9. MÄRZ 2021
RUSSLAND
Drohende Verurteilung für Alexei Bertschuk und Dmitri Golik in Blagoweschtschensk
AKTUALISIERT | Rechtsmittel in zweiter Instanz zurückgewiesen
Am 16. Februar 2022 wies das Neunte Kassationsgericht das Rechtsmittel im Fall unserer Glaubensbrüder Alexei Bertschuk und Dmitri Golik erneut zurück. Sie bleiben inhaftiert.
Am 2. September 2021 hat das Regionalgericht Amur das von Bruder Alexei Bertschuk und Bruder Dmitri Golik eingelegte Rechtsmittel zurückgewiesen. Alexeis Strafmaß bleibt unverändert, aber das Gericht kürzte Dmitris Strafmaß um zehn Monate. Die beiden wurden aus der Untersuchungshaft ins Gefängnis verlegt.
Eine der längsten Freiheitsstrafen seit 2017 in Russland verhängt
Am 30. Juni 2021 verurteilte das Blagoweschtschenski-Stadtgericht der Oblast Amur unsere Glaubensbrüder Alexei Bertschuk und Dmitri Golik zu Freiheitsstrafen von acht beziehungsweise sieben Jahren. Die längste Freiheitsstrafe, die seit dem Verbot der Religionsgemeinschaft 2017 bisher gegen einen Zeugen Jehovas verhängt wurde, betrug siebeneinhalb Jahre. Beide Brüder wurden noch im Gerichtssaal in Gewahrsam genommen.
Kurzbiografien
Alexei Bertschuk
Geburtsjahr: 1975 (Kartaly, Oblast Tscheljabinsk)
Lebenslauf: Arbeitete auf dem Bau und als Zimmermann; begann in den 1990er-Jahren ein Bibelstudium; gab brutale Sportarten auf; spielt jetzt gern mit Freunden Fußball; ließ sich 1998 taufen; Heirat mit Anna 2008
Dmitri Golik
Geburtsjahr: 1987 (Tochoi, Republik Burjatien)
Lebenslauf: Arbeitet als Übersetzer für Chinesisch; Hobbys: Kraftsport, Fußball und Gitarrespielen
Seine ganze Familie begann in den 1990er-Jahren die Bibel zu studieren. Dmitri ließ sich 2002 taufen. Als er die Einberufung zum Militärdienst erhielt, beantragte er Zivildienst und wurde in einem Pflegeheim eingesetzt; Heirat mit Kristina 2012; beide lernen Englisch und Chinesisch, um mehr Menschen predigen zu können
Fallgeschichte
Anfang 2018 installierten Regierungsbeamte in der Wohnung von Bruder Golik heimlich Geräte zur Audio- und Videoüberwachung. Im Juni 2018 stürmten Beamte des Inlandsgeheimdienstes (FSB) sieben Wohnungen von Zeugen Jehovas in Blagoweschtschensk. In der Folge wurde ein Strafverfahren gegen Bruder Dmitri Golik und Bruder Alexei Bertschuk eingeleitet. Sie werden beschuldigt, sogenannte extremistische Aktivitäten zu organisieren.
Alexei wurde zunächst nicht über die strafrechtlichen Ermittlungen gegen ihn informiert. Am 21. Januar 2019 wurde er bei der Passkontrolle am Flughafen Moskau-Domodedowo festgehalten. Ein hochrangiger Ermittlungsbeamter des russischen Inlandsgeheimdienstes (FSB) brachte Alexei in seine Heimatstadt zurück, wo er weiterhin Reisebeschränkungen unterliegt.
Die Brüder betonen, wie wichtig es ist, sich auf Verfolgung vorzubereiten. Dmitri sagt: „Es ist gut, das Beste zu hoffen, aber auf das Schlimmste vorbereitet zu sein.“ Er erklärt: „Es war schon hilfreich, Vorbereitungen zu treffen. Aber viel wertvoller war es, kontinuierlich meinen Glauben zu stärken. Unter Verfolgung spielt es keine Rolle, wie schlau man ist oder wie gut man sich verstecken kann – entscheidend ist unsere Treue zu Gott. Jesus hätte sich auch erfolgreich vor seinen Feinden verstecken können, aber das war gar nicht sein Ziel. Als seine Nachfolger wollen auch wir Problemen nicht aus dem Weg gehen, sondern ihnen mit Würde entgegentreten.“
Alexei fügt hinzu: „Es wäre ein Fehler zu denken: ‚Mir kann das nicht passieren.‘ Jehova lässt Verfolgung zu. Wenn man das akzeptiert und an einer positiven Einstellung arbeitet, ist man darauf vorbereitet und kann im Vertrauen auf Jehovas Hilfe ausharren.“
Wir sind sicher, dass Alexei, Dmitri, ihre Ehefrauen und viele andere Brüder in Russland den Worten des Psalmisten zustimmen: „Gott ist mein Helfer. Jehova steht denen zur Seite, die mich unterstützen“ (Psalm 54:3, 4).