Hätten Sie es gewusst?
Hätten Sie es gewusst?
Welche Rechte und Pflichten waren mit dem Erstgeburtsrecht verbunden?
▪ Schon zur Zeit der biblischen Patriarchen (wie Noah, Abraham, Isaak oder Jakob) wurden unter Dienern Gottes dem erstgeborenen Sohn besondere Rechte übertragen. Beim Tod des Vaters ging die Rolle des Familienoberhaupts auf seinen ältesten Sohn über. Seine Aufgabe war es unter anderem, für die Familie zu sorgen, und ihm unterstanden alle, die zur Hausgemeinschaft gehörten. Außerdem vertrat er die Familie vor Gott. Das Erbe des Vaters wurde unter alle Söhne aufgeteilt, doch im Vergleich zu den anderen Söhnen erbte der Erstgeborene einen doppelten Anteil (zwei Teile) des Eigentums.
Damals war es noch möglich, dass der älteste Sohn sein Erstgeburtsrecht aufgab oder verwirkte. Esau zum Beispiel verkaufte es an seinen jüngeren Bruder (1. Mose 25:30-34). Jakob übertrug das Recht seines Erstgeborenen, Ruben, auf Joseph. Ruben büßte sein Erstgeburtsrecht ein, weil er sich unmoralisch verhalten hatte (1. Chronika 5:1). Unter dem Gesetz Mose dagegen durfte ein Mann mit mehreren Frauen dieses Recht nicht von seinem Erstgeborenen auf den ältesten Sohn einer anderen Frau übertragen, nur weil er sie mehr liebte. Er musste das Recht, das natürlicherweise seinem Erstgeborenen zufiel, respektieren (5. Mose 21:15-17).
Warum trugen die Schriftgelehrten und Pharisäer sogenannte Gebetskapseln?
▪ Jesus kritisierte seine religiösen Gegner, die Schriftgelehrten und Pharisäer, mit den Worten: „Sie machen die Schrifttexte enthaltenden Kapseln breit, die sie als Schutzmittel tragen“ (Matthäus 23:2, 5). Sie banden sich kleine schwarze Lederkästchen an die Stirn sowie an die Innenseite des Oberarms nahe am Herzen. Darin befanden sich Zettel mit Texten aus den heiligen Schriften. Aufgekommen war der Brauch, solche Kapseln — auch Phylakterien genannt — zu tragen, durch eine wörtliche Auslegung dessen, was Gott den Israeliten geboten hatte: „Es soll sich erweisen, dass diese Worte, die ich dir heute gebiete, auf deinem Herzen sind; und . . . du sollst sie als ein Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen als Stirnband zwischen deinen Augen dienen“ (5. Mose 6:6-8). Wann genau man damit anfing, ist nicht bekannt; nach Ansicht der meisten Bibelgelehrten dürfte es irgendwann im dritten oder zweiten Jahrhundert v. u. Z. gewesen sein.
Jesus hatte an diesem Brauch aus zweierlei Gründen etwas auszusetzen: Erstens wollten die Schriftgelehrten und Pharisäer damit, dass sie ihre Gebetskapseln auffällig vergrößerten, ihre Frömmigkeit zur Schau stellen. Und zweitens war es verkehrt von ihnen, diese Kästchen quasi als Amulett anzusehen, das sie schützen sollte. Die in außerbiblischen Quellen verwendete griechische Bezeichnung phylaktḗrion bedeutet eigentlich in erster Linie „Wachtposten“, „Wachtturm“ oder „Schutzmittel“.