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Während eines Besuchs in Griechenland im Jahr 1920 spricht Bruder Joseph F. Rutherford mit verantwortlichen Brüdern vor dem Parthenon. Im Laufe der Jahre hatte das Zweigbüro verschiedene Standorte, das erste befand sich in Athen (oben), eines in Maroussi (Mitte) und das aktuelle in Drapetsona

29. SEPTEMBER 2022
GRIECHENLAND

Vor 100 Jahren: erstes Zweigbüro in Griechenland

Vor 100 Jahren: erstes Zweigbüro in Griechenland

Am 6. Oktober 2022 waren es genau 100 Jahre, seit das erste Zweigbüro in Griechenland seine Tätigkeit aufnahm.

Bruder Rutherfords Brief vom 6. Oktober 1922 führte zur Gründung eines Zweigbüros in Griechenland

Das Predigtwerk im heutigen Griechenland begann 1905 und die Botschaft der Bibel wurde im ganzen Land eifrig bekannt gemacht. 1922 gründete Bruder Joseph F. Rutherford das erste Zweigbüro in Athen mit Bruder Athanassios Karanassios als Verantwortlichem. 1936 begann man dort mit dem Druck von Literatur in Griechisch. Zwei Jahre später erließ die Regierung ein Gesetz gegen Proselyten­macherei. Aus diesem Grund kam Bruder Karanassios im Jahr 1939 in Haft. Die Druckerei wurde geschlossen und das Eigentum der Organisation für einige Monate beschlagnahmt. Später wurde Griechenland in den Zweiten Weltkrieg verwickelt und das Kriegsrecht verhängt. Das führte zum Verbot unserer Literatur und zur Schließung des Bethels.

Nach dem Krieg, im Jahr 1945, wurde das Verbot aufgehoben und die verantwortlichen Brüder konnten das Predigtwerk neu organisieren. Zwei Jahre später besuchte Bruder Nathan H. Knorr die Brüder in Griechenland und man machte Pläne für ein neues Zweiggebäude in der Tenedoustraße in Athen. All das hat Jehova offensichtlich gesegnet. 1951 gab es 3368 Verkündiger im Land, was einen Anstieg von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellte.

Im Oktober 1954 wurde ein neues Bethelheim in der Kartalistraße der Bestimmung übergeben. Das Predigtwerk ging trotz Verfolgung gut voran. Im Jahr 1967 übernahm jedoch das Militär die Macht in Griechenland und die Zusammenkünfte sowie das Predigtwerk wurden wieder verboten.

Bruder Michalis Kaminaris und seine Frau Eleftheria dienten zu dieser Zeit im Bethel. Bruder Kaminaris erzählt: „Während des Verbots war unsere Druckerei im Bethel geschlossen. Deshalb wurde das Haus, in dem Eleftheria und ich in einem Vorort von Athen wohnten, zu einer Druckerei umfunktioniert. Eleftheria tippte auf einer schweren Schreibmaschine Wachtturm-Artikel ab. Sie spannte zehn Blätter gleichzeitig in die Maschine und musste die Typen hart anschlagen, damit alle Buchstaben lesbar waren. Ich sammelte die Blätter dann in der richtigen Reihenfolge und heftete sie zusammen. Das ging jeden Abend so bis Mitternacht. Direkt unter uns wohnte ein Polizist, und wir wundern uns heute noch, dass er nie misstrauisch wurde.“

Trotz Verbot stieg die Zahl der Verkündiger immer weiter an. Nach der Aufhebung des Verbots im Jahr 1974 benötigte man ein größeres Bethel. In den darauffolgenden Jahrzehnten nahm die Anzahl der Verkündiger stetig zu, weshalb auch das Zweigbüro fortlaufend erweitert wurde. Die Bestimmungs­übergabe des aktuellen Zweigbüros in Drapetsona (Piräus) fand am 18. November 2018 statt. Derzeit gibt es 27 752 Verkündiger in Griechenland.

Das anhaltendende Wachstum in Griechenland während der letzten 100 Jahre trotz Krieg, Verfolgung und zahlreicher Verbote ist ein Beweis dafür, dass nichts Jehova davon abhalten kann, das Werk „zu seiner eigenen Zeit“ zu beschleunigen (Jesaja 60:22).