WER HAT ES ERFUNDEN?
Die Gewächshausspinne: „Zwei Fliegen mit einem Kleber“
DIE Gewächshausspinne (Parasteatoda tepidariorum) hat für ihr Netz ein Klebesystem, das an einer Wand fest haften bleiben kann, sich aber auch leicht löst, wenn das Netz am Boden befestigt ist. Sobald krabbelnde Beute die Fäden berührt, lösen sie sich und schnellen ähnlich wie eine Zugfeder mitsamt dem Tier hoch ins Netz. Wie schafft es diese Spinne, mit einem einzigen Kleber eine Befestigung zu produzieren, die sowohl leicht ablösbar als auch stark haftend sein kann?
Im Detail: Die Spinne befestigt ihr Netz an einer Wand oder Decke mit vielen kleinen, stark klebenden Seidenfäden aus sogenannter pyriformer Seide. Dadurch hält die Verankerung den Belastungen stand, wenn Beutetiere in das Netz fliegen. Am Boden sind diese klebenden Fäden aus pyriformer Seide allerdings ganz anders angeordnet, wie ein Forschungsteam der University of Akron (Ohio, USA) herausfand. Da dort auch viel weniger solcher Fäden zum Befestigen verwendet werden, löst sich das Netz leicht vom Boden und zieht hineinlaufende Beute mit in die Höhe.
Gemäß einer Nachrichtenmeldung der Universität versuchen die Entdecker dieses Naturphänomens bereits, „einen künstlichen Klebstoff zu entwickeln, der das geniale Mehrzwecksystem der Gewächshausspinne imitiert“. So ein Klebstoff könnte sowohl für einfache Heftpflaster als auch für die Behandlung von Knochenbrüchen verwendet werden.
Was soll man glauben? Ist das duale Klebesystem der Gewächshausspinne ein Produkt der Evolution? Oder steckt Planung dahinter?