Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Warum mehr zu Fuß gehen?

Warum mehr zu Fuß gehen?

Warum mehr zu Fuß gehen?

MILLIONEN Menschen scheinen zu glauben, eine sportliche Betätigung bewirke erst dann etwas, wenn sie über längere Zeit in einem Fitnesscenter oder Sportverein erfolgt. Das trifft aber nicht unbedingt zu. Der Sportwissenschaftler Professor Russell Pate von der Universität von South Carolina (USA) erklärt: „Ich meine, wir müssen die Ansicht, es sei sehr empfehlenswert, nach dem Essen gemütlich um den Block zu laufen, offiziell bestätigen.“

Ist das Gehen wirklich so gut für den Körper? Sind die gesundheitlichen Vorteile tatsächlich eindeutig?

Gehen ist gesund

„Gehen ist die beste Medizin“, sagte schon der griechische Arzt Hippokrates. „Ich habe zwei Ärzte“, lautet eine Redensart, „mein linkes Bein und mein rechtes.“ Wieso ist Gehen denn so gesundheitsfördernd?

Einige Studien ergaben ein geringeres Krankheitsrisiko bei Personen, die regelmäßig zu Fuß gehen, im Vergleich zu denen, die viel sitzen. Forschungen belegen, dass Gehen das Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfall senkt. Ferner beugt es wegen verbesserter Insulinverwertung der Zuckerkrankheit vor, stärkt die Knochen und verhindert daher die Entwicklung von Osteoporose. Man wird außerdem kräftiger, beweglicher und hält länger durch. Gehen trägt auch dazu bei, dass man abnimmt oder nicht zunimmt, es regt die Hirntätigkeit an und hilft bei Schlafstörungen sowie bei Depressionen.

Wie Forscher an der Universität von Südkalifornien vor einigen Jahren herausfanden, sollen 15 Minuten zu Fuß besser wirken als ein leichtes Beruhigungsmittel. Genauso wie bei jeder anderen körperlichen Betätigung werden auch beim Gehen im Gehirn Endorphine freigesetzt, Substanzen, die schmerzstillend und entspannend wirken und daher ein beruhigendes Wohlgefühl hervorrufen.

Schon ein gemächlicher Spaziergang kann laut der kanadischen Zeitung Medical Post die Gesundheit fördern. Gemäß einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie wird das Risiko eines vorzeitigen Todes schon dadurch verringert, dass man jeden Tag 800 Meter zu Fuß geht. Die Auswertung neuerer Studien ergab keinen großen Unterschied zwischen täglich dreimal 10 Minuten Bewegung und täglich einmal 30 Minuten. Man könnte also etwas vom Ziel entfernt parken und ein Stück zu Fuß gehen. Oder man nimmt sich vor, irgendwann am Tag einen kurzen Spaziergang zu machen.

Noch gesünder ist schnelles Gehen (Walking). Dr. Carl Caspersen von den Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta (Georgia, USA) erklärte: „Wenn man mehrmals in der Woche eine halbe Stunde zügig spazieren geht, kann man gesundheitliche Risiken drastisch verringern.“ Das Schöne daran ist, dass flottes Gehen für Menschen aller Altersklassen geeignet ist — fast unabhängig von ihrer Gesundheit. Zudem muss man nicht besonders trainiert oder sportlich sein. Man braucht nur die richtigen Schuhe.

Viel Freude beim Walking

Lockere, bequeme Kleidung macht viel aus. Bei Kälte ist es ratsam, sich in mehreren Schichten zu kleiden. Man kann bei Bedarf einfach etwas ausziehen. Die Schuhe sollten leicht und biegsam sein, niedrige gepolsterte Absätze haben und sie dürfen die Zehen nicht einengen. Man sollte sie etwas größer wählen als normale Schuhe. Bei geplantem schnelleren Gehen von mehr als einer halben Stunde empfiehlt es sich, ein leichtes Gefäß mit Wasser mitzunehmen, wenn unterwegs kein Wasser vorhanden ist. Die ersten fünf Minuten wärmt man sich bei langsamerem Tempo auf. Die Körperhaltung sollte die ganze Zeit aufrecht bleiben, die Arme und Knie sollten etwas gebeugt sein und die Hände weder zur Faust geballt noch ausgestreckt.

Nach dem Aufwärmen darf man in eine lockere, flotte Gangart überwechseln, bei der man den Fuß von der Ferse über den Ballen abrollt. Das Schuhwerk muss deshalb am Fußballen biegsam sein. Wer soll das alles behalten? Keine Panik! Die meisten Menschen laufen ganz natürlich auf diese Weise. Das Schritttempo sollte eine Unterhaltung zu zweit ermöglichen, ohne dass einem die Luft ausgeht. Ein Anfänger tut gut daran, Dauer, Strecke und Tempo langsam zu steigern. Es empfiehlt sich, gegen Ende das Schritttempo zu drosseln. *

Erhöhte Puls- und Atemfrequenz sowie leichtes bis mäßiges Schwitzen sind bei körperlicher Anstrengung normal. In den ersten Tagen hat man etwas Muskelkater und ist empfindlich. Die Belastung sollte auf das unmittelbare Körpergefühl abgestimmt werden. Ist einem das Tempo zu schnell, geht man besser langsamer oder macht eine kurze Pause. Treten aber Symptome auf wie Schmerzen oder ein Gefühl der Beklemmung in der Brust, Herzklopfen, Atemnot, Schwindel oder Übelkeit, sollte man nicht weitermachen und sich so bald wie möglich an einen Arzt wenden. *

Walking wirkt sich gewiss vorteilhafter aus als andere körperliche Betätigungen wie Laufen oder Aerobic, weil starke Erschütterungen entfallen. Es ist daher eine gelenk- und muskelschonende Alternative. Intensives Gehen ist für Experten die sportliche Betätigung zur Steigerung und Aufrechterhaltung von Fitness und Wohlbefinden. Fazit: Fit zu sein und zu bleiben heißt mehr zu Fuß zu gehen.

[Fußnoten]

^ Abs. 12 Wer mehr Kalorien verbrauchen möchte, sollte Folgendes wissen: Der Energieaufwand nimmt um 30 Prozent zu, wenn man einen Kilometer statt in 12 Minuten in 9 Minuten zurücklegt, und sogar um 50 Prozent, wenn man nur 7 Minuten dafür braucht. Die meisten bewältigen, wenn sie in Übung sind, einen Kilometer in 7 bis 9 Minuten.

^ Abs. 13 Es ist ratsamer vor Aufnahme eines Trainingsprogramms einen Arzt zu befragen, besonders bei Vorerkrankungen wie Herzleiden, Bluthochdruck oder Ähnlichem.

[Kasten auf Seite 27]

WALKING: GE- UND VERBOTE

● Den Körper aufrecht sowie den Kopf hoch halten und 6 Meter nach vorn auf den Boden schauen.

● Ein mäßiges Schritttempo beibehalten. Bei der Unterhaltung mit anderen darf einem der Atem nicht ausgehen.

● Keine zu großen Schritte machen, sondern das Tempo durch schnelle Schritte steigern.

● Ellbogen nahe am Körper halten und mit den Armen schlenkern, aber nicht quer.

● Nicht mit dem ganzen Fuß auftreten, sondern den Fuß bei jedem Schritt bewusst abrollen und sich mit dem Zehenballen abstoßen.

● Auf Hanteln kann man verzichten. Sie stören nur die natürlichen Gehbewegungen und können Bänder und Sehnen belasten.