kernkraft, bestimmt, wie schnell die Kernreaktionen im Innern der Sonne ablaufen. „Sie ist eben schwach genug, daß der Wasserstoff in der Sonne langsam und gleichmäßig brennt“, erklärt der Physiker Freeman Dyson. Man könnte viele weitere Beispiele dafür anführen, wie sehr unser Leben von den fein ausbalancierten Gesetzen und Bedingungen im Universum abhängt. Der Wissenschaftsautor Professor Paul Davies verglich diese Bedingungen und Gesetze mit einer Anzahl Regelknöpfe, und wie er sagte, „sieht es so aus, als ob die Knöpfe mit enormer Genauigkeit aufeinander abgestimmt sein müssen, wenn im Universum Leben möglich sein soll“.
Schon lange bevor Sir Isaac Newton das Gravitationsgesetz entdeckte, gab es in der Bibel Hinweise auf solche unveränderlichen Regeln oder Gesetze. Hiob wurde gefragt: „Kennst du die Ordnung, der der Himmel folgt, und machst sie gültig für die ganze Erde?“ (Hiob 38:33, Die Gute Nachricht). Weitere demütig stimmende Fragen waren: „Wo befandest du dich, als ich die Erde gründete?“ und: „Wer hat ihre Maße festgesetzt, falls du es weißt?“ (Hiob 38:4, 5).
[Kasten auf Seite 6]
LEBENSWICHTIGE ELEMENTE
Unser Körper besteht zu 98 Prozent aus den chemischen Elementen Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlenstoff. Stickstoff bildet weitere 1,4 Prozent. Andere Elemente kommen in sehr geringen Mengen vor, sie sind aber deswegen nicht weniger lebenswichtig.
[Übersicht/Diagramm auf Seite 6, 7]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Bisher haben Wissenschaftler Elemente im Ordnungszahlbereich 93 bis 118 erzeugt. Wie vorauszusehen war, passen diese Elemente nach wie vor in das Muster des Periodensystems
[Nachweis]
(Quelle: Los Alamos National Laboratory).
Name des Elements Zeichen Ordnungszahl (Anzahl der Protonen)
Wasserstoff H 1
Helium He 2
Lithium Li 3
Beryllium Be 4
Bor B 5
Kohlenstoff C 6
Stickstoff N 7
Sauerstoff O 8
Fluor F 9
Neon Ne 10
Natrium Na 11
Magnesium Mg 12
Aluminium Al 13
Silicium Si 14
Phosphor P 15
Schwefel S 16
Chlor Cl 17
Argon Ar 18
Kalium K 19
Calcium Ca 20
Scandium Sc 21
Titan Ti 22
Vanadium V 23
Chrom Cr 24
Mangan Mn 25
Eisen Fe 26
Kobalt Co 27
Nickel Ni 28
Kupfer Cu 29
Zink Zn 30
Gallium Ga 31
Germanium Ge 32
Arsen As 33
Selen Se 34
Brom Br 35
Krypton Kr 36
Rubidium Rb 37
Strontium Sr 38
Yttrium Y 39
Zirkonium Zr 40
Niob Nb 41
Molybdän Mo 42
Technetium Tc 43
Ruthenium Ru 44
Rhodium Rh 45
Palladium Pd 46
Silber Ag 47
Cadmium Cd 48
Indium In 49
Zinn Sn 50
Antimon Sb 51
Tellur Te 52
Jod J 53
Xenon Xe 54
Cäsium Cs 55
Barium Ba 56
Lanthan La 57
Cer Ce 58
Praseodym Pr 59
Neodym Nd 60
Promethium Pm 61
Samarium Sm 62
Europium Eu 63
Gadolinium Gd 64
Terbium Tb 65
Dysprosium Dy 66
Holmium Ho 67
Erbium Er 68
Thulium Tm 69
Ytterbium Yb 70
Lutetium Lu 71
Hafnium Hf 72
Tantal Ta 73
Wolfram W 74
Rhenium Re 75
Osmium Os 76
Iridium Ir 77
Platin Pt 78
Gold Au 79
Quecksilber Hg 80
Thallium Tl 81
Blei Pb 82
Wismut Bi 83
Polonium Po 84
Astat At 85
Radon Rn 86
Francium Fr 87
Radium Ra 88
Actinium Ac 89
Thorium Th 90
Protactinium Pa 91
Uran U 92
Neptunium Np 93
Plutonium Pu 94
Americium Am 95
Curium Cm 96
Berkelium Bk 97
Californium Cf 98
Einsteinium Es 99
Fermium Fm 100
Mendelevium Md 101
Nobelium No 102
Lawrencium Lr 103
Rutherfordium Rf 104
Dubnium Db 105
Seaborgium Sg 106
Bohrium Bh 107
Hassium Hs 108
Meitnerium Mt 109
110
111
112
114
116
118
[Diagramm]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Spiegelt sich in der Ordnung und Harmonie der Elemente im Periodensystem bloßer Zufall wider oder intelligente Planung?
Heliumatom
Elektron
Proton
Neutron
[Diagramm/Bild auf Seite 7]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Woher kommt die Feinabstimmung der vier physikalischen Kräfte?
ELEKTROMAGNETISMUS
STARKE KERNKRAFT
GRAVITATION
SCHWACHE KERNKRAFT
Wassermolekül
Atomkern
Blauer Riese
Roter Zwerg
Sonne