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Conch — So schmeckt die Karibik

Conch — So schmeckt die Karibik

Conch — So schmeckt die Karibik

Von einem Erwachet!-Mitarbeiter auf den Bahamas

„Vier Conch-Snacks!“ „Einmal Conch, gegrillt, und zwei Conch-Salate, bitte!“

So lautet eine typische Bestellung hungriger Gäste in den Imbissstuben der Einheimischen hier auf den Bahamas. Der verlockende Duft von gebackener Conch mischt sich mit der würzigen Meeresluft und macht so richtig Appetit. Aber was ist das denn überhaupt, Conch?

CONCH ist die englische Bezeichnung für eine einschalige Molluske oder Meeresschnecke. Es gibt eine ganze Reihe von Molluskenarten. Die Art, die man hier besonders gern isst, das ist die Strombus gigas, zu Deutsch Fechterschnecke oder Rosa Flügelschnecke. Andere nennenswerte Arten wären noch Strombus raninus, Strombus costatus, Strombus alatus oder auch die Hahnenschwanz-Schnecke. Die Fechterschnecke kommt praktisch überall in den warmen Gewässern zwischen Florida und Brasilien vor.

Sie hat ein großes spiralförmiges Gehäuse mit einer breiten rosafarbenen Außenlippe. Ausgewachsene Muscheln sind 20 bis 25 Zentimeter lang. Besucher sprechen Conch übrigens in der Regel „Konsch“ aus und sind dann meist überrascht, wenn sie hören, dass Einheimische „Konk“ sagen. Aber beide Aussprachen sind in Ordnung.

Muschelfang und Weiterverarbeitung

Basil, der als Junge immer mit seinem Vater in einem Boot auf Conch-Fang ging, berichtet: „Mein Dad nahm dazu einen großen kegelförmigen Eimer mit Glasboden. Außerdem noch einen langen Stab mit zwei Haken. Den Eimer mit dem Glasboden tauchte er dann so ins Wasser, dass er auf den Grund sehen und ausmachen konnte, wo die Muscheln lagen. Mit der einen Hand hielt er also den Eimer fest und mit dem Stab in der anderen Hand zog er dann die Muscheln ins Boot.“

Heute ist es allgemein üblich, dass Taucher die Muscheln einfach mit den Händen hochholen. Wo das Wasser tiefer ist, benutzt der Taucher unter Umständen noch einen Schnorchel oder auch einen Luftkompressor, den allerdings nur mit behördlicher Genehmigung.

Um das Muschelfleisch auszulösen, wird unten in die Schale ein Loch gebohrt. Durch das Loch wird ein Messer hineingeführt, mit dem man die Schnecke an den Muscheleingang schiebt, um sie herauszuziehen. Die Schnecke besteht im Prinzip aus vier Teilen: Kopf, inneren Organen, Mantel und muskulösem Fuß. Am Fuß befindet sich ein brauner, horniger Verschlussdeckel, das so genannte Operculum. Der Fuß ist der Teil, der gegessen wird. Er ist von einer festen Haut umschlossen. Die Haut und alle ungenießbaren Teile schneidet man ab, sodass nur das weiße, süße Muskelfleisch übrig bleibt.

Das Fleisch ist ein hervorragender Eiweißlieferant. Nach wie vor wird es wegen seines therapeutischen Wertes hoch geschätzt. Bei nicht wenigen Menschen verbessert sich die Gesundheit enorm, wenn sie eine Zeit lang bewusst viel Conch essen.

Heute gibt es auch eine florierende Conch-Schmuckindustrie. Die Muschel mit ihrer rosafarbenen gewölbten Außenlippe ist wunderschön und steht bei Sammlern hoch im Kurs. Aber vor allem sorgt die Meeresschnecke für Gaumenfreuden. Im Lauf der Jahre haben sich innovative Köche allerlei einfallen lassen und das Muschelfleisch in kulinarische Delikatessen verwandelt.

Einfach köstlich

Als man hier noch keine Kühlschränke kannte, dörrte man das Fleisch, um es haltbar zu machen. Zuerst wurde es weich geklopft und dann so ein paar Tage in die Sonne zum Trocknen gehängt oder geräuchert. Vor dem Kochen weichte man es dann einige Stunden in Wasser ein, um es schön weich zu bekommen. Vielen schmeckt Conch so zubereitet immer noch am allerbesten.

Überaus beliebt bei Einheimischen und Besuchern gleichermaßen ist Conch-Salat, den man eigentlich Conch-Sushi nennen könnte. Ja, als Salat isst man das Muschelfleisch tatsächlich roh. Das frisch aus der Schale ausgelöste Fleisch wird in mundgerechte Häppchen geschnitten und mit Sellerie, Gemüsepaprika, Peperoni, Zwiebeln und Tomaten vermischt. Hinzu kommt Salz sowie der frische Saft von Zitronen und Orangen. Wem es bei dem Gedanken an rohes Fleisch von Meeresfrüchten schaudert, der kann sich ja damit trösten, dass es viele Rezepte gibt, bei denen das Fleisch gekocht wird. Aber Vorsicht: Vor dem Kochen muss das Muschelfleisch unbedingt weich geklopft werden. Sonst wird es nämlich zäh wie Gummi.

Conch lässt sich dämpfen, kochen, dörren, grillen, frittieren, zur Fischfrikadelle verarbeiten, zusammen mit Reis kochen oder als Suppeneinlage verwenden — die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Als appetitanregende Vorspeise serviert man gern Conch Fritters (in Fett gebackene Muschelklößchen) oder Conch Chowder (Muschelsuppe). Die Grundrezepte für diese Gerichte wurden durch Generationen weitervererbt. Wer einmal auf unsere schönen Bahamas kommt, der sollte schon Sonne, Sand und Meer genießen — aber auch unbedingt Conch probieren. Denn so schmeckt nur die Karibik!

[Kasten/Bild auf Seite 23]

Cracked Conch (Bild unten)

Sandra, eine einheimische Hausfrau und Mutter, verrät uns ihr Rezept für leckeres frittiertes Muschelfleisch, genannt Cracked Conch: „Zuerst wird das Fleisch gründlich weich geklopft. Dann wälzt man es in mit Salz und Pfeffer vermischtem Mehl und taucht es in geschlagenes Ei. In heißem Öl wird es goldgelb frittiert. Man lässt es auf Papierhandtüchern gut abtropfen und fügt noch etwas Zitronensaft hinzu.“

Zu Cracked Conch isst man in der Regel Pommes frites und ganz viel Ketschup oder aber Reis und Erbsen. Remouladensoße schmeckt ebenfalls gut dazu. Tiefgefroren wird Conch auch exportiert. Wer also die Möglichkeit hat, an dieses Muschelfleisch heranzukommen, der sollte es wirklich einmal damit versuchen. Wer weiß, vielleicht ist Conch ja genau sein Fall!

[Bilder auf Seite 23]

Im Uhrzeigersinn: Gehäuse der Fechterschnecke; Conch-Fischer mit Glasbodeneimer und Stab; Muschelfleisch wird ausgelöst; Conch Chowder; Conch-Salat; Conch Fritters; Conch, gegrillt, mit Kochbananen und Maniok