Wir beobachten die Welt
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Fast koffeinfreie Kaffeebohnen
Wie die spanische Zeitung El País meldete, haben brasilianische Forscher eine nahezu koffeinfreie Variante der populärsten Kaffeeart, Coffea arabica, ausfindig gemacht. Der von Natur aus koffeinarme Kaffee wächst in Äthiopien und dürfte für die Kaffeehersteller von größtem Interesse sein. Weltweit bevorzugen etwa 10 Prozent aller Kaffeetrinker koffeinfreien Kaffee — Tendenz steigend. Durchschnittliche Kaffeebohnen enthalten pro Gramm rund 12 Milligramm Koffein, die neu entdeckte Variante dagegen nur 0,76 Milligramm. El País kommentierte: „Der Entkoffeinierungsprozess ist teuer, und zerstört, wie Wissenschaftler sagen, außer dem Koffein auch einige wichtige Aromastoffe.“ Beide Probleme sollen sich mithilfe der neu entdeckten Pflanze lösen lassen.
Wie Spinnen die Schwerkraft überwinden
„Das Geheimnis, wie Spinnen es schaffen, an Wänden und Decken Halt zu finden, ist gelüftet“, meldete die Londoner Times. Spinnen haben acht Beine. Am Ende jedes Beins sitzt ein Büschel feiner Borsten, so genannte Setae, die jeweils mit noch feineren Härchen bedeckt sind. Die Anziehungskraft an den Spitzen der 624 000 feinsten Härchen ist so stark, dass eine Spinne, die an der Wand oder kopfüber an der Decke sitzt, etwa das 170fache ihres Körpergewichts tragen kann. Ein deutsch-schweizerisches Forschungsteam hat den Fuß der Springspinne Evarcha arcuata mit einem Rasterkraftmikroskop näher untersucht. Wie es in der Times über die Ergebnisse hieß, „müsste es nach diesem Prinzip möglich sein, neue, extrem starke Verbindungen und Kleber zu entwickeln . . ., denen Feuchtigkeit nichts anhaben kann“. Die Leiterin des Forschungsteams, Professorin Antonia Kesel, ergänzte: „Man könnte sich auch Raumanzüge vorstellen, die es Astronauten ermöglichen, an der Wand eines Raumschiffs Halt zu finden.“
Entführungen in Mexiko
Nach Einschätzung eines Sicherheitsunternehmens hat Mexiko nach Kolumbien die zweithöchste Entführungsrate Lateinamerikas, so der Miami Herald in seiner internationalen Ausgabe. Laut inoffiziellen Schätzungen soll es im Jahr 2003 immerhin rund 3 000 Entführungen gegeben haben. Allerdings werden Entführungen oft nicht gemeldet, weil die Familien der Opfer es vorziehen, selbst mit den Entführern zu verhandeln. So genannte Express-Entführungen, bei denen die Entführten gezwungen werden, am Geldautomaten Bargeld abzuheben, bevor man sie wieder freilässt, tauchen in der Statistik ebenfalls nicht auf. Allein in Mexiko-Stadt soll es jeden Tag schätzungsweise 16 derartige Entführungsfälle geben, aber es könnten auch bis zu 80 sein. Besonders besorgniserregend ist die zunehmende Brutalität der Entführer und dass immer mehr Entführungsopfer ermordet werden, obwohl das geforderte Lösegeld gezahlt wurde.
Rekordzahl an Aidsinfektionen
Im Jahr 2003 haben sich rund fünf Millionen Menschen mit dem Aidsvirus infiziert. Das sind gemäß dem Wall Street Journal „mehr als je zuvor in einem einzigen Jahr seit Beginn der Epidemie vor zwei Jahrzehnten“. Wie die Zeitung weiter ausführte, „befällt das Aidsvirus ungeachtet gewaltiger internationaler Anstrengungen, HIV in Entwicklungsländern zu bekämpfen, immer mehr Menschen und fordert jedes Jahr Millionen Todesopfer“. Nach Angaben von UNAIDS, einem gemeinsamen Aidsprogramm der Vereinten Nationen und anderer Organisationen, starben 2003 rund drei Millionen Menschen an Aids. Seit die Krankheit 1981 zum ersten Mal diagnostiziert wurde, sei die Gesamtzahl der Todesopfer auf über 20 Millionen angestiegen. Gegenwärtig spricht die UN-Behörde von rund 38 Millionen HIV-Infizierten. Mit 25 Millionen Fällen ist das subsaharische Afrika die am stärksten betroffene Region, gefolgt von Süd- und Südostasien mit 6,5 Millionen Infizierten. „Weltweit sind fast die Hälfte aller Neuinfizierten junge Leute zwischen 15 und 24“, bemerkte die Zeitung.
Schlaflose Kinder
„Schlafen gilt mittlerweile als Zeitverschwendung“, schrieb die spanische Zeitung ABC. „Selbst kleine Kinder bekommen weniger Schlaf, als sie für eine normale geistige und körperliche Entwicklung brauchen.“ Wie Schlafforscher der Dexeus-Klinik in Barcelona mitteilten, kann Schlafmangel bei Kindern Angst und Reizbarkeit hervorrufen, nachlassende schulische Leistungen und Niedergeschlagenheit bewirken und möglicherweise sogar das Wachstum hemmen. Für das Schlafdefizit machen Fachleute Computer, Fernseher, Handys und Videospiele verantwortlich, mit denen die Kinder sich vor dem Schlafengehen beschäftigen. Das alles stiehlt den Menschen nicht nur wertvolle Schlafstunden, es raubt ihnen auch die zum Einschlafen nötige Ruhe und Entspanntheit. „Jedes Kind weiß, dass Rauchen schädlich ist, aber niemand sagt den Kindern, wie wichtig es ist, genügend Schlaf zu bekommen“, stellte die Psychologin Victoria de la Fuente fest. „Wenn wir nicht etwas unternehmen, sind sie auf dem besten Weg, schlaflose Erwachsene zu werden.“
Wachstumsgrenze für Bäume
„Mammutbäume sind die größten lebenden Organismen der Erde, doch sie haben eine Wachstumsgrenze, die sie wahrscheinlich auch bei noch so idealen Bedingungen nicht überschreiten können“, hieß es im Las Vegas Review-Journal. Aus einer Untersuchung des derzeit höchsten Baumes der Welt (110 Meter, etwa so hoch wie ein 30-stöckiges Gebäude) und vier seiner Kollegen schloss man, ein Mammutbaum könne maximal etwa 130 Meter erreichen. Während Feuchtigkeit über die Blätter verdunstet, muss Wasser von den Wurzeln zur Baumkrone steigen und dabei die Schwerkraft überwinden. Dieser Vorgang kann bis zu 24 Tage dauern. Je höher der Baum wird, desto schwerer ist die Wassermenge, die durch röhrenartige Xyleme nach oben gezogen wird. Irgendwann wird das Gewicht zu groß und der Nachschub reißt ab. Deshalb können Bäume eine gewisse Höhe nicht überschreiten. Der höchste bekannte Baum, eine Douglasie, wurde etwa 126 Meter hoch.
Gebetshandy für Muslime
Neu auf dem Markt: ein Handy, speziell für Muslime. Wie Die Zeit schrieb, enthält das Telefon nicht nur den gesamten Koran, es kann auch programmiert werden, die Gläubigen fünfmal täglich an das Gebet zu erinnern. Und in mehr als 5 000 Städten rund um den Globus weist es sogar die Richtung nach Mekka. Die Datumsanzeige lässt sich wahlweise auf den westlichen gregorianischen Kalender oder auf den muslimischen Hijri-Kalender einstellen. Das Telefon ist zwar nicht gerade billig, genießt dafür aber den Segen eines führenden Zentrums islamischer Gelehrsamkeit.
Erde wird dunkler
In der Zeitschrift Scientific American war zu lesen: „Seit einigen Jahrzehnten erreicht immer weniger Sonnenlicht die Erde. Verursacht wird das Phänomen nicht etwa durch nachlassende Helligkeit der Sonne, sondern durch Wolken, Luftverschmutzung und Aerosole, die dem Sonnenlicht den Weg versperren.“ Wie von Ende der 1950er Jahre bis in die frühen 1990er Jahre an Hunderten von Messstationen festgestellt wurde, erreichen bis zu 10 Prozent weniger Sonnenlicht die Erde. In Asien, Europa und in den Vereinigten Staaten war der Rückgang sogar noch stärker. In Hongkong beispielsweise wurde das Sonnenlicht um 37 Prozent schwächer. Das Phänomen gilt als noch nicht vollständig verstanden.